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14.09.2018

The Networks


Das aktuelle TV-Programm ist sicherlich nicht jedermanns Geschmack und das lineare Fernsehen verliert meines Erachtens, dank Netflix & Co., auch weiterhin an Bedeutung. Wer hat nicht schon mal gesagt "wenn ich das sagen hätte, würde das und das laufen" und genau diese Chance gibt euch das neue Spiel von Board & Dice und Formal Ferret Games. The Networks ist ein Karten-Placement-Spiel für 1-5 Spieler ab 13 Jahren und eine Partie dauert im Schnitt 60-90 Minuten.

Bei The Networks übernimmt ihr die Rolle des Managers eines TV-Senders und versucht über 5 Runden die meisten Zuschauer zu eurem Kanal zu locken, dafür benötigt ihr natürlich die besten Sendungen zwischen 20 und 22 Uhr, sowie lukrative Werbespots und Stars und Sternchen, die euren Sendungen das nötige etwas geben. 

Je nach Spieleranzahl wird zunächst Material aussortiert bzw. die passenden Wertungsplatten herausgesucht, dann entscheidet sich jeder Spieler für einen Sender und eine Spielfarbe. Auf der zentralen Wertungsplatte legen wir zufällig eines unser Spielsteine auf die Zugreihenfolge. Dazu erhält jeder Spieler in Zugreihenfolge Geld. Der 1. Spieler erhält weniger als der 2., der 2. weniger als der 3. usw. 
Ein zweiten Stein legen wir auf die Null der Zuschauerleiste, dies repräsentiert unsere aktuelle Zuschauerzahl.
Jeder Spieler hat für seinen Sender noch ein eigenes Spielbrettchen. Auf der linken Seite befindet sich ein Wartezimmer, die Wiederholungen und das Archiv. Auf der rechten Seite befinden sich unsere Timeslots. Des Weiteren gibt es eine Punkteleiste, mit deren Hilfe wir zum Abschluss jeder Runde unsere Zuschauerzahl bestimmen und diese dann zur unserer Gesamtpunktzahl hinzuaddieren. 


Zu jedem Sender gibt es schon drei vorgegebene TV-Shows, die wir in wahlloser Reihenfolge unseren Timeslots 20, 21 und 22 Uhr zuordnen. Dann erhält jeder Spieler einen zufällig gezogenen Star und einen Werbespot, diese kommen ins Wartezimmer. Zu guter letzt bereiten wir dann noch die Kartenauslage für die erste Runde vor, das unterscheidet sich allerdings hier je nach Spieleranzahl. Ich erläutere das mal anhand von einem 3-Spieler-Spiel. In die Auslage kommen 5 TV-Shows aus dem Stapel "Season 1", 3 Werbespots, 5 Stars und 3 Network-Karten (für Einsteiger kann man die Network-Karten in der ersten Runde weglassen). 

In einer Runde stehen mir 6 Aktionen zur Verfügung aus denen ich immer eine ausführen kann, dann die Mitspieler und dann wieder ich, solange bis jeder Spieler die Aktion "Beenden und Abrechnen" gewählt hat, dazu aber gleich mehr. Die Aktionen sind die folgenden:

- Eine Show entwickeln: hier dürft ihr euch aus der Auslage eine der Shows nehmen, wobei ein paar Dinge zu beachten sind. Jede Sendung hat ein bevorzugte Uhrzeit, setze ich die Karten in eine andere Zeit ein, dann schalten auch weniger Zuschauer ein. Des Weiteren altern die TV-Shows mit jeder Runde und dadurch schauen entweder mehr oder weniger Zuschauer ein, häufig ist es so dass in der 3. Runde nur ein Zuschauer dabei ist, spätestens dann sollte man ein Format absetzen und austauschen. Genau das muss ich auch tun, wenn ich eine neue Sendung kaufe. Ich bezahle zunächst die Entwicklungskosten der Show und tausche sie dann mit einem vorhandenen Format. Die ersetzte Show geht dann um 180° gedreht in die Wiederholung und bringt somit in der Rundenauswertung auch noch ein paar Zuschauer. Jede Show hat auch ein Genre welches es vertritt und man sollte im Laufe des Spiels versuchen das selbe Genre zu bekommen. Denn es gibt Belohnungen wenn ich 3 und 5 Sendungen eines gleichen Genres habe (egal ob aktuell laufend, in der Wiederholung oder im Archiv!). Manche Shows kosten mich auch Geld während sie gesendet werden, die sogenannten Unterhaltskosten. Und zu guter Letzt haben viele Shows Voraussetzungen, das sie überhaupt gesendet werden können, so wird quasi vorgegeben, das man ein Star und/oder ein Werbespot mit der Sendung verknüpfen muss.


- Star anwerben: auch hier kann ich mich frei aus der Auslage bedienen, ich muss lediglich die Gage bezahlen. Stars bringen unseren Sendungen zusätzliche Zuschauer, aber auch hier in verschiedenen Abstufungen über jede Staffel (Runde). Und manche Stars können nur bei bestimmten Genres und anderen Voraussetzungen verwendet werden bzw. bringen sonst weniger Zuschauer ein. Der gewählte Star kommt dann erstmal in unseren Warteraum.

- Werbespot schalten: Wieder einmal bedienen wir uns hier aus der Auslage. Man nimmt sich einen Spot und bekommt sogleich einen Geldbetrag dafür. Zum Einsetzen bei einer Show gibt es ebenfalls vorgaben, die den Wert der Werbung in der Auswertung beeinträchtigen. Die gewählte Werbung kommt ebenfalls in unseren Warteraum.

- Eine Netzwerk-Karte nehmen: Überraschung! Auch hier könnt ihr euch aus der Auslage bedienen, solange noch etwas da ist. Die Network-Karten sind quasi Event-Karten, die einen sofortigen (aber meist einmaligen) oder dauerhaften Vorteil bringen. So gibt es z.B. Karten wodurch eine TV Show immer eine 1 Mio. weniger kostet oder man darf sich einmalig 5 Zuschauer auf der Gesamtleiste geben u.ä..

- Einen Star oder eine Werbung platzieren: Wenn ihr also Stars und Werbung im Warteraum habt, könnt ihr diese nun euren TV-Shows zuweisen, wenn diese das zulassen. Es gibt Shows, da ist es ein Muss. Gibt aber auch Shows da ist es nur eine Option und es gibt Shows da darf man gar nichts zusätzliches platzieren. Falsche Sendezeiten oder Genre können den Effekt der Stars oder der Werbung auch mindern, also immer schön darauf achten, dass die gewählten Kombinationen zum gewünschten Effekt führen.


- Beenden und Abrechnen: damit beendet ihr eure Runde und danach kann nichts mehr geändert werden. Gleichzeitig müsst ihr euren Marker, der die Spielerreihenfolge angibt versetzen auf das "Beenden und Abrechnen"-Feld, dort gibt es es dann verschiedene Belohnungen aus denen man wählen kann. Der erste Spieler, der beendet, hat die Wahl zwischen 10 Mio. Geld oder 5 Zuschauern und der letzte der beendet bekommt nur noch 2 Mio Geld. Zumindest bei einem 3-Spieler Spiel, die Werte ändern sich je nach Spieleranzahl. 

Sobald jeder Spieler dann beendet hat, endet auch die Runde und es gibt eine Auswertung, der jeweiligen Saison. Jeder überprüft Einnahmen und Ausgaben der jeweiligen Sendungen und rechnet dann die Zuschauer jeder Sendung (auch die in der Wiederholung!). Diese Zahl addiert man dann zu seiner bisherigen Zuschauerzahl auf der Gesamtzuschauerleiste. Danach altern alle Sendungen und wir verschieben einen kleinen Marker auf jeder Sendung nach unten zur nächsten Staffel. Sendungen die in der Wiederholung liegen wandern weiter ins Archiv. Und zu guter Letzt bestimmen wir nun die Reihenfolge für die nächste Runde, der Spieler mit den wenigstens Gesamtzuschauern fängt an und dann der mit zweitwenigsten usw.


Für die neuen Runden gibt es dann neue Auslagen. Bei den Shows gibt es extra welche nur für die 2./3. Runde sowie für die 4./5. Runde. 
Nach der 5. Runde gibt es dann noch eine Extra-Wertung der dann ausliegenden (und auch nochmal gealterten) TV-Shows (ohne Wiederholungen) und der Spieler mit den meisten Zuschauern gewinnt das Spiel und hat den erfolgreichsten TV-Sender auf die Beine gestellt.

Ja, kommen wir dann zu meinem Fazit und hier muss ich ehrlich gesagt, dass das Spiel nicht vollends klick gemacht hat. Das heißt nicht, dass das Spiel viel falsch macht, aber es holt mich eben auch nicht so ab, dass ich jeden Abend The Networks auf den Tisch legen würde. Die ersten Partien sind natürlich sehr spaßig, man rätselt zusammen auf welche Show oder auf welchen Star hier hingewiesen wird, auch die Werbespots bringen einen zum Schmunzeln. Dieser Effekt ist natürlich nach 2-3 Partien verflogen. Das ist vielleicht auch das generelle Problem des Spiels, nach 2-3 Partien hat man eigentlich alles gesehen und weiß worauf zu achten ist, beim Zusammenstellen des richtigen Programms und bietet erst wieder neuen Spielreiz, wenn man es längere Zeit nicht auf dem Tisch hatte.

Irgendwie gefällt es mir auch nicht so, dass immer passend zur Spielerzahl Werbespots und Network-Karten ausliegen, so enden gerade die ersten Runden darin, dass sich jeder erstmal eine dieser Karten sichert. Ich hätte es glaub ich spannender gefunden, wenn man vor dem Konflikt steht eine dieser Karten nicht zu bekommen, das kann natürlich immer noch passieren, wenn man sich am Anfang gleich auf eine Show stürzt, aber wenn dir dann auffällt, dass dir dadurch ein Werbespot oder eine Network-Karte entgangen ist, denke ich, wirst du die Taktik nochmal überdenken. Wie gesagt, so passiert es halt erstmal, dass man diese Karte unter sich aufteilt und dann "gemütlich" den Rest der Karten nimmt. 


Das Optimieren des Programms macht Spaß und spielt sich auch recht thematisch, aber schnell hat man den Kniff raus und wenn jeder Spieler sich dann noch mehr oder weniger auf ein Genre spezialisiert, kommt man sich kaum noch in die Quere. So verfliegt schnell der Reiz das Spiel wieder zu spielen und das bleibt das größte Manko des Spiels. Das Spiel ist okay, mehr nicht und das ist schade, denn die Thematik gefällt und ist unverbraucht. Hinzu kommt auch noch der vergleichsweise recht hohe Preis, der etwas trübt, denn mit knapp 40€ find ich es persönlich recht teuer. Das Material ist dementsprechend toll verarbeitet, aber ich erwarte dann schon mehr... 

Ich glaub das klingt jetzt alles negativer als gemeint, denn das Spiel spielt sich gut und macht die erste 2-3 Partien auch Spaß, danach fällt es dann relativ schnell ab, was wirklich schade ist. Im englischen Original gibt es nun auch schon Erweiterungen, damit habe ich mich noch nicht weiter auseinander gesetzt, aber vielleicht bringen diese noch den nötigen Kniff, dass man das Spiel doch häufiger spielen möchte. Generell würde ich zum Probespiel raten und bin nur mittelmäßig begeistert.

PS: Es gibt noch einen kleinen Nachtrag, denn ich habe ganz vergessen zu erwähnen, dass es auch einen Solo-Modus gibt, in dem man quasi auf Punktjagd geht. Hierfür gibt es dann natürlich auch einen speziellen Aufbau und den Network-Karten kommt eine besondere Aufgabe zugewiesen. Denn nebst den "Events", die dort stehen gibt es unten auf den Karten noch Symbole, welche quasi die Aktionen des Gegners im Solo-Spiel darstellen bzw. aus welchem Bereich Karten verschwinden. Ich denke das Prinzip ist auch aus anderen Spielen bekannt. Ich bin bei solchen Spielen eher skeptisch gegenüber Solo-Modi, denn am Ende spiele ich solche Spiele ja um der Unterhaltung willen und nicht für eine nicht vorhandene Topliste. Solo-Modi funktionieren für mich nur in Verbindung mit guten Geschichten, was wir hier natürlich nicht haben. Ergo: nette Beigabe, hätte für mich aber nicht unbedingt sein müssen.
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The Networks von Gil Hova
Erschienen bei Board & Dice
Für 1 bis 5 Spieler in ca. 70 Minuten
Boardgamegeek Link

sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Board & Dice)