http-equiv = "content-language" content = "en" lang = de; lang=de; Wer War’s? - BoardgameMonkeys_Brettspielrezensionen <BoardgameMonkeys_Brettspielrezensionen></BoardgameMonkeys_Brettspielrezensionen> ~ BoardgameMonkeys_Brettspielrezensionen

13.02.2020

Wer War’s?


Ein prunkvolles Schloss. Ein böser Zauberer. Ein magischer Ring. Eine gute Fee. Und sprechende Tiere. Ich denke, es schreit nach Abenteuer! 

In Wer War’s? schlüpft jeder Spieler in die Rolle eines Kindes, und gemeinsam versucht ihr, den gestohlenen magischen Ring des Königs wiederzufinden. Dabei seid ihr auf euch allein gestellt, denn die erwachsenen Schlossbewohner sind ausgeritten, um sich dem bösen Zauberer entgegenzustellen, bei dem sie den magischen Ring vermuten. Nur ihr wisst vom sprechenden Kater, dass sich der Ring noch im Schloss befinden muss, nämlich in einer der Truhen der Schlossbewohner. Welcher Schlossbewohner hat den Ring gestohlen? Welche Truhe solltet ihr demnach zuerst öffnen? Und womit öffnet ihr sie? Sprecht doch mit den Tieren im Schloss! Die verschiedenen Tiere, von denen jeweils eines pro Raum anzutreffen ist, können euch wertvolle Tipps geben. Manche haben vielleicht beobachtet, wie der Dieb ausgesehen hat, ob es zum Beispiel ein Mann oder eine Frau war, wodurch ihr schonmal einige Schlossbewohner ausschließen könnt. Andere Tiere wissen vielleicht, wo ihr den ein oder anderen Schlüssel findet, mit dem sich jeweils eine der Truhen öffnen lässt. Allerdings geben die sprechenden Tiere ihr wertvolles Wissen nicht einfach so preis, sie wollen im Gegenzug bestimmtes Futter, das ihr findet, indem ihr die Räume im Schloss nach und nach durchsucht. Passt aber auf, dass ihr bei der Suche des richtigen Futters nicht vergesst, welches Tier sich welche Art von Futter gewünscht hat! Das alles klingt ja noch recht entspannt, wäre da nicht der böse Zauberer, der auf dem Weg ins Schloss ist und in 6 Stunden eintreffen wird, um sich den Ring zu schnappen und mit dessen Kraft über das Königreich zu herrschen. Zudem treibt ein Geist im Schloss sein Unwesen und erschreckt euch in den ungünstigsten Lagen, was die Futter- und Schlüsselsuche nicht gerade erleichtert. Vielleicht kann euch die gute Fee mit ihren Zauberfähigkeiten dabei unterstützen, das Königreich vom bösen Zauberer zu retten? 


Material 

Der Spielplan ist schön und kindgerecht gestaltetet und zeigt das Schloss mit den insgesamt 10 Räumen, in denen sich jeweils eines der Tiere sowie eine der Truhen befinden. Mit den zehn Schlossbewohnerkarten aus Pappe, auf denen jeweils einer der verdächtigen Bewohner des Schlosses abgebildet ist, könnt ihr durch einfaches Umdrehen der Karten festhalten, welche Verdächtigen ihr mithilfe der Tiere bereits ausschließen konntet. Hinzu kommen noch Schlüssel- und Futtermarker sowie das Tableau des Katers, auf dem ihr immer zwei Futtersorten und die Schlüssel lagern könnt. Das Herzstück des Spiels ist jedoch die batteriebetriebene sprechende Truhe, in der sich ein echter „magischer“ Ring befindet. 


Ablauf 

In euren Spielzügen würfelt ihr zunächst, geht dann entsprechend viele Räume weiter und führt dann eine Aktion in dem Raum aus, in dem ihr gelandet seid. Hierfür müsst ihr zunächst auf der „sprechenden“ Truhe das Symbol des Tieres drücken, bei dem ihr euch gerade befindet. Anschließend entscheidet ihr euch für eine der möglichen Aktionen und drückt das entsprechende Symbol auf der Truhe. Zum einen könnt ihr mit dem Tier sprechen, um z.B. zu erfahren, welches Futter es möchte. Zum anderen könnt ihr den Raum nach Futter und Schlüsseln durchsuchen. Habt ihr bereits das passende Futter für das Tier, bei dem ihr euch gerade befindet, könnt ihr dem Tier das Futter geben und im Gegenzug einen Hinweis erhalten, der mit der Stimme des sprechenden Tieres aus der Truhe ertönt. In manchen Räumen stoßt ihr zudem auf verzauberte Gegenstände, die ihr nutzen könnt und die euch häufig weiterhelfen, hin und wieder jedoch auch noch tiefer in den Schlamassel bringen. Darüber hinaus könnt ihr, wenn ihr bereits einen Schlüssel habt, die Truhe öffnen, die sich bei euch im Raum befindet. Liegt ihr richtig, habt ihr den Ring gefunden und könnt mit dessen Kraft den herannahenden Zauberer abwehren und das Königreich retten. Liegt ihr jedoch falsch, ist der Schlüssel verbraucht und ihr müsst erst einen neuen suchen, ehe ihr einen zweiten Versuch mit einer anderen Truhe starten könnt. Doch beeilt euch, denn der böse Zauberer ist nicht mehr weit entfernt! Gäbe es doch nur einen verzauberten Gegenstand, mit dem sich die Zeit ein wenig zurückstellen ließe… 


Fazit 

Wer War’s? ist ein kooperatives Kinderspiel für 1-4 Spielern, das vor allem – aber nicht nur – durch die geschaffene Atmosphäre punkten kann. Jede Partie fühlt sich an wie ein Abenteuer. Frag doch mal das Pferd, was es will! 

Das Pferd möchte Nüsse… Such mal im großen Saal, da haben wir noch nicht geschaut! Okay, ich schaue nach! Oh nein, jetzt bin ich gegen die Ritterrüstung gestoßen! Ich hoffe der Geist hat das nicht gehört! Oh nein! Der böse Zauberer kommt immer näher und es sind noch 4 Verdächtige übrig, doch wir haben nur einen Schlüssel! 

Der Einsatz elektronischer Komponenten ist bekanntlich kein Garant für ein gutes Spiel, doch Wer War’s? ist ein exzellentes Beispiel dafür, wie aus einem guten Spiel durch den sinnvollen Einsatz von Elektronik ein sehr gutes Spiel werden kann. Denn so schön dieses moderne Memory-Spiel, was es im Kern ist, auch ohne die „sprechende“ Truhe wäre, die spannende Atmosphäre entsteht hauptsächlich durch die akustischen Elemente, die in Form von sprechenden Charakteren wie den Tieren, dem Zauberer und dem Geist, sowie in Form anderer Geräusche wie der Turmuhr oder dem heranreitenden Zauberer in jedem Zug aus der Truhe ertönen. Die Bedienung der Truhe ist einfach und schnell gelernt und die sprechenden Charaktere sind gut zu verstehen. Sollte man mal etwas verpassen, lassen sich einzelne Sequenzen per Knopfdruck wiederholen, was jedoch in manchen Spielzügen, in denen zunächst ein Tier einen Tipp gibt, sich anschließend der Zauberer zu Wort meldet und dann noch die Fee etwas beisteuern möchte, ein wenig anstrengend sein kann, da man sich immer die gesamte Sequenz erneut anhören muss. 


Obwohl der Spielverlauf, das Spielziel und die Aktionen in jeder Partie dieselben sind, entsteht doch Varianz dadurch, dass in jeder Partie ein anderer Schlossbewohner den Schlüssel geklaut hat, die Tiere wieder anderes Futter bevorzugen und der geheime Schalter, der in der letzten Runde vielleicht noch in der Kapelle war, sich in dieser Runde in der Waffenkammer befindet. Zudem lässt sich das Spiel in drei Schwierigkeitsgraden spielen, die jedoch nur die Häufigkeit negativer Ereignisse, wie das Vorrücken des Geistes, verändern, wodurch Ablauf und Spielgefühl immer sehr ähnlich bleiben. Durch nicht beeinflussbare Geschehnisse kann es in einzelnen Spielzügen bei manchen Kindern jedoch zu leichten Frustrationen kommen, wenn sie zum Beispiel gerade dabei sind, den Raum nach einem Schlüssel zu durchsuchen, stattdessen jedoch durch eine Falltür in den Burghof fallen. Darüber hinaus können die Partien vor allem für jüngere Kinder zeitweise ein wenig zu lang werden, sodass sich u.U. Ungeduld breitmacht. Ein Spiel auf der niedrigsten Schwierigkeitsstufe vermindert zwar die Spielzeit, die im Vergleich zu anderen Kinderspielen jedoch immer noch relativ lang ist. 

Ich kann Wer War’s? guten Gewissens weiterempfehlen, spiele es sehr gerne mit meinen Patenkindern und denke, dass es im Laufe der kommenden Monate und Jahre immer wieder bei uns auf dem Tisch landen wird.

____________________________________________________________________


Wer War's? von Reiner Knizia
Erschienen bei Ravensburger
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 45 Minuten
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Ravensburger)