Wenn Kinder an Monster denken, wird sich das eine oder andere Kind womöglich ängstlich verstecken wollen. Ein anderes Kind fühlt sich, bei dem Gedanke an ein Monster verwirrt, es ist sich nicht sicher, ob es sich freuen oder Angst haben soll oder ob es wütend werden oder gelassen bleiben soll.
Doch wir brauchen in diesem liebevollen Kinderspiel keine Angst vor dem Monster zu haben. Nein, im Gegenteil, das Farbenmonster braucht unsere Hilfe.
Das Farbenmonster ist nämlich mit eben solchen, verwirrenden Gefühlen aufgewacht und es weiß überhaupt nicht warum. Unser Ziel in diesem Spiel ist es, die durcheinandergeratenen Gefühle zu ordnen und in erzählenden Situationen zu beschreiben, so dass das Farbenmonster und auch wir, unsere Gefühle erkennen lernen. Dabei erhalten wir Hilfe von einem Mädchen.
Spielaufbau und Material:
Der Spielplan wird in die Tischmitte gelegt und die 5 Gefühlsplättchen, auf die farbig passenden Felder verteilt. Die 8 Gläser für die Gefühle werden gemischt und so, auf die zwei Ständer gestellt, dass die Seite mit den Löchern sichtbar ist. Das Farbenmonster und das Mädchen beginnen das Spiel am rosafarbenen Startfeld. Der Jüngste Spieler erhält den Würfel und beginnt.
Spielablauf:
Reihum würfeln die Kinder, bei
• 1 oder 2, wird das Monster, um die Anzahl, in frei wählbare Richtung weiterbewegt.
• der Spirale, darf man das Farbenmonster auf ein beliebiges Feld stellen.
• dem Mädchen, wird dieses zum Farbenmonster gestellt.
Immer wenn das Farbenmonster auf ein neues Feld kommt, erzählt der Spieler ein Erlebnis oder eine Situation über das, der Farbe zugeordnete, Gefühl.
Liegt auf dem Feld ein Gefühlsplättchen, wird das dazu passende Glas auf dem Ständer gesucht. Eines der Gläser wird für alle sichtbar umgedreht. Zeigt das Glas dieselbe Farbe wie das Gefühlsplättchen darf dieses in das Glas gesteckt werden und wird für alle sichtbar mit der gefüllten Seite auf das Regal zurückgestellt. Erscheint eine andere Farbe, wird das Glas wieder verdeckt. Kommt ein buntes Glas zum Vorschein, wird dieses, offen sichtbar, stehen gelassen und es muss die Position von zwei Gläsern vertauscht werden.
Wird die Bewegung auf einem Feld ohne Gefühlsplättchen beendet, darf nach dem Erzählen, noch einmal gewürfelt werden. Treffen sich das Mädchen und das Farbenmonster auf einem Feld, darf ein buntes Glas Gefühlen (verwirrte Gefühle) wieder verdeckt werden. Dies ist wichtig, sollten zu einem Zeitpunkt drei bunte Gläser gleichzeitig aufgedeckt sein, so ist das Spiel verloren. Wenn jedoch alle Gefühlsplättchen in die passenden Gläser sortiert sind, ist das Spiel gewonnen.
Meinung:
Über Gefühle zu Reden und die eigenen Gefühle erkennen, das fällt Kindern und selbst uns Erwachsenen oft schwer. Doch in diesem Kinderspiel, scheint es vielen Kindern einfacher zu fallen, mit der Sprache herauszurücken.
Die Kinder stehen hier nicht im Zentrum des Geschehens, sie fühlen sich nicht gedrängt etwas über sich zu erzählen und doch tun sie es, weil sie dem Farbenmonster helfen möchten und die Gefühlsplättchen zuordnen wollen. Natürlich gibt es auch einige Kinder die sich nicht trauen etwas zu erzählen, insbesondere jüngeren oder kleineren Kindern fällt dies oft schwer. In diesem Fall ist es hilfreich, dass auch die andere Kinder Vorschläge machen dürfen oder ein Erwachsener mit fragen nachhilft: ,,Hast du vielleicht Angst im Dunkeln?" oder ,,Freust du dich wenn du Geburtstag hast?" In meinen Spielrunden hatte ich Kinder die mühelos zu jedem Gefühl Ideen hatten und schnell Spaß an dem Kinderspiel fanden. Ich hatte aber auch Kinder die über 3 Runden kein einziges Wort sagten und doch immer wieder mitspielen wollten. Das Spiel funktionierte auch in Gruppen ohne Erwachsenen ganz gut, jedoch konzentrierten die Kinder sich dann mehr auf das zuordnen der Gefühlsplättchen und das Schildern der Gefühle wurde oft ausgelassen. Generell hatten die meisten Kinder nach 2-3 hintereinander gespielten Runden das Interesse am Schildern der Gefühlssituationen, vorerst, verloren. Trotzdem ist der Wiederspielreiz, durch die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten des Spielmaterials, sehr hoch. Das Farbenmonster kann für einen Gefühlskreis im Kindergarten gleichermaßen genutzt werden, wie auch als Abendritual um den Tag Revue passieren zu lassen. Die Erwachsenen erfahren dabei sehr viel von der Gefühlswert der Kinder und die Kinder lernen, dass auch Erwachsene Angst haben oder Wütend sind. Sehr gelungen finde ich die Tipps und Vorschläge für Eltern und Pädagogen. Besonders der eigene Gefühlsspielplan, der mit Gegenständen erweitert wird, die sinnbildlich für die Gefühle stehen, stellt eine tolle Variante des Grundspiels da.
Aber das Spielmaterial besticht nicht nur in seinen Einsatzmöglichkeiten, es ist auch von sehr guter Qualität. Ein besonderes Highlight sind die extra großen Spielfiguren, die aus festen und sehr dicken Holz bestehen. Diese lassen sich selbst von sehr kleinen Kinderhänden gut greifen und bewegen. Etwas umständlich waren die Glasständer, die beim Anstoßen wackelten und die Gläser herunterfielen. Als Alternative bietet es sich an, die Gläser verdeckt auf den Tisch zu legen.
Apropos Glasständer. Beim ersten Spielaufbau müssen die Glasständer zusammengebaut werden und aus den Gläsern muss der Innenkarton herausgeschoben werden, was sich nicht immer als so einfach herausstellte. Leider gab es hierzu keine Anleitung. Mein Tipp: Die Gläser an der Seite zuerst etwas zusammendrücken, dann lässt sich der Innenkarton besser herausschieben.
Mein Fazit:
Allen in allen ist das Farbenmonster ein gelungenes, pädagogisch hochwertiges Kinderspiel, dass sowohl für Zuhause, als auch für Kindergarten oder Institutionen mit therapeutischen Ansätzen geeignet ist und jedem Spieler die Gefühlswelt näher bringt.
Übrigens: Die Autorin Anna Lenas ist Professorin für Kunsttherapie und emotionale Erziehung. ,,Das Farbenmonster" basiert auf Ihr gleichnamiges Kinderbuch , zudem es inzwischen auch ein Nachfolger gibt: ,,Das Farbenmonster geht in den Kindergarten".
_________________________________________________________________________________
Erschienen bei Huch
Für 2 bis 5 Spieler in ca. 25 Minuten
Boardgamegeek-Link
Boardgamegeek-Link
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier Huch)