Mailand 1848. Österreich-Ungarn herrscht über die Stadt und der wohlbekannte General Radetzky thront in einem Kastell über der Stadt. Doch die Zeit der Besatzung geht zu Ende, Widerstand regt sich in den Bezirken. Die Situation eskaliert und nach fünf Tagen heftigster Kämpfe in der Stadt, erobern die MailänderInnen ihre Heimat zurück.
In Radetzky: Milano 1848 schlüpfen bis zu fünf SpielerInnen in die Rollen von Patrioten, die gemeinsam versuchen, die Österreicher aus ihrer Stadt zu werfen. Das kooperative Spiel fängt das Thema dabei sehr gut ein und bietet Regeln für ein (sehr) einfaches und ein herausforderndes Spiel.
Die SpielerInnen haben die Aufgabe fünf der 15 Bezirke Mailands zu erobern, bevor es die Österreicher tun. Pro Zug dürfen drei Aktionen genutzt werden: SpielerInnen können sich z.B. bewegen, gegen Soldaten oder gar Radetzky selbst kämpfen und zuletzt einen Bezirk dauerhaft erobern. Wie oft welche Aktion genutzt wird, bleibt den Spielenden überlassen. Zuletzt können SpielerInnen auch ihre Kartenhand auffüllen. Diese Karten werden im Kampf genutzt oder (im fortgeschrittenen Spiel) um spezielle Aktionen auszulösen.
Der Kampf gegen die schwarzwürfeligen Österreicher gestaltet sich simpel: Nach dem Schere-Stein-Papier-Prinzip müssen SpielerInnen die richtigen Symbole von ihrer Hand spielen, um zu gewinnen. Da man auf die Karte der Österreicher reagieren darf und sich MitspielerInnen, die sich im selben Bezirk befinden, mit ihren Handkarten dem Kampf anschließen können, kann man sich die Siegchancen ganz gut ausrechnen. Die Zufälligkeit hält sich daher in einem guten Rahmen und sorgt für keinerlei Frustmomente.
Nachdem alle SpielerInnen ihre Aktionen durchgeführt haben, sind die Österreicher am Zug. Beträgt die Zahl der Österreicher in einem Bezirk vier mehr als die Zahl der Patrioten, dann erobern sie dauerhaft diesen Bezirk. Danach wird das Spielfeld mit weiteren Österreichern überschwemmt, Radetzky ändert seine Position und im schlimmsten Fall wird weitere Verstärkung aus dem Kastell angefordert. Sollte es irgendwann zu wenige Österreich-Würfel geben, haben die SpielerInnen ebenfalls verloren.
In der einfachen Variante muss schon viel schief gehen, damit eine Partie verloren geht. Bisherige Runden schwankten in Ihrem Anspruch zwischen “einfacher Spaziergang” und “jetzt muss man doch mal ein bisschen sein Köpfchen benutzen”. Mit diesen Regeln kann man Brettspiel- und Koop-Neulinge abholen und durch den niedrigen Schwierigkeitsgrad sofort Erfolge erzielen.
In der schwierigen Variante sieht das ganz anders aus. Die Bewegung ist nun auch für Patrioten durch Straßenblockaden eingeschränkt. Außerdem müssen Patrioten nun erst eine bestimmte Anzahl an österreichischen Soldaten besiegen, um einen Bezirk erobern zu können. Es reicht also nicht mehr einen Bezirk an sich leerzufegen; es müssen in der ganzen Stadt weitere Soldaten besiegt werden.
Um sich diesen Herausforderungen stellen zu können, erhalten die SpielerInnen aber auch zusätzliche Aktionen: Kampfkarten können nun für eine spezielle Aktion genutzt werden, je nach abgedrucktem Symbol. Das kann die Bewegung oder den Kampf erleichtern oder die Zahl der österreichischen Soldaten auf dem Spielfeld reduzieren. Zusätzlich lassen sich nun Kampfkarten opfern, um diese Aktionen dauerhaft zu verstärken.
Hier zeigt sich, wie Radetzky eigentlich gespielt werden sollte und wie herausfordernd das Spiel dann doch ist. Die Zufälligkeiten können unschaffbare oder gerade noch so zu bewältigende Szenarien schaffen. Dabei wirkt es dennoch nie unfair oder frustrierend. Die Regeln sind nicht allzu komplex, erlauben aber taktisches Vorgehen, das die SpielerInnen sehr gut gemeinsam gestalten können. Das macht Radetzky - Milano 1848 zu einem tollen kooperativen Spiel mit gut umgesetztem historischem Thema, das sich für AnfängerInnen wie ExpertInnen eignet.
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Radetzky: Milano 1848 von Alberto Barbieri, Marco Garavaglia und P. S. Martensen
Erschienen bei Post Scriptum
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Für 1 bis 4 Spieler in ca. 60 Minuten
Boardgamegeek Link
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sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier Post Scriptum)