Stichspiele gibt es mittlerweile wie Sand am Meer und man könnte meinen, dass in diesem Genre alles ausgereizt ist, doch eine Kleinigkeit gibt es noch nicht zu häufig: 2-Spieler-Stichspiele! Spontan fallen mir nur "Der Fuchs im Wald" und "Claim" ein, es gibt sicherlich noch weitere, aber die sind mir nicht so bekannt. Die Jungs von Jolly Dutch Games aus den Niederlanden möchten nun ein weiteres 2-Personen Stichspiel auf den Markt bringen und starten nun eine Kickstarter-Kampagne. Was ihr Spiel von den anderen abhebt und ob ihr einsteigen solltet, verrate ich euch nun in meiner Review.
[MATERIAL]
Meine Version ist natürlich nur eine Preview-Copy und entspricht nicht dem fertigen Produkt, welches ihr bei erfolgreicher Kampagne erhalten werdet. Allerdings merkt man das meiner Fassung kaum an, die Kartenqualität ist bereits sehr gut und ein Wertungsblock ist ebenfalls schon enthalten. Insgesamt finden wir 42 Karten, sowie zwei Übersichtskarten.
[ABLAUF]
Das Thema will ich hier nicht unerwähnt lassen und zwar streiten sich vier Häuser um den Titel des Vikingerkönigs, allerdings übernehmen wir nicht die Rolle eines der Häuser, sondern diese tauchen als die vier Grundfarben im Spiel auf. Für jede Familie gibt es Karten von 1 bis 9. Dazu kommen 3 Zerstörungskarten und 3 neutrale Karten ohne Wert. Zu Beginn erhält jeder Spieler ein Blatt vom Wertungsblock und je Runde 15 Karten, die vorher hoffentlich gut gemischt wurden. 12 Karten bleiben also übrig, die kommen verdeckt in Reichweite und wir drehen nun die oberste um und legen diese daneben. Die Karte bestimmt nun die Trumpffarbe, die gegenüber den anderen im Vorteil ist.
Und nun kommt der Clou dieses 2-Spieler-Stichspiels und zwar muss man nun á la Wizard oder Skull King, die Anzahl der Stiche vorhersagen, die man gewinnen möchte. Dies tut jeder heimlich für sich und notiert die Zahl auf seinem Block und legt diesen dann verdeckt zur Seite.
Die Stiche werden dann in klassischer Manier abgearbeitet, heißt Farben/Familien müssen bedient werden, sofern möglich. Sonderkarten können jederzeit gespielt werden. Allerdings bringen gewisse Karten Sonderfähigkeiten mit sich, die zwar ein wenig an "Der Fuchs im Wald" erinnern, aber nicht komplett gleich sind. Hier ein kleiner Überblick:
1 - gewinnt man den Stich mit dieser Karten, darf ich mir einen Stich vom Gegner nehmen, den dieser bereits gewonnen hatte und lege diesen nun zu meinen.
3 - spielt man diese Karte, darf man sich sofort die oberste Karte vom Nachziehstapel nehmen und ggf. mit einer anderen Handkarte tauschen. Diese kommt dann unter den Stapel.
6 - gewinnt man mit dieser Karte den Stich, darf man sich eine zufällige Handkarte des Mitspielers nehmen und ihm dafür eine zurückgeben, die zurückgegebene kann auch die vorher gezogene sein.
9 - gewinnt man hiermit den Stich, beginnt der Verlierer den nächsten Stich.
Spannend sind noch die Zerstörungskarten, wird diese gespielt, wird der komplette Stich aus dem Spiel genommen. Werden in einer Runde zwei Zerstörungskarten gespielt, dreht man die oberste Karte vom Nachziehstapel und wechselt so ggf. die Trumpffarbe.
Nach 15 Stichen ist dann die Runde vorbei und wird gewertet. Für jeden gewonnenen Stich erhält man 1 Punkt, für die richtige Vorhersage kommen 10 Punkte dazu und hab ich insgesamt nur 3, 4 oder 5 Stiche gesammelt, bekomme ich auch noch mal 5 Punkte dazu. Wer zuerst 50 Punkte erreicht, gewinnt das Spiel!
Laut Anleitung kann man das Spiel auch zu dritt spielen (mit 11 Karten je Spieler), dies wurde von mir allerdings nicht getestet.
[FAZIT]
Sicherlich wird Jolly Dutch mit Herrlof keinen Innovationspreis gewinnen, denn dafür tauchen zu viele bekannte Dinge auf, die hier aber wirklich clever kombiniert werden und es funktioniert. Wichtig in meinen Augen ist der Aspekt, dass man mit der Vorhersage Zusatzpunkte bekommt und nicht komplett davon abhängig ist, wie bei Wizard oder Skull King. Gerade zu zweit ist das wichtig, denn das Abschätzen ist bei der geringen Spieleranzahl wirklich schwierig.
Die Sonderfähigkeiten sind ebenfalls gut umgesetzt und fügen sich prima ins Spiel ein und macht somit einen harmonischen Gesamteindruck. Auch die Optik gefällt mir persönlich, auch wenn ich das Thema arg generisch finde. Aktuell suche ich auch noch den Zusammenhang zwischen Wikinger, Vorhersage und den Streit um den Thron, aber so richtig wichtig ist das für mich bei so einer Art Spiel nicht.
Fans von Stichspielen, wie Wizard, Skull King aber auch Der Fuchs im Wald, die hin und wieder nur zu zwei sind, sollten auf jeden Fall einen Blick riskieren und sich überlegen hier einzusteigen. Es transportiert gut das Gefühl eines Stichspiels in die kleine Runde und weiß für diese Zeit gut zu unterhalten. Ich drücke auf alle Fälle die Daumen, dass die Kampagne ein Erfolg wird, denn es erscheint mir eine sinnvolle Ergänzung zu den bisherigen Titeln.
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Herrlof von Alexander Kneepkens und Inge van Dasselaar
Erscheint bei Jolly Dutch Games
Erscheint bei Jolly Dutch Games
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier Jolly Dutch Games)