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08.03.2019

City of Rome


City of Rome – Gute Planung auf engem Raum

Ave Augustus! Danke, dass ihr mir die Planung des neuen Stadtviertels übertragen habt. Ich habe weder Kosten noch Mühen gespart, um auch den kleinsten Fleck zu bebauen. Einzig die Wasserversorgung durch die Aquädukte erwies sich als schwierig, aber nicht als unmöglich. Es wird den Bewohnern des neuen Viertels an nichts fehlen, mein Imperator. Prächtige Tempel, Wein und Arenen werden genauso geboten, wie Schulen und luxuriöse Wohnbauten. Alles zum Ruhme Romes!


Ordentlich, übersichtlich und fast sehr gut, aber nur fast – Das Spielmaterial

City of Rome besteht aus praktisch designtem und schönem Spielmaterial. Die Karten sind einfach, übersichtlich, sprachneutral und haben wirklich passende Bilder. Diese erschaffen auch eine solide römische Atmosphäre. Es sieht einfach schön aus, wenn man die isometrisch dargestellten Bauten, wie Tempel oder Aquädukte vor sich ablegt. Auch die Ziegel- und Führungsmarker, sowie das Gold, sind hübsch gestaltet und bleiben dem Szenario treu.
Die beigelegten Figuren sind sehr einfach gestaltet. Besonders beim Kaiser wirkt das etwas komisch, kann aber verschmerzt werden, da die Figur im Spiel selber keine große Funktion hat. Gleiches gilt für den Abrechnungsblock. Sauber und ordentlich gestaltet und die Punktevergabe kann gut abgeleitet werden.
Einzig das Inlay in der Verpackung ist zwar gut gemeint, aber nicht gut gemacht. Es gibt einerseits Fächer, wo die Karten der einzelnen Stapel und jeder Marker gesondert abgelegt werden kann. Transportiert man das Spiel aber, so hilft das Inlay nichts. Spielt man City of Rome ist es ebenfalls hinderlich die Marker und Karten immer aus der Box nehmen zu müssen. Hier hätten die kleinen Plastikbeutel, die ein jeder Spieler neuerdings zu Hauf besitzt, dem Spiel eher geholfen, als es das Inlay tut.


Einfach, kurz und knapp – Die Regeln

City of Rome kommt mit einem wirklich kleinem Regelsatz aus. Doch wie bei Carpe Diem ist eine kleine unnötig komplizierte Regel enthalten. Hier ist diese aber lange nicht so präsent oder gar spielentscheidend.
Schon der Aufbau ist schnell erklärt und noch schneller erledigt. Nachdem jeder Spieler sein Start-Weizenfeld und sein Start-Wohngebäude in beliebiger Reihenfolge nebeneinander gelegt hat, jedem Spieler seine Start-Ressourcen und Figuren zugeteilt, je nach Anzahl der Spieler 2, 3 oder 4 Stapel mit Gebäuden und die Aktionsleisten ausgelegt wurden, wird der Kaiser an ein Ende der Aktionsleisten gestellt (und bleibt dort für den Rest des Spiels) und von jedem Stapel 2 Karten bei 2 Spielern oder eine Karte bei 3 oder 4 Spielern aufgedeckt.

Der Rundenablauf ist nun immer der Gleiche. Beginnend mit dem Start-Spieler, platzieren alle Spieler Ihre Arbeiter auf der aktuellen Aktionsleiste. Alle Felder vom Kaiser bis zudem, auf dem die eigene Figur oder bei 2 Spielern die eigenen Figuren, stehen, erhält man diese Runde. Dabei gibt es auf jeder Aktionsleiste immer 5 Felder, die immer gleich aufgeteilt sind: Es gibt immer 3 Ziegel und 2 Zahnräder. Diese sind immer anders angeordnet und auf einem Feld darf immer nur eine Figur stehen.
Ist die Platzierung abgeschlossen, darf der Spieler, dessen Figur am dichtesten zum Kaiser steht, die Aktionsphase beginnen, indem der sich eine Gebäude-Karte aussucht und diese entweder platziert oder auf der Hand behält.


Um ein Gebäude zu platzieren, müssen einem Spieler die angegebene Anzahl an Ziegeln diese Runde zur Verfügung stehen. Tun sie das nicht kann man jeden Ziegel durch 2 Gold ersetzen. Aber Vorsicht! Jedes Gold ist am Ende des Spiels 1 Siegpunkt wert. Außerdem muss das Gebäude in ein imaginäres 4 x 4 Feld gelegt werden. Zusätzlich gilt bei Aquädukten, dass nur eines in jeder Reihe und jeder Zeile sein darf.
Vor oder nach dem Platzieren eines Gebäudes darf man alle Produktionsgebäude aktivieren, wenn man insgesamt zwei Zahnräder hat oder fehlende Zahnräder durch 1 Gold ersetzt. Ist der Spieler durch, folgen ihm in Reihenfolge auf der Aktionsleiste und im Abstand zum Kaiser, die anderen Spieler. Anschließend beginnt eine neue Runde und der Startspieler wechselt.

Nach ein paar Runden wird zusätzlich zu den Gebäuden immer wieder eine Wertungskarte aufgedeckt. Diese erhält der Spieler, mit den meisten Führungsmarkern. Hat kein Spieler Führungsmarker oder besteht Gleichstand zwischen mehreren Spielern, bleibt die Karte liegen bis ein Spieler eindeutig die meisten Führungsmarker besitzt. Diese gibt er nun alle ab und erhält dafür die Siegpunkte. Auch hier gilt es, genau darüber nachzudenken, ob sich der Tausch lohnt, da je 2 Führungsmarker am Spielende 1 Siegpunkt wert sind.


Insgesamt handelt es sich hier um ein übersichtliches und sehr einfaches Regelwerk. Es ist schnell erlernbar und hinterlässt kaum Fragen. Einzig etwas unnötig erscheint die Regel, dass in der Aufräumphase die oberste Aktionsleiste umgedreht und unter den Stapel der Aktionsleisten gelegt werden soll.
Gut gefallen hat mit, dass die Übersicht aller Karten und ein Beispiel für die Berechnung der Punkte in ein gesondertes kleines Heft gepackt wurden. Dadurch erspart man sich viel Zeit beim Suchen, sollte eine Karte doch mal nicht so selbsterklärend sein oder sich einem die Abrechnung nicht gleich erschließen.

Fließend und etwas zu gerade – Das Spielgefühl

In City of Rome stellt sich bereits ab der zweiten Runde eine gute Routine ein. Die Aktionsleiste wird umgedreht und unter die anderen Leisten gelegt (oder wie wir es gemacht haben: die Leisten runter auf einen gesonderten Stapel legen und diesen dann umdrehen und zum neuen Stapel machen), die Karten auf gedeckt und der Startspieler beginnt mit dem Platzieren seines Baumeisters.
Nach einigen Runden wurde der Teil der Platzierung des Baumeisters fast eintönig, besonders, wenn man der letzte oder vorletzte Spieler war oder einem die Auswahl der Karten vollkommen egal war. Hier hätte man einfach für mehr Stimmung sorgen können, indem die Platzierung auf der Aktionsleiste und die Nähe zum Kaiser, auch den Startspieler für die nächste Runde festlegen. So hatte eigentlich nur der erste Spieler eine echte Wahl.


Ist es dann soweit und man hat ein Gebäude bekommen, ist die Entscheidung eigentlich nicht, ob man ein Gebäude platziert, sondern höchstens wo und welches sollte man eine Auswahl haben. Das war der spaßigste Teil am Spiel. Durch die knappe Baufläche und die interessante Punktewertung, hat das optimale Ausnutzen des Bauplatzes eine kleine Herausforderung dargestellt. Aber um diese wirklich gut bewältigen zu können, muss man schon gut im Kopf rechnen können oder man hätte alles aufgehalten. Gerade die Unterschiede zwischen dem Bau von Stadtvierteln, wo man Wohngebäude mit den gleichen Werten aneinander legen muss und an diese dann wiederum verschieden farbige Gebäude und z.B. den Tempeln oder den Aquädukten, war schön und hat das Platzieren aufgewertet, ohne es zu kompliziert zu machen.

Ein bisschen komisch waren die Zwischenwertungen. Man sammelt Extra-Token, die Führungsmarker, die man eher selten bekommt und hat man zu einem gegebenen Zeitraum, meist nach 3 oder 4 Runden, die meisten davon, gibt man alle ab, um dafür relativ viel Siegpunkte zu bekommen. Es fühlte sich nicht ganz so passend an. Ich hatte den Eindruck, dass man dadurch Siegpunkte nicht für das Bauen an sich bekommt, obwohl schon die Auswahl der Gebäude bestimmt, wer die meisten Führungsmarker hat.
Ein wesentlich größerer Manko war die Beliebigkeit vieler Entscheidungen. Seien es die Reihenfolge auf der Aktionsleiste oder welches Gebäude ich in den ersten Runde nehme. Gerade am Beginn des Spiels fühlt es sich noch sehr egal an, was man bekommt, da man locker bis Runde 6 von 14 auf eine andere Strategie umschwenken kann. Anschließend war es schwieriger, da auch gerade Produktionsgebäude im späteren Verlauf des Spiels, unproportional im Verhältnis zu den anderen Gebäuden schlechter werden. Dafür wurden die eigenen Entscheidungen aber auch spannender und wichtiger.


Nett und Hübsch, aber kein Must-Have – Das Fazit

Wer, wie ich, von Spielen wie Carpe Diem enttäuscht war, aber Legespiele an sich mag, der wird von City of Rome positiv überrascht werden. In seiner Einfachheit und dem begrenzten Bauplatz liegt ein gewisser Reiz, der jedoch durch die einfachen Regeln und simplen Gebäude schnell verfliegen kann.
Das Schöne daran ist, dass man es mit fast jedem spielen kann. Für Vielspieler oder gar Hardcore Gamer ist es aber genauso wenig zu empfehlen, wie für Rom-Liebhaber oder strengen Historien-Nerds.

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City of Rome von Matthew Dunstan und Brett J. Gilbert
Erschienen bei Abacus
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 60 Minuten
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier Abacus)