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03.02.2020

Drachensachen


Auch wenn es für mich untypisch ist, möchte ich mal mit einem großen Lob beginnen: Drachensachen sieht wirklich toll aus, daran könnten sich so manche Kinderspiele eine große Scheibe abschneiden! Aber fangen wir mal langsam an:

Das Spiel besteht aus Monsterkarten einerseits und Drachenkarten andererseits. Diese werden gemischt und jeder Spieler bekommt drei verdeckte Karten vor sich abgelegt und auf jede dieser verdeckten Karten wird eine offene Karte gelegt (= „letztes Aufgebot“). Dann bekommt jeder noch 5 Handkarten. Anschließend werden 18 Karten in die Tischmitte gelegt und der Rest verschwindet in der Packung. Dann geht’s los: Der Startspieler legt eine Karte ab und im Uhrzeigersinn müssen nun alle Spieler eine Karte mit gleichem oder höherem Wert ablegen oder aber eine Drachenkarte auf den Stapel legen. Hat man mehrere Karten mit dem gleichen Wert, darf man auch mehrere Karten spielen. Liegen 4 gleiche Karten direkt aufeinander, wird der Kartenstapel aus dem Spiel entfernt. Der Spieler, der die 4. Karte gelegt hat, ist direkt nochmal an der Reihe. Solange man Handkarten hat, muss man eine Handkarte ablegen – und hat man 4 gleiche Karten auf der Hand kann man diese auch einfach so im eigenen Zug aus dem Spiel entfernen, selbst wenn sie nicht auf den Stapel passen (passen sie aber, müssen sie draufgelegt werden). Hat man keine Handkarten mehr, muss man die offenen Karten aus dem letzten Aufgebot spielen und sind dort keine offenen Karten mehr vorhanden, muss man die verdeckten „blind“ spielen. Kann man keine passende Karte (aus der Hand / von den offenen oder passt die verdeckte nicht) spielen, so muss man den kompletten Ablagestapel auf die Hand nehmen und der eigene Zug ist beendet. 


Soweit, so klar, aber vielleicht auch unspektakulär. Der Clou ist nun aber, dass – ähnlich wie bei Mau-Mau oder Uno oderoderoder – manche Kartenwerte zusätzliche Effekte mit sich bringen: bei einer 3 muss der nachfolgende Spieler einen kleineren Wert oder einen Drachen legen, bei einer 4 müssen zwei Karten gezogen werden (oder bei 2 4en 8, etc.), bei einer 5 muss der nächste aussetzen (oder, legt man mehrere 5en ab, setzen auch mehrere Spieler aus) und auf eine 6 darf nie ein Drache abgelegt werden. Drachen sind dabei ganz spezielle Karten, auf die nie eine 9 abgelegt werden darf, die aber vor Monstern schützen können. Dabei gibt es drei verschiedene Drachen: Nullo setzt den Kartenstapel wertmäßig auf die 0 zurück, Extermino entfernt den kompletten Ablagestapel aus dem Spiel und der Spieler, der den Drachen gespielt hat legt die erste neue Karte ab und Protecto schiebt den negativen Effekt, den der Vormann auf einen gespielt hat, an den nächsten Spieler weiter, der wiederrum Protecto legen könnte…

Eine Partie endet, sobald ein Spieler alle seine Karten losgeworden ist. Anschließend zählen alle Spieler die Goldstücke auf ihren Handkarten und in ihrem letzten Aufgebot. So viele Goldstücke hat der jeweilige Spieler an die Monster verloren. Das Ganze wird notiert und es beginnt eine neue Partie. Startspieler wird hier, wer bisher am meisten Gold verloren hat. Das Spiel selbst endet, wenn nach einer Partie jemand 21 oder mehr Goldstücke verloren hat. Es gewinnt, wer am wenigsten Gold an die Monster verloren hat. 


Klingt beim Lesen vielleicht kompliziert, geht durch die aussagekräftigen Symbole auf den Karten aber schnell in Fleisch und Blut über und spielt sich wirklich gut und ist auch für jüngere (aber nicht mehr ganz ganz junge) Kids leicht verständlich. Durch den anfänglichen Kartenverteilmechanismus kann man sich zudem nie sicher sein, welche Karten im Spiel sind und somit auch nie wissen, wie das Spiel verlaufen wird. Und für alle, denen das Ganze auf Dauer zu simpel wird liefert das Spiel quasi die erste Erweiterung gleich frei Haus mit: Flüche und Fertigkeiten, mit je eigenen Kartenstapeln, die sich nahtlos in das eigentliche Spiel integrieren:

Nimmt man die Flüche hinzu, muss der Gewinner einer Partie einen Fluch ziehen, der fortan nur für ihn gilt (weniger Handkarten, mehr verdeckte Karten oder Chaos: alle bekommen einen Fluch und es wird mit allen Drachen-/Monsterkarten des Spiels gespielt).

Nimmt man die Fertigkeiten hinzu, wird für jede Runde eine Fertigkeit aufgedeckt, die für alle Spieler in dieser Partie gilt und die Spielregeln ein wenig abwandelt (bspw. auf eine 9 darf eine 1 gelegt werden, bei einer 2 gibt man eine seiner Handkarten an einen Spieler ab, bei einer 7 erfolgt ein Richtungswechsel, etc.).

Unterm Strich und nüchtern betrachtet ist Drachensachen vielleicht einfach nur eine Abwandlung von Mau-Mau, faktisch bringt es aber genug eigene Ideen mit, um eine absolute Daseinsberechtigung zu haben und macht halt einfach wirklich Spaß. Zu guter Letzt sei aber nochmal auf das tolle Design verwiesen, dass sicherlich einen großen Anteil an dem positiven Eindruck hat.

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Drachensachen von Rocky Bogdanski und Carsten Lauber
Erschienen bei Wyrmgold
Für 2 bis 6 Spieler in ca. 30 Minuten

sämtliche Bilder sind von www.boardgamegeek oder dem jeweiligen Verlag (hier Wyrmgold)