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30.09.2019

Sherlock Reihe

1886 erschuf Sir Arthur Conan Doyle den berühmtesten Detektiv aller Zeiten, Sherlock Holmes. Sherlock ist ein Meister der Kampfkunst, eine Koryphäe an der Violine und der beste Ermittler, wenn es um Mord und Totschlag geht. Regelmäßig werden Holmes und sein WG Mitbewohner Dr. John Watson in ihrer Wohnung an der Baker Street 221b u.a. vom Scotland Yard aufgesucht, wenn erneut ein ganz besonders ausgefuchster Übeltäter, eine scheinbar unlösbare und irreführende Tat begangen hat. Im Handumdrehen löst Holmes auch den verzwicktesten Fall und erleichtert die Straßen von London um weitere Mörder, Diebe und Betrüger. Und wenn das Scotland Yard mal nicht auf der Matte steht, findet Sherlock sicherlich den ein oder anderen interessanten Zeitungsartikel, der ihn dazu animiert auf eigene Faust zu ermitteln und sich und Watson in Lebensgefahr zu bringen. 

Von A wie Aalsuppe bis Z wie Zwille, gab es sicherlich nichts, wo der Name Sherlock Holmes nicht schon einmal draufgestanden hätte. Bücher, Filme, Fernsehserien Video- und Gesellschaftsspiele; Überall ist der Meisterdetektiv vertreten und weiß bis heute zu faszinieren. Eines der ersten Deduktionsspiele war die Sherlock Holmes – Criminal Cabinet Reihe, das sich dadurch auszeichnete, dass es lediglich aus Zeitungsartikeln und Dokumenten bestand, die die Spieler in die Rolle von Holmes und Watson versetzten und sich lediglich auf die Erzählungen und den Scharfsinn der Spieler verließen. Keine Würfel, keine Figuren, kein Spielplan; Eine neue Art des Gesellschaftsspielens war geboren. Mit Consulting Detektive wurde dieses Spielkonzept modernisiert und bietet den Spielern ein authentisches und immersives Spielgefühl, wie kein anderes Spiel. Ihr blättert durch die Zeitungsartikel, analysiert die Karte vom viktorianischen London, besucht fiktive Orte und Personen und löst gemeinsam den Fall oder versagt kläglich. Das Spiel nimmt euch nicht bei der Hand, sondern traut euch einiges zu, was den Spielern zwar viel abverlangt diese aber auch mit einem einzigartigen Spielerlebnis belohnt.


Abacus Spiele will nun mit der Sherlock Reihe dieses Spielgefühl in kompakter Kartenform vermitteln und das Spielerlebnis eines großen Sherlocks beibehalten. Ein Einleitungstext und ein Stapel Karten sollen bis zu 8 Spieler an den Tisch fesseln und eine Lösung für den Fall ausdiskutieren lassen. Ob das gelingt?

Die Regeln von Sherlock sind ganz einfach: Bis zu 8 Spieler müssen kooperativ ein Verbrechen aufklären. Dieses Verbrechen wird in einem Einleitungstext grob beschrieben und die Spieler müssen die Spielkarten, die die Beweise und Indizien Abbilden, benutzen um mehr und mehr über das Verbrechen zu erfahren, mögliche Täter ausfindig zu machen und die Tat gedanklich rekonstruieren. Dafür bekommen sie jeweils 2 Karten ausgeteilt, die restlichen Karten bilden den Nachziehstapel.

Die Karten beinhalten oftmals einen Text manchmal nur ein Bild oder sogar beides. Die Spieler dürfen jedoch niemals den gesamten Text vorlesen, der auf einer ihrer Karten steht, sondern immer nur bestimmte, besonders hervorgehobene Passagen oder Worte. Über die Bilder dürfen sie offen sprechen, dürfen diese aber nicht vorzeigen. Wenn man der Meinung ist eine, für den Fall besonders relevante, Karte auf der Hand zu haben, die man den anderen Mitspielern unbedingt vorzeigen muss, kann man sich dazu entscheiden diese auszuspielen. Dazu legt man sie einfach offen auf den Tisch und jeder darf sie begutachten. Man darf Karten aber auch verdeckt ablegen und zwar dann, wenn man zum einen der Meinung ist sie sei irrelevant und zum anderen keine Karte ausspielen möchte, weil man noch unsicher ist. Egal ob man ausspielt oder ablegt, man zieht eine Karte nach und der nächste ist dran. Wenn der Nachziehstapel leer ist und keiner mehr Handkarten besitzt, muss sich auf eine Lösung des Falls geeinigt werden. Danach wird die eigene Lösung mit der des Spiels verglichen und überprüft welche Karten hätten ausgespielt werden müssen, um den Fall zu lösen. Lagt ihr mit eurer Lösung richtig, ist dies aber nur die halbe Miete, denn alle Karten, die nicht auf der Lösungsliste auftauchen, sind nicht relevant und bringen euch somit Minuspunkte, die dazu führen, dass ihr auf der Wertungsskala abrutscht und es nicht mit dem Meisterdetektiv aufnehmen könnt.


Sherlock hat uns überzeugt, und das vor allem dadurch, dass es den Spielern einiges zutraut. Es nimmt einen nicht bei der Hand und drängt auf eine exakte Lösung des Falls, sondern bleibt in vielerlei Hinsicht wage, was die Fantasie der Spieler anregt und wilde Diskussionen entfacht. Wir haben es bei keinem der 3 Spiele (Plus Einführungsspiel) geschafft, genau die Lösung zu erraten, die wir erraten sollten, was aber überhaupt nicht schlimm war, denn auf dem Weg dorthin hatten wir sehr viele wilde aber durchaus plausible Theorien, die alle aus einem Sherlock Holmes Roman, Film oder Serie stammen könnten. 

Leider leidet das Spiel aber am Alphaplayer Syndrom, und es ist wichtig darauf zu achten mit wem man das Spiel spielt, denn wenn einer von seiner Lösung überzeugt ist und sich nicht mehr davon abbringen lassen möchte, auch wenn der Rest der Gruppe anderer Meinung ist, ist der Spielspaß dahin. Dies kann besonders in kleineren Spielrunden fatal sein.

Außerdem ist es ein Eimal-Spiel Spiel. Wenn ihr den Fall einmal gelöst habt, könnt ihr das Spiel gleich weiterverschenken. Das ist für Sammler besonders blöd. Was aber trotzdem, im Gegensatz zu einem Escape Spiel, sehr positiv ist, ist die Tatsache, dass ihr bei Sherlock kein Spielmaterial zerstören müsst; kein Zerschneiden, Bemalen, Bekleben oder Falten. Ich hätte mir aber dennoch einige zerstörungsfreie Elemente aus einem Escape Spiel gewünscht, wie beispielsweise den Einsatz eines Spiegels oder das Zusammenlegen mehrerer Karten zur Lösung eines Puzzles o.Ä.

Ein großes Sherlock Spiel, mit Zeitungen und Karten ist natürlich eine ganz andere Nummer, da sie einen viel mehr in die Holmes Welt eintauchen lassen, nichtsdestotrotz sind die Sherlock Spiele von Abacus Unterhaltung pur und stehen was die Komplexität angeht dem großen Vorbild im Nichts nach. Gerade die Spielkartengroße Verpackung und die wohl einfachsten Spielregeln überhaupt, machen Sherlock zu einem Erlebnis erster Klasse, dass ihr, sowohl zu zweit als auch zu acht, einem Kinoabend oder vielen anderen Partyspielen bedenkenlos vorziehen könnt.

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Sherlock-Reihe von Francisco Gallego Arredondo, Marti Lucas Feliu, Josep Izquierdo Sanchez
Erschienen bei Abacus
Für 1 bis 8 Spieler in ca. 60 Minuten
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Abacus)