Es ist schon fast zwei Jahre her, da schrieb Andreas eine Rezension zu Magic Maze und attestierte dem Spiel schon damals, aufgrund des variablen Schwierigkeitsgrades Familientauglichkeit. Trotzdem gibt es nun eine Kids-Version, die was genau bietet? Einen Hexenkessel in 3D zum Selberbauen! Haha! Und noch einiges mehr.
Fangen wir wie immer mal mit den Komponenten an. Neben dem erwähnten Hexenkessel finden wir dort noch vier doppelseitige Spielpläne, Missionskarten, Aktionskarten (Pfeile in 4 Himmelsrichtungen), eine Sanduhr, 52 Zutaten, 4 Helden und 6 Kreaturen (Greifen, Einhörner, Drachen und Minotaurus). Dank der Einhörner und des Drachens waren unsere Kids direkt begeistert. Also alles richtig gemacht.
Was ist noch anders? Das Setting natürlich. Vielleicht hat man sich nämlich gedacht, dass Ladendiebstahl kein besonders pädagigisch wertvolles Thema ist. Aber das ist nur Spekulation.
Nun, jedenfalls ist das Spielprinzip an sich das (fast) gleiche geblieben: jeder Spieler darf zu jeder Zeit jede Figur bewegen, aber nur in jeweils eine feste Richtung je Spieler, es wird kooperativ gespielt und es darf sich abgestimmt werden.
Die Anleitung nimmt dabei die Kleinen an die Hand und bietet anhand von Lernspielen einen sehr seichten Einstieg ins Regelwerk. Das ist mega! Hier muss niemand irgendwem irgendwelche Regeln mühsam erklären. Learning by doing ist angesagt und bietet gleichzeitig die Übung, die es braucht, um das Spiel vernünftig spielen zu können. So wird zuerst gelernt, wie man Figuren bewegt, dann dass sich die Figuren gegenseitig blockieren, wann man Zutaten zwischen den Figuren austauschen kann, was die Missionskarten sind, welche Sonderfähigkeiten die einzelnen Figuren haben, etc.
Im Anschluss an die ersten drei Lernspiele folgt dann schon das erste „richtige“ Spiel, gefolgt von weiteren Lernspielen und einem richtigen Spiel, gefolgt von Lernspielen, etc. Auch das in gewiesser Weise wie schon beim Original (Andreas nannte das damals treffend „Wie in einem Computerspieltutorial werden Level für Level neue Regeln hinzugefügt“), allerdings mit dem gravierenden Unterschied, dass die Jüngsten nun nicht mehr beim 1. Einsteigerspiel hängen bleiben, sondern alles aus dem Spiel herausholen können, was ihnen geboten wird.
Bei den „richtigen“ Spielen geht es in erster Linie um das sammeln von Zutaten und das aufeinandertreffen de Figuren, bevor die Zeit abgelaufen ist. Klingt unspektakulär, ist aber völlig ausreichend, um dem Spiel dank des simplen Regelwerkes eine ungeheure Dynamik zu verleihen.
Und wenn dann alle Regeln bekannt sind, dann darf man noch zusätzliche Herausforderungen (= Einschränkungen) verabreden, um den Spielspaß noch einmal deutlich zu steigern: Reden verbieten, jegliche Kommunkation verbieten, Kärtchen rotieren lassen, weniger Zeit und noch ein paar mehr.
Bevor ich nun zu meinem Fazit komme, muss ich allerdings noch einmal kurz auf die Komponenten eingehen, denn diese verdienen meiner Meinung nach ein Extralob. Die Comicgrafik passt wie die Faust aufs Auge und macht schon beim Anschauen Spaß. Das hatten wir zuletzt bei Looney Quest, was schon ein Weilchen her ist. Ein ganz besonderes Lob verdient aber die Anleitung. Diese ist nicht nur vom Aufbau der Regeln in Form einer „Levelstruktur“ her einsame Spitze, auch die gesamte Gestaltung und Beschreibung der Regeln gehört mit zu dem Besten, was der Markt zu bieten hat.
So. Genug geschwärmt. Wie ist denn nun das eigentliche Spiel? Ich habe es ja bereits anklingen lassen. Magic Maze ist in der Kids Fassung nochmal einen ordentlichen schlag familienfreundlicher geworden, ohne etwas von seinem Charme zu verlieren und wird bei uns sicherlich für lange Zeit einen festen Platz an jedem Spielesonntag haben.
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Magic Maze Kids von Kasper Lapp
Erschienen bei Pegasus