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28.09.2018

SpyNet


Richard Garfield ist für viele Brett- und Kartenspieler ein Gott. Nicht nur dass sein Meisterwerk „Magic The Gathering“ das Fundament aller Sammelkartenspiele bildet, auch sein weniger komplexes Meisterwerk „King of Tokyo“ ist das beliebteste Gateway-Game überhaupt. Es schein dass alles was Mr. Garfield anfasst zu Gold wird. Aber auch die besten Designer schwächeln früher oder später…oder?

SpyNet ist, mal wieder, ein reines Kartenspiel. Damit ihr euch einen kurzen Eindruck über das Spielerlebnis verschaffen könnt und um mögliche Allergien auszuschließen, habe ich hier das Rezept für SpyNet:

Man nehme eine Portion Lost Cities und mariniert diese mit 2 EL Resistance. Dann lässt man das Ganze für 2h in der Schachtel von Splendor liegen und würzt es zum Abschluss mit dem berühmten Garfield’s Zaubergewürz dessen Zutaten nur er selber kennt und fertig ist SpyNet! Lasst euch durch die Zutaten nicht irritieren. SpyNet ist ein Spiel mit eigenem Charme und Geschmack.


Zunächst finden sich 4 Spieler zusammen und bilden 2 Teams. Ziel ist es mehr Punkte zu bekommen als das gegnerische Team indem man Operationen, die man während dem Spiel verdeckt ausspielt, zum Spielende umdreht und erfolgreich ausführt, d.h. punktet. Zum Ausspielen der Operationen braucht man Agenten. Diese Agenten gibt es, genau wie die Operationen, in vier verschiedenen Farben. Will ich also eine blaue Operation ausspielen, brauche ich zunächst mindestens einen blauen Agenten, der über die entsprechende blaue Pappleiste gelegt wird.

Die blaue Operation lege ich dann verdeckt unter diese Leiste. Nun gilt aber folgende Bedingung: Ich darf die Operation erst ausspielen, wenn der Kartenwert meines Agenten, oder die Summe aller meiner Agenten der entsprechenden Farbe, größer ist als der des Gegners. Das heißt, hat einer meiner Gegner Agenten mit einem höheren Zahlenwert in dieser Farbkategorie, darf ich keine verdeckte Operation durchführen und bekomme am Ende auch keine Punkte. Ich muss also zunächst meine Farbe aufstocken, indem ich mich für einen der vier ausliegenden Kartenstapel entscheide.


Zu Spielbeginn werden nämlich 3 Karten vom Kartendeck, verdeckt neben dieses ausgelegt und die Spieler dürfen dann in ihrer Runde wählen, ob sie Karten ausspielen oder Karten Sammeln möchten. Entscheidet sich ein Spieler dafür Agenten zu rekrutieren, also Karten zu sammeln, darf er zunächst den ersten Stapel, der am Anfang aus einer Karte besteht, ansehen. Gefällt ihm die Karte, kann er sie an sich nehmen. Gefällt ihm die Karte nicht, darf er weiter zum zweiten Stapel. Die erste Karte lässt er liegen. So geht es weiter, bis er, wenn er am Deck ankommt, die oberste Deckkarte nehmen muss!

Alle Stapel, die er sich bis dahin angeschaut hat, werden mit jeweils einer Karte aus dem Deck erweitert, sodass dem nächste Spieler, wenn er sich ebenfalls dazu entscheidet zu rekrutieren, nun mehr Karten zur Verfügung stehen.

Hier kommt der erste Clou des Spiels: Der Vorangegangene Spieler kennt nun eine der Karten, die der nächste Spieler nimmt, wenn es nicht die Deckkarte ist, und sich kann dementsprechend eine Taktik überlegen. Entscheidet man sich dafür Karten anzulegen, so gilt: Nur ein Agent und Operation pro Farbe. Außerdem darf ich eine Karte an meinen Team Partner weitergeben.


Hier ist der zweite Clou des Spiels: Wenn ich verhindern möchte, dass der Gegner in einer der vier Farben dominiert, kann ich einen Agenten dieser Farbe anlegen und eine weiteren Agenten dieser Farbe meinem Mitspieler geben, um zu signalisieren: „Hey lass den Gegner in dieser Farbe nicht dominieren!“ Außerdem kann man dadurch dass man die Operationskarten verdeckt ausspielt hervorragend bluffen: Der Gegner denkt du sammelst blaue Dominanz und versucht selber mehr Punkte bei blau zu haben, dabei sind deine ausgespielten Karten solche, die dir Punkte bringen wenn Du nicht dominierst. Sprechen während des Spiels ist übrigens verboten, zumindest wenn es um die Strategie geht.

Der letzte und beste Clou dieses Spiels ist, dass einige Spezialagenten besondere Fähigkeiten haben. So kann der Scharfschütze namens Cobra einen ausgespielten, gegnerischen Agenten eiskalt abknallen und somit seine Dominanz senken. Diese Spezialagenten geben dem Spiel eine kräftige Brise Thema, die in den meisten Set Collection bzw. Drafting Spielen fehlt.


Ich mag Drafting Spiele und im Falle von SpyNet ist es noch so viel mehr als das. Die Spezialagenten und verdeckten Missionskarten machen das Spiel super thematisch und man führt einen stillen, geheimen Spionagekrieg im Untergrund. Mr. Garfield hat es mal wieder geschafft mich zu begeistern. Vielleicht liegt es daran dass ich gerne Set Collection Spiele spiele. Vielleicht liegt es auch am sauberen Spieldesign. 

Wahrscheinlich liegt es aber am Garfield Gewürz, das so vielen seiner Spiele diesen einzigartigen Zauber verleiht.

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SpyNet von Richard Garfield
Erschienen bei Asmodee
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 30 Minuten
Boardgamegeek-Link


sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier Asmodee)