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16.11.2018

Burning Rome


Magic the Gathering etablierte seinerzeit das Sammelkartenspiel Genre. Zahlreiche andre Sammelkartenspiele adaptierten die Spielprinzipien von Magic, so z.B. Yu-Gi-Oh! oder Netrunner. Aber auch Brettspiele bedienten sich der cleveren Kartenmechaniken die Richard Garfield erfand: Permanente Karteneffekte, das „flippen“ einer Karte um den Effekt zu aktivieren oder das Ablegen von Tokens auf einer Karte um diese Stärker zu machen.

All diese Prinzipien finden sich heutzutage in Brettspielen wie Seasons oder X-Wing wieder. Und ab und zu erscheint auch ein reines Kartenspiel, das diese Prinzipien mit seiner eigenen besonderen Idee bzw. dem eigenen Twist und Charme umzusetzen versucht. So auch Burning Rome: Romes Nightmare von Emil Larsen.

Wie der Name schon verrät, ist das Thema des Spiels im antiken Rom angesiedelt. Jedoch fokussiert sich das Spiel weder auf den Aufbau der Stadt, noch geht es hier um das Besänftigen römischer Götter. Das Spiel dreht sich einzig und allein um all die historischen Schlachten, die das Römische Reich zu bestreiten hatte.


Das Basisspiel beinhaltet vier verschiedene Armeen: Die Römer, die Karthager, die Kelten und die Gaetuler. Dabei spielt sich jede Armee anders, da der Fokus bzw. die Effekte der Karten immer wo anders liegen. So sind die Gaetuler flinke Krieger die schnellen Schaden austeilen das heißt, dass man als Spieler ständig Karten zieht, und spielt und zwar schneller als der Gegner.

Die Kelten sind Experten im Aushungern. So ist man als Spieler ständig dabei Karten hinzuplatzieren und wieder wegzunehmen, dem Gegner die Lebenspunkte zu rauben während man selbst regeneriert, und ihn damit hinzuhalten bis er verliert. 

Die Römer sind Strategen, und setzen ihre Armee möglichst effektiv ein. Im Spiel zeichnet sich dies zum einen durch das viele Ausspielen von Taktikkarten, und zum anderen durch den Einsatz von Einheiten aus, die bestimmte gegnerische Einheiten auskontern. 

Die Karthager zeichnen sich durch ihre Stärke und Hingabe aus. Für den Spieler bedeutet das starke Karten mit ordentlichem Schaden spielen zu können, gleichzeitig aber einen Malus hinnehmen zu müssen.

Wie ihr lesen könnte, wurden die Fraktionen nicht nur anders betitelt; Jede Armee spielt sich einzigartig, was zu einem leichten asymmetrischen Spielerlebnis führt aber auch eine Menge Thema beisteuert. Gespielt wird typisch: Kartenkosten decken, Karte ausspielen, Effekt der Karte nutzen und gegnerische Karten angreifen.

Was Burning Rome aber von anderen ähnlichen Kartenspielen abhebt, ist dass die Position eurer Karten genauso wichtig ist wie deren Effekte. In diesem Spiel kämpfen die Armeen in Formationen gegeneinander. Das heißt dass es wichtig ist, in welcher Spalte eure Karten liegen, denn nur die Karten der gegenüberliegenden, gegnerischen Spalte können angegriffen werden.

So habt ihr und euer Gegner ein Zentrum mit zwei Flanken, also drei Spalten in denen ihr eure Soldaten platzieren könnt. Außerdem könnt ihr Soldaten übereinander Stapeln, was dazu führt, dass zum einen, die Karteneffekte der unten liegenden Soldaten keine Wirkung mehr haben, die kann auch vorteilhaft sein, und zum anderen der Soldat der unten liegt, zum Anführer der Truppe wird und sich dadurch seine Kampfwerte verändern.

Gekämpft wird ganz typisch durch das Vergleichen der Kampf und Verteidigungswerte, der Angreifers und Verteidigers. Die Differenz wird dann von den Armeestärkepunkten, was nichts anderes als Lebensenergie ist, abgezogen. Fällt diese auf null ist der Kampf verloren.


Eine weitere Möglichkeit zu gewinnen, ist es dem Gegner seiner Kommandopunkte zu berauben. Diese werden nämlich benötigt um Karten ausspielen zu können. Jede Karte kostet Kommandopunkte. Fällt dieser Wert jemals unter null ist das Spiel ebenfalls vorbei.

Und die letzte Besonderheit von Burning Rome sind die zahlreichen Generäle die jedem Volk zur Verfügung stehen. Ein General kann nur auf einer Karte liegen und bringt meist einen sehr starken Effekt mit sich. Manche Generäle haben auch einfach nur hohe Angriffswerte und verstärken die Truppe.

Neben dem freien Spiel bietet Burning Rome auch die Möglichkeit historische Schlachten nachzuspielen. Dabei ändert sich die Spielfeldgröße meist von drei auf fünf Spalten und begrenzt den Ablauf auf eine bestimmte Rundenanzahl.
Wem das ganze noch nicht genug ist, kann sich eine eigene Armee zusammenstellen. Dafür gibt es ein Punktesystem an dem man sich orientieren muss um eine Balance einzuhalten.

Uns hat Burning Rome ganz gut gefallen, obwohl ich sagen muss, dass mir das Thema absolut nicht gefällt. Dafür ist das darunter liegende Kartenspielsystem sehr gut durchdacht und individuell. Es macht aus einem kleinen Kartenspiel schon fast ein Miniaturen-Kriegsspiel. Das ist besonders dem clever durchdachten Spielsystem von Flanken, Zentren und Anführern zu verdanken.

Es ist definitiv kein Spiel für zwischendurch, da man sich mit den Armeen vertraut machen muss. Aber nicht nur dass, dadurch dass die Position der Karten entscheidend ist, ist es schwer einer Strategie treu zu bleiben. So muss man sich immer wieder am Gegner orientieren, was einen hohen Interaktionsfaktor mit sich bringt. Es hat aber auch nicht die Tiefe eines Netrunner oder Magic. 

Dennoch hat Burning Rome seine eigene Daseinsberechtigung, da es den Spagat aus Karten- und Kriegsspiel mit Bravour bewältigt.
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Burning Rome von Emil Larsen
Erschienen bei SunTzu Games
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 20 Minuten
Boardgamegeek-Link


sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier SunTzu Games)