Bin ich ein Fan von Kartenspielen? Klar. Bin ich ein Fan von Würfelspielen? Eigentlich nicht, wobei es Ausnahmen gibt (das grandiose Escape zum Beispiel!). Was mache mich mit einem Spiel, bei dem es sich eigentlich um ein reines Würfelspiel handelt, bei dem Karten aber als Hilfsmittel dienen? Skeptisch dreinschauen. Hat es Mice to meet you also besonders schwer bei mir? Ich glaube nicht. Trotzdem hält sich meine Begeisterung ein wenig in Grenzen. Aber fangen wir mal langsam an:
Das Spiel besteht aus 5 Kartendecks (jeweils mit den Zahlen 1 bis 18), 2 roten und 3 gelben Würfeln sowie 15 braunen Klätzchen („Nüsschen“). Jeder Spieler bekommt ein Kartendeck und legt die Karten mit den Zahlen 6, 9, 12 und 15 vor sich ab. Auf diesen vier Karten sind gelbe und/oder rote Würfel aufgedruckt. Von den vorhandenen Nüsschen werden drei je Spieler in die Tischmitte gelegt und der Rest weggepackt. Nun geht es auch schon los: Der Startspieler würfelt mit allen 5 Würfeln und addiert die Zahlen auf den beiden roten Würfeln. Wenn er mag, darf er nun noch die Ergebnisse von einem, zwei oder allen gelben Würfeln addieren. Anschließend darf er die Karte, die der so erstellten Summe entspricht, ablegen oder aber eine der offen vor sich liegenden Karten umdrehen. Der darauf abgebildete Würfel steht ihm aber dann nicht mehr zur Verfügung. Die Karte mit der 6 darf allerdings nur dann umgedreht werden, wenn es die letzte offen ausliegende Karte ist. Diese beendet nämlich das Spiel. Kann oder möchte man keine Karte ablegen/umdrehen gilt dies als Fehlwurf und man nimmt entweder die oberste Karte seines Ablagestapels zurück auf die Hand oder dreht eine bereits gedrehte Karte wieder um.
Hat der Startspieler seinen Zug gemacht, sind alle anderen dran. Sie dürfen die vom Startspieler nicht benutzten gelben Würfelaugen nutzen, um selbst Karten abzulegen/umzudrehen. Bei einem Fehlwurf dürfen sie alle Würfel nutzen. Nutzt einer der anderen Spieler so die Würfel des Startspielers, so erhält letzterer ein Nüsschen aus dem Vorrat bzw. von dem jeweiligen Spieler, wenn der Vorrat leer ist. Diese Nüsschen wiederrum kann jeder Spieler nutzen, wenn er an der Reihe ist, um die Summe der jeweiligen Augen um 1 zu erhöhen oder abzusenken. Die Würfel werden dabei gedreht. Das heißt, wenn nach dem Starspieler ein anderer Spieler einen gelben Würfel verändert, bleibt dieser für die nachfolgenden Spieler auf diesem Wert liegen.
Hat jeder Spieler eine Entscheidung getroffen, rückt der Startspieler im Uhrzeigersinn weiter und es beginnt von vorne. Das Spiel endet, sobald ein Spieler die Karte mit der 6 umdreht. Alle Werte der Handkarten und nicht umgedrehten ausliegenden Karten werden addiert. Es gewinnt, wer am wenigsten Punkte hat.
Die Grundidee von Mice to meet you ist durchaus nett. Durch die Nüsschen kommt auch eine gewisse Dynamik ins Spiel, ohne die das ganze sehr schnell sehr langweilig werden würde. Das Problem liegt aber darin, dass durch das Ganze „ich darf diese Würfel nicht nehmen und lasse Euch jene Würfel übrig, und ihr dreht die Würfel dann mal um“ das Spielerlebnis ganz schnell sehr wirr wird (vor allem mit jüngeren Kids). Hier wäre es einfach besser gewesen, wenn jeder Spieler seine eigenen Würfel bekommen hätte und dann die gestrichenen Würfel einfach weglegen könnte, anstatt dass vor jedem Würfeln erstmal geschaut werden muss, mit welchen Würfeln man eigentlich würfeln darf. Das ist in reinen Erwachsenenrunden vielleicht ok, mit Kindern führt das Ganze aber zu leicht chaotischen Zuständen. Das Material ist dabei ausreichend stabil und die Mäuse sehen ganz nett aus, doch sieht man sich leider auch sehr schnell satt. Wirklich schön ist das ganze leider nicht. Vor allem, wenn man davon ausgeht, dass es sich hier um ein Kinderspiel handelt (denn, sind wir mal ehrlich, für Erwachsenenrunden dürfte es nicht gemacht sein).
Lobenswert erwähnt sei aber noch, dass die Regeln noch eine Solo-Variante mit sich bringen, die eher einem kleinen Puzzlespiel ähnelt. Hier muss der Spieler versuchen, alle Karten loszuwerden. Die Regeln ähneln denen des Hauptspiels, sind aber natürlich leicht modifiziert. Diese Variante wiederrum spielt sich besser als das eigentliche Spiel und könnte ich mir durchaus auch als Handyapp für zwischendurch vorstellen.
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Mice to Meet you von Daniel Bernsen
Erschienen bei Skellig Games
Für 1 bis 5 Spieler in ca. 20 Minuten