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05.10.2018

Crossfire


Ich liebe Social Deduction Spiele. Unser persönlicher Gruppenfavorit ist Werwölfe – Vollmondnacht.
Bei diesem Spiel wurde einfach alles richtig gemacht und obwohl ich gegen Apps in Brettspielen bin, ist sie hier unersetzlich. Wir haben immer und ich meine wirklich immer Spaß mit Werwölfe, es ist schnell erklärt und schnell gespielt, einzig das Heraussuchen und zusammenstellen des Szenarios ist etwas lahm.

Und jetzt kommt mit Crossfire ein weiteres Social Deduction Spiel auf den Markt, das verspricht noch schneller und vielleicht auch spaßiger zu sein? Schauen wir uns das mal an.

Crossfire spielt thematisch in derselben Welt wie Specter Ops. In einer Zukunft voller intelligenter Maschinen aber auch Mutanten und Robotermenschen. In Crossfire gibt es zwei Spielmodi, den Crossfire-Modus und den Sniper-Modus.


Im Crossfire-Modus werden, Social Deduction typisch, je nach Spieleranzahl verschiedene Rollenkarten in verschiedener Anzahl eingesetzt. Dabei gibt es vier mögliche Positionen, die ihr zugewiesen bekommen könnt: Die VIP, den Agenten, den Assassine und den Unbeteiligten. Ihr ahnt wahrscheinlich schon, wer welche Aufgaben übernimmt.

Die VIP muss geheim halten, dass sie die VIP ist, da der Assassine zum Ziel hat, die VIP zu erschießen. Der Agent muss die VIP beschützen und der Unbeteiligte möchte nicht erschossen werden. Je nach Variation, können noch Lockvogel Karten genutzt werden, die es zum Ziel haben erschossen zu werden.

Nachdem alle Rollenkarten ausgeteilt wurden, werden sie nochmals durchmischt, das passiert in einer besonderen Art und Weise, sodass einige Spieler nach dem Mischen, wenn jeder seine feste Rolle hat, mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit erahnen können, unter welchen Spielern, welche Rollen verteilt sein könnten. Das soll so dabei helfen, einen Bluff Versuch zu entlarven.


In meinen Augen funktioniert das aber leider überhaupt nicht, da die Wahrscheinlichkeit zwar da ist, es aber dennoch sein kann, dass die Karten so verteilt worden sind, dass man Spieler zu Unrecht beschuldigt. Für den Effekt, den das Durchmischen erreichen soll, ist der Durchmisch-Prozess einfach zu mühselig und nervig.

Nachdem nun jeder seine Rolle hat, beginnt das Diskutieren. Das wirklich coole an Crossfire ist, dass auf den Kartenrückseiten die Rollen nochmals aufgeschrieben sind, sodass man die Karte so drehen kann, dass die Rolle, die man vorgibt zu besitzen, nur durch das Drehen der Karte mitgeteilt werden kann. So müssen Spieler, die einfach nicht gut lügen können, gar nichts mehr sagen, sie können einfach ihre Karte drehen. Das ist wirklich elegant gemacht.

Nachdem die Sanduhr ausgelaufen ist, müssen alle Spieler ihre Zeigefinger auf den Spieler deuten, den sie gerne erschießen würden. Das heißt, der Agent deutet auf denjenigen, den er für den Assassinen hält, während der Assassine auf denjenigen deutet, den er für die VIP hält. Dann senken alle, die unbewaffnet sind, ihre Finger. Ob jemand bewaffnet ist, ist auf der Rollenkarte vermerkt. Diese Personen können niemanden erschießen und dieser Zwischenschritt vor dem Finale, baut nochmal extra Spannung auf, da viele Spieler erleichtert aufatmen oder entsetzt feststellen, dass sie auf den falschen Zielen. Auch ein sehr schönes Gimmick.


Nun wird endlich geschossen. Aber nicht einfach so. Zunächst dürfen die Agenten schießen. Erwischen sie die Assassinen, gewinnen sie und der VIP das Spiel. Erwischen sie den Lockvogel, gewinnt nur der Lockvogel. Erwischen sie den unbeteiligten, verliert dieser. Schafft es einer oder mehr der Assassinen zu überleben und erschießen sie die VIP, gewinnen nur sie.

Es gibt noch ein paar weitere Rollen, wie etwa den Friedensstifter, der gewinnt, wenn kein Unbeteiligter erschossen wurde, oder den Bomber, der gewinnt, wenn er nicht erschossen wird, da er alle anderen in die Luft sprengt.

Wie ihr seht, der typische Social Deduction Kram wie er im Buche steht. Die Zweite Variante wie ihr Crossfire spielen könnt, ist der Sniper Modus. Dabei ist alles gleich der ersten Variante, außer dass es einen Scharfschützen gibt, dieser wird offen ausgespielt und darf als erster, gleich zweimal schießen. Sein Ziel ist es die Assassinen zu treffen. So müssen die anderen auf ihn einreden und ihm weiß machen, wer der oder die Assassinen sind.


Crossfire hatte in mir hohe Erwartungen geweckt, ich war mir sicher, dass wir eine Alternative für Werwölfe gefunden hätten. Leider wurden wir enttäuscht. Zwar hat Crossfire wirklich innovative und thematische Ideen, leider leidet es aber etwas an der Umsetzung. Und dabei ist das Thema so schön präsent und die Illustrationen so on point. Es gibt einfach keine vernünftigen Hinweise auf die Rollen der anderen Spieler. Ich kann alles sagen, was ich möchte, oder auch einfach schweigen und am Ende wird sowieso, mehr oder weniger, willkürlich geschossen. Es fehlt einfach ein logischer Prozess und daher kommt das Spiel, zu mindestens für mich, etwas undurchdacht rüber.

Wirklich schade…
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Crossfire von Emerson Matsuuchi
Erschienen bei Plaid Hat Games
Für 5 bis 10 Spieler in ca. 7 Minuten
Boardgamegeek-Link


sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier Plaid Hat Games)