Heute gehen wir einen weiten Weg zurück in der Geschichte und helfen Salomon beim Bau des Tempels von Jerusalem und wer das am besten tut und sich am meisten Gunst bei Salomon sichert, gewinnt das Spiel. Willkommen bei Wisdom of Solomon, einem Worker-Placement-Spiel für 1-5 Spieler ab 14 Jahren von Funhill Games und erfolgreich finanziert bei Kickstarter. Und ob das "backen" des Spiels sich wirklich gelohnt hat, schauen wir uns nun mal genauer an.
[Aufbau]
Zunächst legen wir das Spielbrett zwischen uns aus, dieses ist vom Prinzip in zwei Teile geteilt, auf der linken Seite sehen wir Jerusalem und auf der rechten Seite Ausschnitte des Lands Israel.
Jeder Spieler erhält 6 Worker, 6 Häuser und einen Gunstmarker in seiner Farbe. Bei einem Spiel zu dritt wird ein Worker weniger verwendet und bei einem Spiel zu viert und zu fünft sind es zwei Worker und ein Haus weniger. Neben das Spielbrett legen wir die Rohstoffwürfel zu ihren passenden Plättchen. Für jeden Spieler weniger als 5 kommt je Rohstoff ein Würfel weg. Folgende Rohstoffe gibt es: Gold, Kupfer, Holz, Stein, Nahrung und Exoten.
In den beiliegenden Beutel kommen die Verknappungs-Plättchen und je nach Spieleranzahl ziehen wir davon 2 bis 5 Stück heraus und legen diese auf die passenden Regionen auf der Israel-Karte. Diese Regionen produzieren keinen Rohstoff, so lange diese Plättchen dort liegen.
Im Markt auf der Jerusalem-Seite platzieren wir, wie in den Regeln vorgegeben, Rohstoffe an den jeweiligen Stellen. Beim Tempel legen wir die Tempelplättchen per Zufall auf die Felder mit Blanko-Seite nach oben, so dass man nicht weiß, welche Gunstpunkte, welches Plättchen bringt.
Weiterhin mischen wir die Gebäude-Karten und legen davon vier offen aus und zwar so an das Spielbrett, dass es für jede Karten noch einen Bonus vom Spielplan gibt. Zuletzt drehen wir noch die oberste Karte um und lassen diese auf dem Nachzugstapel liegen, für dieses Gebäude gibt es dann keine Bonus-Punkte vom Spielplan aus.
Dann mischen wir die Schicksals-Karten und jeder Spieler erhält zwei davon. Eins wird gewählt und die andere wird offen abgelegt.
Abschließend wird der weiseste Spieler zum Startspieler gewählt, dieser darf zwar als erster seinen Worker setzen, aber in der ersten Marktphase (nur zu Beginn des Spiels) geht es gegen den Uhrzeigersinn und der Startspieler ist der letzte.
Jeder Spieler legt noch seinen Gunstmarker auf die 10, zu beachten hierbei ist, dass Gunst quasi auch die Währung ist, um Rohstoffe zu kaufen, wenn man sich beim Markt befindet. Schon kann es losgehen...
[Ablauf]
Wie eben schon erwähnt beginnt das Spiel mit einer ersten Marktphase, bei der jeder Spieler bis zu drei Rohstoffe kaufen kann, die Preise hängen von der Position im Markt ab und liegen zwischen 1 und 5. Für jeden Rohstoffe verschiebe ich dann meinen Gunstmarkter entsprechend zurück. Nach dieser Phase wird der Markt NICHT aufgefüllt, sondern es geht dann gleich weiter mit dem "richtigen" Ablauf.
Gespielt wird nun in Runden, wobei eine Runde für ein Jahr steht. Abwechselnd setzen wir unsere Worker und führen die jeweiligen Aktionen aus. Sind von jedem Spieler alle Worker gesetzt, endet die Runde. Spielende wird eingeläutet, sobald ein Spieler alle Häuser verbaut hat oder sobald das letzte Tempelplättchen genommen wurde und der Tempel somit fertig gebaut wurde. Der Spieler mit den meisten Gunst-Punkten gewinnt das Spiel.
Kommen wir zu den Aktionen, die einem zur Verfügung stehen und ich meine Worker platzieren kann:
Der Kaufmann (The Merchant): Das ist quasi der Markt und hier kann ich bis zu drei Rohstoffe kaufen, wie auch schon in der ersten Markt-Runde. Ich kann aber auch Waren verkaufen, was einen interessanten Kniff mit sich bringt, denn ich kann den Platz auswählen wohin ich verkaufe. Ich kann also Holz kaufen, welches 1 Gunst kostet und verkaufe dieses gleich wieder und lege diesen auf den Platz wo es 3 Gunst bringt und ab dann auch 3 Gunst kostet. Später können hier auch noch exotische Ware hinzukommen, die als Joker verwendet werden. Und als Abschluss der Aktion, darf ich dann noch eine Schicksals-Karte (Fortune-Card) ausspielen.
Der Händler (The Trader): hier darf ich einen Rohstoff abgeben und mir zwei andere gleiche Rohstoffe nehmen (ausgenommen Exoten). Auch hier habe ich dann die Möglichkeit eine Schicksals-Karte auszuspielen. Der Kaufmann und der Händler sind die einzigen Stellen auf dem Spielplan, bei der ich diese Schicksalskarten ausspielen kann. Kurzes Wort zu den Schicksalskarten: diese bringen mir Vorteile bzw. Boni, die ich verwenden kann. Zum Teil recht starke Effekte, bei denen es sich gut überlegt sein will, wann und ob man sie spielt.
Der Levite (The Levite): Beim Leviten helfen wir beim Tempelbau in dem wir die angegebenen Rohstoffe abgeben, entweder 1 Gold und 1 Kupfer ODER je 1 Stein, Holz und Nahrung. Nach Abgabe der Rohstoffe wählt man eines der Tempelplättchen, kann kurz einen Blick darauf werfen, wieviele Punkte es bringt und lege es dann verdeckt zu sich. Die Punkte liegen zwischen 6 und 10. Im Laufe der Runde muss man sehen, wieviele Worker dort schon stehen, denn für jeden Worker, der dort schon gesetzt wurde, muss ich jeweils ein Rohstoff mehr abgeben. Als Abschluss und quasi als Belohnung, darf ich eine Schicksals-Karte ziehen. Übrigens nicht gespielte Schicksals-Karten bringen mir am Spielende 2 Gunstpunkte je Karte.
Der Werkmeister/Vorarbeiter (The Foreman): Hier kann ich eines von den ausliegenden Gebäuden erwerben. Auf den Karten ist zu sehen, welche Rohstoffe man abgeben muss, danach erhält man die Karte und die angezeigten Gunstpunkte. Gebäude bringen uns entweder Vorteile, z.B. dass eine Region mehr Rohstoffe liefert oder bringt uns eine weitere Aktionsmöglichkeit, bei der ich einen Worker platzieren kann. Nach Erhalt des Gebäudes, darf ich dann auf der Israel-Karte ein Gebäude und eine Straße platzieren. Plätze für Häuser sind vorgegeben und Straßen kann ich platzieren wo ich möchte, um somit Regionen zu verbinden. Mehr dazu später.
Heilige Orte: es gibt 4 Heilige Orte, jedes kann nur einmal im Jahr verwendet werden und der Spieler beendet damit SOFORT seine Runde und platziert alle noch seine verfügbaren Worker. Der erste Spieler, der dort hingeht, wird in der folgenden Runde Startspieler. Die vier Orte bringt verschiedene Boni:
- Ark of the Covenant: ziehe 3 Schicksalskarten
- Menorah: ein Mitspieler mit mindestens 7 Rohstoffen muss dir die Hälfte (abgerundet) davon abgeben
- Altar of Incense: erhalte 1 Exoten plus 8 Gunstpunkte
- Table of the Presence: erhalte je 1 Gold, Kupfer, Stein, Holz und Nahrung
Das Land Israel: auf der Israel Karte kann ich Worker platzieren, wo entweder ein Haus von mir oder gar kein Haus steht. Jede Region gibt Rohstoffe, die wir dann erhalten. Durch Straßen können andere Gebiete damit verbunden sein, diese Rohstoffe erhalten wir dann auch, allerdings dürfen in diesen Regionen keine Worker stehen oder Häuser von anderen Mitspielern. Auch Orte mit Verknappungs-Plättchen geben kein Rohstoff.
Im Laufe des Spiels kann ich, wie erwähnt, auch Worker auf Gebäude, die sich in meinen Besitz befinden, setzen.
Bei Rundenende holen wir dann alle Worker wieder zurück, füllen den Markt wieder auf, in dem die restlichen Steine nach unten rutschen, evtl. noch freie Plätze werden aufgefüllt, gibt es im Vorrat diesen Rohstoff nicht mehr, werden Exoten gelegt oder es bleibt leer. Auch die restlichen Gebäude-Karten rutschen runter und werden aufgefüllt.
Zum Spielende zählen wir alle Punkte zusammen, die durch Tempelplättchen und nicht verwendeten Schicksalskarten hinzukommen. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.
[Fazit]
Wisdom of Solomon ist ein Worker-Placer, wie er im Buche steht und macht dabei wenig verkehrt. Die Aktionen funktionieren gut und greifen schlüssig ineinander. Auch das Netzwerk bauen auf der Israel-Karten weiß zu gefallen und es ist ein Spaß durch Bauen eines Hauses den anderen Ihr Netzwerk kaputt zu machen. Alles in allem, alles sehr solide, aber leider mehr auch nicht, denn vielleicht ist das Spiel dann doch zu klassisch.
Ich vermisse ein wenig die wirklichen Innovationen, das Teil des Spiels, des es von den 1000 anderen Worker-Placement-Spielen abhebt und leider find ich da nichts. Das macht das Spiel nicht schlecht, nein, aber es bringt mich auch nicht dazu, dass ich an das Spiel denke, wenn ich Lust auf ein Worker Placer habe.
Auch das Thema wirkt etwas ausgelutscht, das ist vielleicht etwas ungerecht, aber innovativ wirkt das ganze nicht. Das Material ist ok, wozu der Samtbeutel dabei ist, verstehe ich nicht ganz. Die Gestaltung ist Geschmackssache, die Schicksalskarten gefallen mir gut, auch die Gebäude sind hübsch, das Brett und die Plättchen würde ich als zweckmäßig bezeichnen.
Möchte ich jemanden in das Thema "Worker Placement" einführen, bietet sich Wisdom of Salomon tatsächlich an. Die Aktionen sind überschaubar und leicht verständlich, schnell ist klar, was ich wozu durchführen muss und spielt sich somit schnell und fluffig. Einem Spieler, der aber schon ein Regal voll hat mit Worker Placement Spielen, würde ich davon abraten, dieses noch dazu zu stellen, denn höchst wahrscheinlich wird man doch zu etwas anderem greifen.
Ihr merkt schon ich bin her und her gerissen, denn das Spiel kaputt zu reden wäre unfair. Das Spiel funktioniert und macht Spaß, darauf kommt es ja eigentlich an, aber mir fehlt halt der letzte Pfiff, so dass es leider im Mittelmaß untergeht. Schade.
Wisdom of Solomon von Philip duBarry
Erschienen bei Funhill Games
Erschienen bei Funhill Games
Für 1 bis 5 Spieler in ca. 45 Minuten
Boardgamegeek Link
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sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier Funhill Games)