Wer hätte inmitten der Siebzigerjahre gedacht, dass ein sprechender, leicht treudoofer Elefant auch rund 42 Jahre und über 140 Hörspielfolgen nach seinem ersten Auftritt noch quietschfidel durch die Kinderzimmer tobt und es letztlich sogar in Form einer Computeranimation in die Kinos schaffen wird? Ohne es zu wissen: Ich glaube, es dürften nicht viele gewesen sein (ganz davon abgesehen, dass „Computeranimationen“ damals ja nicht wirklich soooo stark verbreitet waren). Wobei…irgendwie steckte ja schon immer Kino im guten alten Benjamin. Denn schließlich ist er 1977 entstanden. Im gleichen Jahr, wie der allererste Star Wars Film…also Episode 4. Und wie jeder weiß, spielt bei Benjamin auch immer mal Bibi Blocksberg mit. Und die hat ja die gleiche Synchronstimme, wie Prinzessin Leia bzw. Neudeutsch General Organa…na wenn das mal kein Fall für eine Verschwörungstheorie ist….aber ich merke, ich schweife ab.
Im hier vorliegenden Brettspiel zum Film (also, zum Benjamin Film) geht es nämlich nicht um Verschwörungstheorien sondern um den Affen Alfred. Dieser hat eine Kamera geklaut, auf welcher sich die Beweisfotos für das böse Umtreiben der Filmbösewichtin Zora Zack befinden. Die Aufgabe der Spieler ist es also, den Affen vor Zora Zack zu erwischen.
Das „Spielbrett“ besteht zum einen aus der Verpackung samt eines Kunststoffeinlegers mit Hügeln und Tälern. Hier werden zwei Kugeln hineingelegt und das Ganze wird mit dem eigentlichen Spielplan abgedeckt. Auf dem zweiseitigen Spielplan sind 10 verschiedene Tiere des Zoos abgebildet und neben jedem Tier befindet sich ein Loch im Spielplan. Der Affe Alfred versteckt sich in einem (Holz-) Busch, den die Spieler nun von Loch zu Loch führen, bis der Affe aus dem Busch lugt (weil sich genau unter diesem Loch eine Kugel befindet und der Affe hierdurch aus dem Busch nach oben gedrückt wird). Neben diese Gesamtkonstruktion legt man zu Spielbeginn noch eine Laufleiste sowie die Pappaufsteller für Benjamin mit Otto sowie für Zora Zack. Und dann geht es los:
Ein Spieler schüttelt die Schachtel und lässt die Kugeln rollen. Nun wird der Busch in eines der Löcher im Spielplan gesteckt. Erscheint der Affe, laufen Benjamin und Otto los. Erscheint kein Affe, läuft Zora. Unabhängig davon, ob Alfred erschienen ist oder nicht, wird der Busch an den nächsten Spieler weitergegeben. Wurde er aber gefunden, muss die Schachtel erneut geschüttelt werden. Wenn nicht, dann eben nicht, denn dann gilt es, sich zu merken, wo man bereits nachgeschaut hat.
Schaffen es Otto und Benjamin als erste ins Ziel, haben die Spieler gemeinsam gewonnen. Schafft es Zora, haben alle gemeinsam verloren.
Schön ist dabei, dass dem Spiel noch eine „echte“ Variante in Form der zweiten Seite des Spielplans mitgeliefert wurde. Hier sind nämlich Pfade zwischen den einzelnen Tiergehegen aufgemalt und es muss gewürfelt werden, um wie viele Felder der Busch maximal weiterziehen darf. Hierbei darf man allerdings auch Würfelaugen verfallen lassen, damit das Spiel nicht langweilig wird, weil die Kids 10 Minuten lang versuchen, noch die einzigen zwei Tiere zu erreichen, die sie noch erreichen müssten.
Wie man sieht, ist Benjamin Blümchen – Das Spiel zum Film also ein netter Einstieg ins kooperative Brettspiel und eignet sich gleichzeitig wunderbar als Pausenfüller für den nächsten Kindergeburtstag. Tiefgang darf man hier natürlich nicht erwarten. Allerdings sollte man nicht allzu geräuschempfindlich sein, wenn die Kleinsten die Verpackung ordentlich durchschütteln. Als Familienspiel eignet sich das Spiel dagegen kaum, da grade ältere Kids nicht gefordert werden und es Ihnen somit ganz schnell ziemlich dröge wird. Für die Allerjüngsten jedoch (und genau die dürften die Zielgruppe sein) ist es ein schön gestaltetes (und durchaus hochwertig) produziertes Kinderspiel mit dem allseits bekannten Tööröööööööö. Nicht wahr, Otto?
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Benjamin Blümchen: Das Spiel zum Film von Kai Haferkamp
Erschienen bei Schmidt Spiele
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 10 Minuten ab 4 Jahren