http-equiv = "content-language" content = "en" lang = de; lang=de; Zwischen Zwei Schlössern - BoardgameMonkeys_Brettspielrezensionen <BoardgameMonkeys_Brettspielrezensionen></BoardgameMonkeys_Brettspielrezensionen> ~ BoardgameMonkeys_Brettspielrezensionen

01.03.2019

Zwischen Zwei Schlössern


Es ist wieder soweit. Der König ist am Rande eines Nervenzusammenbruchs und um sich zu beruhigen verlangt er, dass man ihm jede Menge neue Schlösser bauen soll. Es liegt nun an euch den König zufriedenzustellen und mit euren Sitznachbarn an jeweils zwei Schlössern gleichzeitig zu bauen. Los los los...der König wartet!

Zwischen Zwei Schlössern ist eigentlich ein Remix aus zwei bereits erschienenen Spielen und war Zwischen Zwei Städten (von Stonemaier) und Die Schlösser des (verrückten) König Ludwigs (von Bezier). Wer also eines der beiden oder gar beide Spiele kennt, sollte sich schnell zurecht finden. Es stammt im Original von Stonemaier Games und wurde von Feuerland in deren Blue Label ins Deutsche gebracht. (2)/3-7 Spieler ab 10 Jahre können sich daran versuchen innerhalb von ca. 45-60 Minuten den König glücklich zu machen. 

Das komplette Spiel läuft insgesamt nur über 2 Runden, wobei man aber je Runde insgesamt vier Züge hat. Vor der ersten Runde zieht jeder Spieler einen zufälligen Thronsaal und legt diesen zwischen sich und seinem linken Nachbarn, darunter legt man noch ein schön gestaltetes Schloss-Meeplechen. Dann erhält jeder Spieler 9 verdeckte Plättchen mit Standardräumen. 


In der ersten Runde wählt jeder Spieler nun zwei Räume, bei der er sich vorstellen kann, dass die im Schloss zu seiner linken und zu seiner rechten Sinn ergeben und Punkte oder andere Vorteile bringen. Diese legt er dann verdeckt vor sich ab. Die restlichen Plättchen gibt der Spieler dann zu seinem linken Nachbarn. Hat jeder Spieler zwei verdeckte Plättchen, drehen alle diese um und diskutieren nun mit ihren Nachbarn, an welcher Stelle welches Plättchen verbaut werden soll. Die erste Runde geht so lange, bis jeder nur noch ein Plättchen zum weitergeben hat, dieses kommt zurück in die Schachtel. Die zweite (und letzte) Runde läuft identisch ab, außer der Richtung in die ich die Plättchen weitergebe, denn nun geht alles zum rechten Nachbarn. 
Am Spielende zählt nun jeder den Wert des Schloss zu seiner linken. Um zu entscheiden wer gewinnt, zählt für jeden, das Schloss mit den wenigeren Punkten, der Spieler der dann aber das Schloss mit den meisten Punkten hat, gewinnt das Spiel und hat den König am meisten glücklich gemacht.

Natürlich gibt es mannigfache Möglichkeiten Punkte beim Legen der Räume zu erzielen und darauf werde ich nun ein wenig eingehen. Insgesamt gibt es sieben unterschiedliche Raumarten bei den Standardräumen:


Wohnräume : diese müssen auf gleicher Höhe oder höher als der Thronsaal gelegt werden. Grundsätzlich geben sie 1-2 Punkte wenn die gewünschte/gezeigte Raumart um sie herum liegt. So können sie bis zu max. 6-8 Punkte erzielen. Sobald man von einer Raumart drei verbaut hat, erhält man einen Bonus. Bei den Wohnräumen darf ich mir dann einen Bediensteten aussuchen. Hier gibt es Maler, Ritter, Feuerschlucker und Kosmetiker. Jeder der Bediensteten bringt zum Spielende dann noch Punkte für bestimmten Wandschmuck im Schloss (auf den Raumplättchen mit abgebildet). 

Schlafräume: dürfen nur auf gleicher Höhe oder höher als der Thronsaal gelegt werden. Sie geben 4 Punkte, wenn von den anderen 6 Raumarten mindestens je eines im Schloss vertreten ist. Ist das nicht der Fall, bekommt man immerhin 1 Punkt je Schlafraum. Der Bonus bei den Schlafräumen ist ein Turmplättchen, welches ich legen kann und mir 1 Punkt, für jedes Plättchen welches direkt (in der gleichen Spalte) darunter liegt, gibt. 

Speiseräume: dürfen nur auf gleicher Höhe oder höher als der Thronsaal gelegt werden. Sie verlangen nach bestimmt Raumarten direkt über oder unter sich und geben dafür dann 2 Punkte. So kann ein Speiseraum max. 4 Punkte einbringen. Der Bonus bei drei Speiseräumen im Schloss, ist dann, dass ich 5 weitere Raumplättchen ziehen darf und eines davon im Schloss einbauen kann. 


Wirtschaftsräume: dürfen nur auf gleicher Höhe oder höher als der Thronsaal gelegt werden. Wirtschaftsräume geben mir Punkte für die vorgegeben Raumarten mit denen Sie verbunden sein möchten. Führen beispielsweise drei Plättchen der genannten Art zum Raum gibt es drei Punkte. Der Bonus sind drei Bonuskarten, die ich ziehen darf und hiervon kann ich mir dann eine aussuchen. Bonuskarten geben mir für die unterschiedlichsten Dinge dann nochmal Extrapunkte. 

Außenräume: können ebenfalls nur auf einer Höhe oder höher als der Thronsaal gebaut werden, auf sie können keine anderen Räume gebaut werden. Dargestellt wird dies mit einem einem blauen Rand, während alle anderen Räume einen weißen Rand haben. Jeder Außenraum gibt Punkte in Höhe der Anzahl von genannten Raumarten. Als Bonus erhält man ein Brunnenplättchen, welches zum Spielende 5 Punkte bringt. 

Verbindungsräume: können überall gelegt werden, also auch unterhalb des Thronsaals. Sie geben Punkte für Plättchen mit genanntem Wandschmuck mit denen sie umgeben sein möchten, so kommen wir auf max. 8 Punkte, die sie bringen können. Als Wandschmuck gibt es übrigens Fackeln, Spiegel, Rahmen und Schwerter. Der Bonus ist ein Foyer-Plättchen, welches ich ebenfalls überall legen darf und am Spielende für jedes Plättchen um dieses herum, einen Punkt gibt (bis max. 8 Punkte). 
Kellerräume: müsse unterhalb des Thronsaals gelegt werden. Sie geben Punkte für bestimmte Raumtypen in der Spalte direkt über sie. Und der Bonus ist, dass ich einen Bonus von den anderen aussuchen kann und somit evtl. zweimal diesen Bonus erhalte. 


Ein weiteren Bonus gibt es auch noch, wenn ich von einer Raumart fünf in mein Schloss untergebracht habe und zwar darf ich mir dann ein weiteren Sonderraum aussuchen (Brunnen, Foyer oder Turm) und in mein Schloss unterbringen.
Es gibt also einige Kombinationen zu beachten, um für jedes Schloss die bestmögliche Punktzahl zu erreichen, eben auch noch mit dem Kniff, dass dies für beide Schlösser bedacht werden muss, denn das schwächere von beiden zählt am Ende. 

In der Anleitung gibt es auch noch eine Variante für zwei Spieler, wobei die nicht wirklich anders ist. Es wird einfach mit einem imaginären Mitspieler "Ludwig" gespielt. Dieser bekommt auch 9 Plättchen zu Beginn einer Runde und zunächst zieht der Spieler zu dessen linken immer 2 zufällige Plättchen und wählt eins für sich mit Ludwig und das andere bekommt der Mitspieler. In der zweiten wechselt dann der Spieler, der mischt und wählt. Und ja, es kann vorkommen, dass "Ludwig" das Spiel gewinnt...

Kommen wir zum Fazit des Spiels und wieder einmal tue ich mich ein wenig schwer zu einer konkreten Meinung zu kommen. Das Legen der Räume bringt Spaß, es bringt Spaß die bestmöglichen Kombinationen herauszufinden und wenn man nicht ein Kopfrechnen-Mathe-Genie ist, bleibt es bis zum Schluss spannend, wie man mit seinen Schlössern eigentlich steht. Auch zeitlich passt es super und könnte bei kleineren Gruppen auch unter 45 Minuten landen, wobei das wohl auch davon abhängt, wieviel und wie lang man zusammen "diskutiert".

Damit kommen wir auch schon zu einem Schwachpunkt des Spiels, denn die Anleitung legt nahe, dass man viel mit seinen Nachbarn besprechen sollte, aber davon bleibt am Ende eigentlich nicht viel. Die zwei Plättchen, die ich verdeckt auswähle, wähle ich ja bereits aus Gründen, wo ich der Meinung bin, dies sei das beste für das jeweilige Schloss. Was gibt es dann noch großartig zu diskutieren? Ja, der Nachbar kann die gleiche Idee (und passenden Raum) haben, dann gilt es mal ein wenig zu reden und zu entscheiden, wo welches Plättchen hinsoll. Aber eigentlich zeigt man sonst schnell was man sich gedacht hat und legt den Raum auch dort ab. Fertig! Statt zu diskutieren, verbringt man allerdings viel Zeit damit zu prüfen welches Plättchen in welchem Schloss Sinn ergibt, gerade in den späteren Runde kann dies einige Zeit in Anspruch nehmen. 


Himmel und Hölle erleben wir beim Material des Spiels. An sich ist das Material und die Ausstattung hervorragend. Gametrays sind enthalten, so dass man einfach alles rausholt und losspielen kann. Die Plättchen sind ebenfalls stabil und von guter Qualität und selten hatte ich so ein edles Anleitungs-Heft in der Hand. Die Krux ist allerdings die Symbolik auf den Raumplättchen bzw. die Größe dieser Symbolik. Es ist alles unbeschreiblich klein gehalten, geschuldet der auch relativ kleinen Größe der Raumplättchen. 1-2 cm² mehr Plättchenfläche und vieles wäre deutlich einfacher geworden. Die unterschiedlichen Raumtypen sind zwar farblich und vom Symbol her getrennt, aber alle haben den gleichen weißen (für Innenräume) Rand. Gerade beim prüfen welches Plättchen man wählen möchte, für die jeweiligen Schlösser, wäre es hilfreicher gewesen auch die Ränder in den jeweiligen Farben zu halten. Vielleicht eine Kleinigkeit, aber gerade im abendlichen Wohnzimmerlicht würde es wohl Wunder bewirken. Auf Dauer sind die Symbole wirklich anstrengend. 

Das Artwork wiederum ist stimmig und so mancher Raum bringt einen zum Schmunzeln. Der Wertungsblock ist ebenfalls eine Hilfe.
Alles in allem macht das Spiel mir persönlich Spaß, auch mit seinen Schwächen. Jeder muss nun selbst beurteilen, inwiefern die o.g. Punkte stören oder eben nicht. Das Legespiel ist gelungen, der "kommunikative" Teil eher weniger. Generell würde ich vor dem Kauf wohl zu einem Probespiel raten, da 40€ zwar für das gelungene Material gut ist, aber spieltechnisch noch Luft nach oben ist.


____________________________________________________________________

Zwischen zwei Schlössern von Matthew O`Malley und Ben Rosset
Erschienen bei Feuerland
Für 2 bis 7 Spieler in ca. 40 Minuten
Boardgamegeek Link

sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Feuerland)