Mein Namensvetter Alexei Leonidowitsch Paschitnow erfand 1984 eines der weltweit berühmtesten und beliebtesten Videospiele: TETRIS. Wer es noch nicht wusste: Das Wort TETRIS kommt vom Wort Tetromino, welches eine geometrische Form aus vier angrenzenden Quadraten beschreibt. Und knapp 35 Jahre und unzählige Spiele später, erscheinen immer noch tetrisartige Spiele, da dieses simple Prinzip „Passende Formen in passende Lücken legen“ einfach etwas Magisches hat.
Auch die Brettspielgemeinde blieb von Tetris‘ Einfluss nicht verschont, und so gibt es heute, neben direkten und lizensierten Ablegern, unzählige Spiele die sich von diesem Prinzip inspirieren haben lassen, wie beispielsweise Blokus oder Ubongo. Und seien wir mal ganz ehrlich, Uwe Rosenberg ist sicherlich begeisterter Tetris Fan. Und nun versucht auch Wolfgang Warsch, einer der momentan angesagtesten Spieleautoren mit Hits wie Ganz Schön Clever oder Die Quacksalber von Quedlinburg, seine kreative Tetrisversion mit dem weniger kreativen Namen Brikks an den Mann zu bringen.
Brikks ist ein abstraktes Spiel für 1-4 Spieler, bei dem es, wie im Vorbild, darum geht, die zufällig auftauchenden Klötze so gut es geht in seinem 10 Quadrat breitem und 11 Quadrat hohem Feld zu positionieren. Genauer gesagt, habt ihr einen dicken, bedruckten Papierblock aus dem ihr für jeden Spieler zwei Blätter herausreißt. Diese Blätter sind doppelt bedruckt; Auf der Vorderseite ist das Spielfeld wo ihr mit einem Stift eure Blöcke einzeichnet, und auf der Rückseite ist eine Übersicht der verschiedenen Blöcke.
Auch den Formen bleibt Herr Warsch treu und bedient sich den altbekannten I, O, L, T und Z bzw. ihren gespiegelten oder gedrehten Varianten. Diese Blöcke sind in Reihen und Spalten unterteilt. Die Spalten sind von 1 bis 4 durchnummeriert und die Reihen beinhalten die Blockformen. Jede Blockform in all ihren Varianten hat eine individuelle Farbe. Alle L Blöcke sind gelb, alle O Blöcke schwarz usw.
Ein Würfel entscheidet, und zwar für alle Spieler gleichzeitig, welche Farbe und damit Form ihr einsetzen müsst, und ein weiterer Würfel entscheidet über die Ausrichtung dieser. Gewürfelt wird immer abwechselnd. Lässt euch das Würfelglück im Stich, habt ihr die Möglichkeit, durch das ausgeben von gesammelten Aktionspunkten, die Blöcke zu drehen oder, wenn ihr 5 Punkte habt, einen beliebigen Block zu wählen und zu platzieren.
Um an diese Punkte heranzukommen, müsst ihr es schaffen, bunte Kugeln, die auf dem Spielfeld verteilt sind, mit den Blöcken der entsprechenden Farbe zu bedecken. Wollt ihr einen Block überhaupt nicht verwenden, könnt ihr auch eine eurer 3 Bomben ausgeben und den gefallenen Block ignorieren.
Gebaut wird von unten nach oben, und gewertet wird jede reihe eures Spielfeldes separat. Habt ihr keine Lücken in der Reihe, erhaltet ihr 5 Punkte, bei einer Lücke sind es nur noch 2 Punkte und bei zwei Lücken nur 1 Punkt. Die sechs obersten Reihen multiplizieren eure Punkte dann nochmal mit 2 bzw. 4, und übrig geblieben Bomben geben nochmals Zusatzpunkte. Das Spiel endet sobald kein Spieler mehr Blöcke platzieren kann.
Was mir an Brikks sehr gefallen hat ist die Hommage an die 80er Videospiele. Die Farben und das Design des Spielfeldes, welches ein Arcade-Automat samt Münzeinwurfsloch ist, konnten in mir den Eindruck erwecken vor einem solchen Automaten zu stehen und zu spielen. Wir haben sogar die Tetrismelodie im Hintergrund laufen lassen, und so hatte dann ein abstraktes Spiel irgendwie doch ein stark präsentes Thema.
Die eingebrachten Ideen des Autors, die bunten Kugeln, die Bomben und das Punktesystem, schmiegten sich sehr gut in das altbekannte Tetrisprinzip ein, und gaben dem ganzen einen Touch. Die Idee einen zufälligen Block auswürfeln zu lassen ist nicht neu, funktioniert aber sehr gut.
Was leider nicht so gut funktioniert ist die Tatsache, dass es bei manchen Formen keinen Unterschied macht welche Zahl und damit Spalte gewürfelt wird da diese sich wiederholen. Dass man ein I nur zweimal um 90 Grad drehen kann und ein O überhaupt nicht ist mir natürlich bewusst, aber man hätte dieses Problem sicherlich eleganter lösen können. Da müssen Hausregeln her!
Was ich auch nicht verstehe ist, warum man sich dafür entschieden hat einen Papierblock anstelle eines wiederbeschreibbaren Tableaus zu nehmen, und das obwohl dem Spiel vier Marker beiliegen. So fliegen mir bei einer Runde zu viert acht Blätter um die Ohren, da jeder Spieler zwei braucht, und der Block so schnell alle ist. Also entweder Papier und Bleistift oder Tableau und Marker!
Trotz dieser Kritikpunkte, die mehr mit dem Material als mit dem Spielprinzip zu tun haben, hatten wir eine Menge Spaß mit Brikks Ja es ist nicht perfekt und erfindet Tetris auch nicht neu, aber es ist ein Spiel das diesen schlichten Arcade Flair sehr gut vermittelt, und durchaus viel Platz für Strategien bietet. Außerdem gibt es unterschiedliche Schwierigkeitsgrade und Varianten die den Wiederspielwert steigern.
Ich würde mich über eine Zweitauflage mit den angesprochenen Korrekturen riesig freuen!
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