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02.02.2020

Carnival of Monsters


Was hat dieses Spiel für eine unglaubliche Vorgeschichte und viele Spieler waren schon der Meinung, sie würden dieses Spiel nie in den Händen halten. Immer wieder als Kickstarter geplant (und gestartet) ist es nun doch direkt bei Amigo gelandet. Der Autor ist mit Richard Garfield wahrlich kein Unbekannter, aber das Herzstück sind wohl die Illustrationen. Der Plan war schon immer viele verschiedene Illustratoren ins Boot zu holen, Amigo hat sich daran gehalten und das Who is Who der Brettspiel-Illustratoren beauftragt (u.a. Michael Menzel und Dennis Lohausen). Worum geht es aber eigentlich? Wir sind Monsterjäger und möchten in die exklusive Königliche Monstrologische Gesellschaft aufgenommen werden und dafür müssen wir die seltensten und prächtigsten Monster von unseren Expeditionen mitbringen. 2-5 Spieler können auf die Jagd gehen, sie sollten mindestens 12 Jahre alt sein und eine Partie dauert ca. 45 Minuten.


[MATERIAL]

Das Material ist wirklich sehr gelungen. Es gibt ein schönes, rundes Spielbrett auf dem sämtliche Dinge, die wir zum spielen benötigen Platz finden, das ist im Endeffekt auch der einzige Nutzen. Ist sicherlich kein Muss, aber nice to have. Die Marker sind von wertiger Qualität mit ausreichend dicker Pappe. Hauptbestandteil sind natürlich die Karten, der Stapel ist wirklich riesig, zumal jede Karte mit einzigartigem Design daher kommt. Ja auch Karten, die zunächst gleich aussehen, weisen kleine Unterschiede auf. Schaut genau hin. 

Die Kartenqualität ist Amigo-typisch, also in meinen Augen gut, aber nicht überragend. Das Design grundsätzlich ist hervorragend und trifft genau meinen Geschmack, egal welcher Künstler am Werk war. Vielleicht hätten sie noch ein wenig unterschiedlicher sein können, denn auf dem ersten Blick fällt einem nicht sofort auf, dass es andere Illustratoren sind. Auf jeden Fall hat man auf Spielraum für Erweiterungen. 


[ABLAUF]

Nach Aufbau des Spielbretts und sämtlicher Marker, erhält jeder Spiel noch zwei von den Startländerkarten, die er offen neben sein Tableau auslegt.
Ein Spiel besteht aus 4 Saisons, die wiederum aus 4 Phasen bestehen. Schauen wir uns also eine Saison mal genauer an:

Phase 1 - Saisonkarte aufdecken

Vom Stapel der Saisonkarten decken wir die oberste auf, die uns zum einem den Saisonbonus zeigt, sowie die Trophäe, die man erhalten kann. Dabei handelt es sich um ein Typ Monster, welcher in dieser Saison besonders gefragt ist. Im Spiel haben wir insgesamt 6 verschiedene Typen Monster, die mit Hilfe der Herkunft kategorisiert werden. Spiele ich in dieser Saison zum ersten Mal ein Monster dieser Art, erhalte ich einmalig 2 Kronen. Der Spieler der am Ende der Saison die meisten Punkte mit diesem Typ erzielt hat, bekommt die Saisonkarte, die am Spielende 3 Siegpunkte wert ist. Es gibt auch Saisonkarten, die z.B. Boni für gefährliche Monster ausschütten.

Phase 2 - Carnivalkarten erbeuten und ausspielen

Das Herzstück vom Spiel. Jeder Spieler erhält 8 Carnivalkarten. Hiervon wählt man eine Karte, die man erbeuten möchte und legt sie verdeckt auf sein Spielertableau. Danach gebe ich die restlichen Karten, je nach Saison, an meinen linken oder rechten Nachbarn weiter und lege sie bei ihm auf die entsprechende Stelle seines Tableaus. 


Nun entscheidet man, ob die erbeutete Karte ausgespielt werden soll bzw. werden kann oder ob man sie sich für später aufbewahrt. Das Aufbewahren der Karte kostet so gut wie immer 1 Krone! Das Ausspielen von aufgehobenen Karten ist jederzeit möglich, nur nicht in Phase 3. Dazu kommen wir dann aber gleich! Wie spiele ich also eine Karte aus? Jedes Monster gibt eine Region mit einer Anzahl an Landpunkten vor, entsprechend dieser Zahl muss ich Landkarten in meiner Auslage liegen haben und kann diese nun zum Erwerb des Monsters benutzen. Jede Saison kann ich die Punkte der Landkarten nur einmal verwenden! Kleine Besonderheit: Monster aus den Traumlanden benötigen nicht zwangsläufig Traumland-Punkte, sondern können mit JEDEM Landpunkt "bezahlt" werden (Träumen kann man überall ;-)) 

Allerdings befinden sich innerhalb der Carnivalkarten nicht nur Monster, sondern z.B. auch weitere Landkarten, die ich mir nehmen kann. Darunter gibt es aber auch Landkarten, die ebenfalls vorraussetzen, dass man bereits Landkarten der gleichen Region ausliegen hat (entfernte Länder). Konnte ich eine Monsterkarte spielen, lege ich sie am besten zu den genutzten Landkarten und je nach Monster sind diese unterschiedlich viele Punkte wert. Auf manchen Monsterkarten finden wir noch das Symbol für gefährliche Monster, die in Phase 3 wichtig werden. Und dann gibt es noch Monsterlehre-Symbole mit einer Zahl und in dieser Höhe darf ich dann neue Karten ziehen und sofort ausspielen oder ohne Kosten für später aufbewahren 


Nebst den Monster- und Landkarten gibt es noch Mitarbeiterkarten, die ich zwar mit Geld bezahlen muss, wenn ich sie nutzen möchte, aber dann z.B. als Joker-Landkarte verwendet werden kann. Oder mir anderweitig helfen. Dann gibt es noch Eventkarten, die mir Sofort-Boni geben können und es gibt Geheime-Ziele-Karten, die ich natürlich für mich behalte und mir für gewisse Dinge am Spielende Sonderpunkte bringen.

So gehen wir vor, bis alle Handkarten abgehandelt wurden und die Saison beendet ist. 

Phase 3 - Gefahrenprobe

Jeder Spieler überprüft nun die, in dieser Saison, erbeuteten Monster und muss dafür Sorge tragen, dass die gefährlichen Monster unter Kontrolle bleiben, dafür gibt es drei Hilfestellungen. Zum einen wirft ein beliebiger Mitspieler die drei Jäger-Würfel, die 0, 1 oder 2 Käfige zeigen können. Jeder Käfig neutralisiert ein Gefahrensymbol und die geworfenen Käfige stehen jedem Spieler zur Verfügung. Dann gibt es noch Mitarbeiterkarten, die einem Gefahr abnimmt und zu guter Letzt kann man durch Eventkarten Käfigmarker erhalten, die ich jetzt ebenfalls abgeben kann. Kann ich ein Gefahrensymbol nicht neutralisieren muss ich als Strafe 3 Kronen bezahlen. Kann ich im Spiel keine Strafen oder ähnliches bezahlen MUSS ich einen Kredit aufnehmen! Kredite können übrigens nichts zurückbezahlt werden und kosten mich immer 5 Siegpunkte je Kredit. 


Phase 4 - Ende der Saison

Wir überprüfen nun, welcher Spiele die Trophäe der Saison bekommt und legen dann alle gespielten Monster in unsere Menagerie. Andere Karten, wie z.B. Mitarbeiter bleiben dauerhaft im Spiel. 

Nach 4 Saisons zählen wir alle unsere Punkte zusammen. Hier zählen die Monster, Geheime Ziele, jede Krone, jeder Käfigmarker und die Trophäen. Wie erwähnt gibt es dann auch noch Minuspunkte für genommene Kredite. 
Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt und wird in den erlauchten Kreis der Königlichen Monstrologischen Gesellschaft aufgenommen. 
Beim Spiel zu zweit, bekommt jeder Spieler übrigens noch einen eigenen Nachziehstapel aus 7 Karten. Hat man in Phase 2 sich für eine Karte entschieden legt man diese verdeckt vor sich aus, zieht dann eine vom Nachziehstapel und wählt eine weitere Karte, die einfach abgelegt wird und erst dann reicht man den Stapel an den Mitspieler weiter. 

[FAZIT]

Carnival of Monsters erfindet das Rad nicht neu, im Herzen handelt es sich wie auch schon bei #mylife vom gleichen Verlag um ein recht simples Drafting-Spiel. Hinzu kommt nun noch eine Set-Collection-Komponente, denn nur wenn ich mehrere, gleiche Ländertypen sammele, kann ich auch mehr Monster dort fangen. Anders als #mylife gibt es aber noch die vielen anderen Karten, sowie die Würfel-Komponente und die Kredite! Und schon wird daraus ein wirklich interessantes und deutlich anspruchsvolleres Spiel!


Mit jeder Runde hat man Karten auf der Hand und am liebsten möchte man so wenig wie möglich davon abgeben, denn jede Karte bringt etwas mit sich, was man haben möchte. Seien es Monster mit hohen Punkten, weitere Länder oder eben andere Möglichkeiten für Punkte. Da will es genau überlegt werden, was sichere ich mir und was gebe ich weiter.

Am tollsten find ich aber den Aspekt, dass ich etwas machen muss! Ich muss eine Karte spielen ODER lagern. Aber wenn ich kein Geld mehr habe, kann ich auch nichts lagern, wenn ich z.B. das Monster aber auch nicht auslegen kann, aufgrund fehlender Länder MUSS ich nun einen Kredit aufnehmen und schwupps sind 5 Siegpunkte am Ende weg. Ihr seht, so einfach wie alles erscheint, ist es dann doch nicht.

Auch der Würfel-Aspekt gefällt mir. Dieser bringt aber nur minimal Glück ins Spiel und ist eher eine Art Push-Your-Luck-Element. Je mehr gefährliche Monster ich nehme, muss mir klar sein, dass ich die Käfige brauche und das kann ich ja am Ende selbst entscheiden. 

Trotz allem spielt es sich sehr flüssig und in sich konsequent. Die Regeln sind ebenfalls gut und es kommen eigentlich keine Fragen während des Spiels auf. Was mir weniger gefällt ist die Art und Weise wie wir die Länderkarten für die Monster verwenden, das kann gerade zum Ende hin ziemlich wuselig auf dem Tisch werden. Ich glaube eine Alternative, die mir besser gefallen hätte, wäre die Landkarten gegen Länderpunkte (Plättchen) zu tauschen, die ich dann auf die neu gefangenen Monster legen kann. Dafür find ich z.B. die Käfigplättchen ziemlich überflüssig, da hätte die Karte gereicht, die man ablegt um diese zu bekommen. 

Wie erwähnt wird man mit Carnival of Monsters kein Innovations-Preis gewinnen, aber das was man bekommt bringt Spaß, der Preis von ca. 30 € ist vielleicht ein wenig hoch, aber in Anbetracht der Ausstattung und der vielen Illustratoren nachvollziehbar. Schön das Amigo dieses Spiel umgesetzt hat und ich bin froh es in meiner Sammlung zu haben und es wird immer mal wieder auf den Tisch kommen. Auch mit Wenig-Spielern kann es zum Einsatz kommen, das Spiel überfordert nicht und ist optisch halt ein Hingucker.

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Carnival of Monsters von Richard Garfield
Erschienen bei Amigo
Für 2 bis 5 Spieler in ca. 45 Minuten
Boardgamegeek-Link

sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier Amigo)