Die Zukunft. Der Weltraum. Noch immer können Dinge alt und überflüssig werden. Auch einigen kleinen abgelegenen Basen blüht dieses Schicksal, doch 2 bis 5 SpielerInnen nehmen in Space Base das Schicksal in Form zweier unscheinbarer Würfel in die Hand, um sich eine veritable Flotte an Schiffen anzueignen, um Geld zu verdienen und um neue Kolonien zu gründen.
Space Base ist ein Spielautomaten-Simulator – im besten Wortsinn. Man würfelt, man erhält Zeug und meistens spielt es keine Rolle, ob man dafür dran ist oder nicht. Wer als Erste/r 40 Siegpunkte gesammelt hat, läutet das Spielende ein und geht meist auch als Sieger hervor. Bis es soweit ist, wird gewürfelt, gewürfelt, gewürfelt.
Und selten macht das so viel Spaß wie hier: Ist man am Zug wird zunächst – welch Überraschung – gewürfelt. Das Ergebnis bestimmt, welcher Schiffsplatz auf dem eigenen Tableau aktiviert wird: Man kann ein Schiff mit der Summe der beiden Würfelergebnisse aktivieren oder zwei mit den beiden einzelnen Werten, bei einem Pasch darf man auch zweimal dasselbe Schiff aktivieren. Dafür gibt es dann meist eine von drei „Währungen“: Mit Credits darf am Ende des Zuges ein neues Schiff aus der Auslage in der Tischmitte gekauft werden.
Dafür muss immer das gesamte Geld ausgegeben werden, es sei denn, man besitzt – und das ist die zweite „Währung“ – Einkommen. Dann werden die Credits nur auf diesen Wert reduziert. Wer viel Einkommen hat, kann schneller teurere und ergiebigere Schiffe erwerben.
Zu guter Letzt gibt es noch Schiffe, die Siegpunkte generieren und den/die SpielerIn bei jeder Aktivierung ein Stückchen näher zum Sieg bringen.
So sieht im Kern der Spielzug des/der aktiven SpielerIn aus. Doch auch die passiven ZuschauerInnen kassieren etwas. Sie können das Würfelergebnis nach dem gleichen Prinzip wie der/die aktive SpielerIn verwenden, dürfen aber nur passive Boni nutzen. Diese gibt es erst, wenn man Schiffe ausgetauscht hat. Nach einem Kauf wird das alte Schiff auf den Kopf gedreht und unter das Tableau geschoben, sodass nur noch das rote Feld, das jede Karte besitzt, zu sehen ist.
Diese einfachen Regeln sorgen dafür, dass man schnell reinkommt in das Spiel und sich schnell der taktischen Tiefe widmen kann. Bei aller Würfelei ist es nicht unerheblich, welche Entscheidungen man in seinem Zug trifft. Spart man die Credits, um ein teureres Schiff kaufen zu können? Welche Plätze auf dem Tableau sollten mit neuen Schiffen bestückt werden? Kann ich mir schon eine der zwölf (sehr teuren) Kolonien kaufen, die mir einmalig Siegpunkte bescheren, aber danach einen meiner Schiffsplätze für den Rest des Spiels blockieren?
Man muss ebenfalls seine MitspielerInnen immer im Auge behalten und rechtzeitig mit dem Sammeln von Siegpunkten beginnen. Da kann man noch so viel Geld anhäufen, wenn die Konkurrenz schon fleißig Siegpunkte sammelt, hat man kaum noch eine Chance aufzuholen.
Gerade in größeren Gruppen werden im Laufe des Spiels die passiven Boni wichtiger, da diese wahrscheinlicher aktiviert werden könnten als die aktiven. Die Wahrscheinlichkeit der Würfelergebnisse muss immer mit in Betracht gezogen werden, lässt sich aber auch etwas beeinflussen.
Schiffskarten können nämlich auch Fähigkeiten besitzen, die das Ergebnis „anpassen“ können. Diese Fähigkeiten müssen zunächst durch das korrekte Würfelergebnis aufgeladen werden und können dann zu unterschiedlichen Zeitpunkten eingesetzt werden. Weit verbreitet ist die Fähigkeit, auf die Summe der beiden Würfel eine Eins zu addieren, um so die wirklich hohen Schiffsplätze zu erreichen.
Das Spielprinzip von Space Base bietet eine überraschende taktische Tiefe und ist gleichzeitig schnell erlernt, was in bisherigen Spielrunden immer sehr positiv hervorgehoben wurde. Ein Lob muss auch für das gut ausgearbeitete Setting ausgesprochen werden, das durch umfangreiche Texte im Weltraum-Handbuch – so der Name der Spielregel – stimmungsvoll beschrieben wird. Auch die Artworks der unzähligen Schiffe wurden mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Schade ist nur, dass dies kaum während des Spiels gewürdigt wird. Während einer Partie guckt man nur auf die vielen Zahlenwerte und kann sich kaum darüber freuen, etwa ein schniekes Schiff mit dem Namen P.P.S. Popovich 8867-G erworben zu haben.
Das ist zwar bedauerlich, mindert aber nicht den enormen Spielspaß von Space Base Wer ein schnell zu erlernendes Würfelspiel sucht, das die MitspielerInnen fast durchgehend belohnt, ist hier genau richtig.
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Space Base von John D. Clair
Erschienen bei AEG
Für 2 bis 5 Spieler in 60 Minuten
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sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier AEG)