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14.01.2019

Stone Age: Jubiläumsedition


Wenn ein Spiel 10 Jahre alt wird und man beim Erscheinen einer Jubiläumsausgabe nicht sofort denkt „wer will denn sowas?“, dann hat ein Spiel vieles richtig gemacht. Im Falle der Stone Age Jubiläumsedition dachte ich aber sogar genau das Gegenteil „haben wollen!“…und wie sich schon beim Auspacken zeigte…sollte ich nicht enttäuscht werden: Das Winter-Setting steht dem Spiel wunderbar zu Gesicht. Die ohnehin liebevoll gestalteten und verabreiteten Komponenten gefallen mir persönlich im Winter nochmal eine ganze Schneeschippe besser, als das bekannte Setting (was – zugegebener Maßen – vielleicht einfach daran liegen mag, dass das bekannte Setting eben ein bekanntes Setting ist). An den Regeln selbst hat sich dabei aber glücklicherweise (zunächst) nichts geändert.


Für alle, an denen Stone Age bislang völlig vorbeigegangen ist, hier mal ein kurzer Überblick, worum es eigentlich geht: Workerplacement in famlientauglichem Rahmen, aber mit durchaus taktischem Tiefgang. Oder anders: Ein Spiel zum Mitdenken, dass im Vorfeld kein Studium eines verschachtelten Regelwälzers erfordert. Oder ganz konkret: Auf dem (ich sag es nochmal: winterlich schönen) Spielfeld werden 5 Ressourcen verteilt: Nahrung auf dem Jagdfeld, Holz im Wald, Lehm in der Grube, Steine im Steinbruch und Gold im Fluss. Daneben noch Werkzeuge, einige Karten und Gebäudeplättchen. Jeder Spieler startet mit 5 Personen und erhält ein Spielertableau, auf welchem Platz für die eigenen Rohstoffe, Werkzeuge, Personen, Karten und Gebäude vorhanden ist.


Nun geht es los: Beginnend beim Starspieler darf jeder Reihum eine oder mehrere Personen auf einen Ort des Spielplans setzen. Dies geht im Uhrzeigersinn weiter, bis niemand mehr Personen vorrätig hat. Anschließend werden die jeweiligen Aktionen ausgeführt, die an den Orten vollzogen werden dürfen: Rohstoffe farmen, Kinder kriegen (hierfür benötigt man natürlich immer 2 Personen gleichzeitig, Werkzeuge herstellen, Ackerbau betreiben, Karten nehmen, eigene Gebäude bauen.

Mit Ausnahme der Rohstoffe bleiben alle anderen erworbenen Sachen dauerhaft beim Spieler. Werzeuge gehen also nicht kaputt und Personen sterben auch nicht und Hütten brennen nicht ab. Bei den Rohstoffen handelt es sich jedoch um Verbrauchsgüter. Und während bei den erstgenannten die Anzahl der erhaltenen Gegenstände immer gleich 1 ist, werden Rohstoffe ausgewürfelt: für jede Person, die auf dem Feld des Rohstoffes steht, erhält man einen Würfel. Die Augenzahlen werden addiert und anschlißend durch eine bestimmte Zahl geteilt, die dem Rohstoff zugeteilt ist (Nahrung 2, Holz 3, etc.). Das abgerundete Ergebnis besagt dann, wie viele Rohstoffe man vom entsprechenden Typ erhält. Mittels der Werkzeuge kann man dann jeden beliebigen Würfelwurf manipulieren (1x pro Runde pro Werkzeug). Die Rohstoffe braucht man wiederrum, um Karten und Gebäude zu bezahlen. Karten liefern diverse Boni, Gebäude geben unmittelbare Siegpunkte. Als letztes muss in jeder Runde das eigene Volk ernährt werden (1 Nahrung pro Person abgeben). Kann man dies nicht, darf man Rohstoffe 1:1 in Nahrung tauschen und klappt auch dies nicht, verliert man augenblicklich 10 Siegpunkte. Dann geht’s wieder von vorne los bis entweder keine Karten mehr nachgelegt werden können (sofortiges Spielende) oder einer der Gebäudestapel leer ist (Spiel endet am Ende der Runde). 


Und dann beginnt der spannende Teil – die Schlusswertung (wer gerne den ESC guckt, wird verstehen, was ich meine: Jeder Spieler schaut sich seine erworbenen Karten an. Bei den grünen Karten kommt es darauf an, wie viele verschiedene Symbole diese abbilden. Hat man 2 unterschiedliche Symbole, erhält man 4 Punkte, hat man alle 8 winken 64 Punkte. Dann kommen die gelben Karten dran. Diese haben je eigene Punkte basierend auf dem, was man im Spiel so geleistet hat (bspw. Punkte für die Anzahl der Personen oder Gebäude). Daneben bringt noch jeder Rohstoff, den man übrig hat (bis auf die Nahrung) noch einen Siegpunkt ein. Sieger ist, wer die meisten Punkte sammeln konnte.

Um das Balancing bei 2 oder 3 Spielern nicht zu stören, sind bestimmte Spielbrettbereiche in diesen Konstallationen gesperrt, was wunderbar funktioniert.

Soweit das bekannte Spiel. Die Jubiläumsausgabe hält aber neben der (schönen) Winteroptik noch einen kleinen Bonus bereit: Zwei Mini-Erweiterungen sowie Sonderregeln, die sich allesamt ausschließlich in der Winterwelt spielen lassen. Die Sonderregel „Der Winter ist hart“ produziert zusätzliche Punkte beim Kauf von Gebäuden und Karten und verändert mehr im Spiel (aber weder positiv noch negativ), als die kurz und knappe Regel den anschein macht. Es entwickelt sich eine völlig andere Dynamik im Spiel.


Die Mini-Erweiterung „Die wilden Tiere“ bringt 4 Karten mit Tieren, die das Dorf bedrohen und alle Würfelleien mit Abzügen belegen. Das Tier bleibt im Spiel, solange nicht genügend Personen (= Anzahl der Spieler) auf die Karte gestellt werden. Und beim Setzen der Personen greift noch eine Sonderregel: Stehen Personen bei dem Tier, es reicht aber am Ende der Runde nicht aus, das Tier zu verjagen, so kehren die dort stehenden Personen am Ende der Runde nicht zu ihrem Eigentümer zurück, sondern bleiben dort stehen, bis das Tier verjagd wurde (dafür muss die Person aber nicht ernährt werden, sie ist ja nicht heimgekommen). Für das erfolgreiche verjagen eines Tieres winken allerdings Belohnungen, damit es sich auch für jene Spieler lohnt, die grade nichts erwürfeln wollen.

Bei der Mini-Erweiterung „Die Iglus“ handelt es sich dagegen um zusätzliche Gebäude, die als zusätzlicher Gebäudestapel bereitgehalten werden und bei Verbrauch das Spiel nicht beenden. Sie bringen verhältnismäßig mehr Punkte für geringere Kosten ein, als die normalen Gebäude, zählen aber bei der Schlusswertung nicht mehr als „Gebäude“ (sind sie dann etwa Geschmolzen?).


Insgesamt fügen sich die neuen Erweiterungen nahtlos in das übrige Spiel ein und könnten eigentlich auch in der Sommervariante gespielt werden, wenn einem der Schildbürgerstreich egal ist, dass man sich im Sommer ein Iglu in den Garten stellt.

Zu guter letzt also ein Fazit: Das schöne an Stone Age ist und bleibt, im Winter wie im Sommer, dass es vielfältige Möglichkeiten gibt, den Sieg zu erringen, und dass man sich nie ganz sicher sein kann, ob man nicht doch noch kurz vor dem Ziel mit einem einzigen Pünktchen überholt wird. Dies gepaart mit einer relativ knackigen Spielzeit von maximal 90 Minuten (je nach Anzahl der Mitspieler natürlich), macht Stone Age zum immer wieder gern gesehenen Gast auf jedem Brettspielabend und bringt immer wieder Spaß und (zumindest dem Sieger) gute Laune. Und – ich kann’s nicht lassen – als schickes Winter-Schneetreiben umso mehr.

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Stone Age: Jubiläumsedition von Bernd Brunnhofer
Erschienen bei Hans im Glück
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 70 Minuten
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