Viele Jahre ging es beschaulich zu im Tal von Tenefyr, eine kleine Stadt voll Frieden und Freude. Doch dunkle Wolken ziehen auf und in den Gebirgen rund um Tenefyr häufen sich Meldungen über dunkle Gestalten, dir ihr Unwesen treiben und die Leute in Angst und Schrecken versetzen. Und die Gefahren rücken immer näher und näher und verkünden die baldige Ankunft einer großen, bösen Macht. Vier unbescholtene Bürger machen sich nun daran den Kampf aufzunehmen und stellen sich den Gefahren in den Bergverliesen um gestärkter zurückzukommen und sich der großen Macht zu stellen. Willkommen bei Heroes of Tenefyr!!
Bei Heroes of Tenefyr handelt es sich um ein Erstlingswerk von Pepijn van Loon, die, wie der Name erahnen lässt, aus den Niederlanden stammt und gleich auch den Verlag "Broken Mill" gegründet hat. Es handelt sich um ein kooperatives Deckbuilding-Spiel und wird am 26. September 2018 bei Kickstarter starten und ob es sich lohnt einzusteigen, versuchen wir nun herauszufinden.
Jeder Spieler übernimmt die Rollen eines der vier Helden. Zur Auswahl stehen "Die Barbarin", "Der Geistliche" (Zwerg), "Die Diebin" und "der Barde", jeder von Ihnen hat eine spezielle Fähigkeiten, welche man, ich nehme es vorweg, ordentlich nutzen sollte. So spielt sich das Spiel auch am besten, wenn alle Helden zum Einsatz kommen, aber dazu später noch ausführlicher. Jeder Held erhält ein Basis-Deck bestehend aus sechs 1er-Karten und sechs 0er-Karten, das sind quasi die vorhandenen Skills der Helden. Die Karten werden gemischt und jeder Held zieht zu Beginn der Runde 3 Karten.
Nach Auswahl der Helden werden aber noch die Verliese vorbereitet, so gibt es fünf verschiedene Stärken, die man besuchen kann und von jeder Stärke gibt es wiederum 2 verschiedene Verliese. Jedes Verlies hält vier Monster für uns parat. So liegen also ingesamt 10 Verliese mit insgesamt 40 Monstern vor uns aus. Unter jedes Verlies platziere ich noch eine Belohnungskarte, die ich erhalte, wenn ich alle vier Monster besiegt habe. Belohnungen sind jeweils ein einmaliger oder ein dauerhafter Effekt und hiervon kann ich eins auswählen und nutzen.
Der Clou ist, dass wir kooperativ vorgehen und somit zusammen entscheiden müssen, welches Verlies wir aufsuchen, um dann dort zusammen die Monster zu bekämpfen. Zusammen müssen wir dann auch entscheiden welche Belohnung am Ende gewählt wird. Die einzelnen Monster geben uns dann nach deren Niederlagen auch Belohnungen, womit ich mein Deck aufwerten kann, so gibt es z.B. neue Schlagtechniken, Waffen oder ähnliches. Witzig ist die Idee, die Karten zweizuteilen, so drehe ich die Monsterkarte nach Besiegen einfach um 180° und habe dort dann meine Belohnung und in dieser Ausrichtung mische ich sie dann auch wieder in mein Deck.
Haben wir uns zusammen also ein Verlies ausgesucht, bekämpfen wir nun das oberste Monster. Jedes Monster hat eine Stärke (die abhängt von der Spieleranzahl) und wir müssen nun so viele Karten ausspielen, dass wir mindestens den gleichen Stärkewert hervorbringen. Manche Monster haben auch noch spezielle Effekte, welche man zu Beginn des Kampfes lesen sollte und evtl. ausführt. Der Startspieler beginnt und spielt seine 3 Handkarten und überprüft, ob er bereits die Stärke erreicht hat, gelingt ihm das nicht, ist der folgende Spieler dran und ergänzt die bisherige Stärke mit seinen Karten. Hat er drei Null-Karten auf der Hand, kann er diese komplett ablegen und drei neue ziehen (das kann natürlich auch der Startspieler schon tun), aber das hat auch seine Nachteile, ist der Zugstapel einmal verbraucht, bleibt er das so lange bis man zurück nach Tenefyr geht und sich ausruht. Sobald ich die Stärke erreicht habe, ist das Monster besiegt und der Spieler, der die entscheidende Karte gespielt hat, bekommt die Belohnung. Falls Karten überbleiben, werde diese einfach mit abgelegt. Falls es einem nicht gelingt die benötigte Stärke mit den Karten, die alle gespielt haben zu erreichen, muss man das Verlies auf jeden Fall verlassen und die Figur auf dem Boss-Tracker (dazu gleich mehr) bewegt sich gleich um zwei Stellen!
Die Helden entscheiden nun, ob sie mit Ihren noch nicht gebrauchten Karten das nächste Monster (dieses liegt noch verdeckt und wird auch nicht angesehen, bevor man entschieden hat) angehen möchten oder erstmal das Verlies verlassen, um sich in Tenefyr zu erholen und den Ablagestapel (mit den evtl. neu gewonnen Karten) wieder ins Deck zu mischen. Allerdings hat das verlassen von einem Verlies nicht nur den Effekt, dass ich meine Karte neu mischen muss, sondern auch, dass sich der Boss-Marker einen Schritt nach vorne bewegt.
Denn neben den Verlies-Karten liegt der Boss-Track, auf dem eine Figur anzeigt wie nah uns die große, böse Macht kommt. Zu Beginn des Spiels entscheidet man sich für einen Endgegner (4 stehen zur Auswahl). Jedem Endgegner stehen vier Karten zu Verfügung, die wir bekämpfen müssen, sobald die Figur auf dem Track den Totenkopf erreicht. Heißt, sobald der Totenkopf erreicht ist, schließen die Verliese und wir müssen mit unseren, bis dahin aufgebauten, Decks diese Karten bekämpfen und zwar genau so, wie wir auch schon die Monster bekämpft haben. Gelingt uns dies, haben wir das Spiel gewonnen. Auf dem Boss-Tracker kann ich auch noch eine Schwierigkeit einstellen und zwar gibt es dafür unterschiedliche Startpunkte und je weiter der Weg bis zum Endkampf, desto einfacher sollte es am Ende werden. Bei "Mittel" habe ich z.B. 10 Schritte Zeit mein Deck aufzubauen.
Das ist eigentlich auch schon alles. Die Regeln sind relativ schnell erklärt und schon kann es losgehen mit den Monsterkämpfen in den Verliesen, dennoch ist taktisch kluges Vorgehen von Nöten, denn sonst steht man schnell mit leeren Händen da und der große Endgegner wartet schon auf einen.
Sicherlich ist Heroes of Tenefyr kein abendfüllendes Abenteuer, doch ein schöner Einstieg in einen schönen Brettspielabend. Gerade der Deckbuilding-Mechanismus gefällt mir gut, das gemeinsame Taktieren wie und wann man welche Karten spielt, macht Spaß und man freut sich über jedes erledigte Monster und geht am Ende mit Herzklopfen in den Endkampf und hofft, dass das Deck ausreicht. Denn so einfach, wie es erst scheint, ist es nicht, schnell hat man relativ viele Null-Karten auf der Hand, die einem gerade zu Beginn nicht weiterhelfen.
Die Entscheidung welche Verliese man bekämpft, will sorgfältig gewählt werden, denn auf keinen Fall wird man alle schaffen, aber man benötigt dennoch ausreichend gute Erweiterungen des Decks um den Endgegner schlagen zu können. Ihr seht, da gibt es einiges zu bedenken.
Die Gestaltung gefällt mir ebenfalls sehr gut, wobei hier und da auch noch dran gefeilt wird und zum Kickstarter-Start es noch besser aussehen wird. Einzig allein die 1er und 0er Basis Karten find ich wirklich gruselig, denn da steht wirklich einfach nur eine 1 oder eine 0...mehr nicht. Hmmm... ein nettes Bild (eine Hand/Faust oder ähnliches) hätte ich stimmiger gefunden. Ich dachte zuerst, dass es evtl. am Prototypen-Status liegt und somit nur als Platzhalter dient, aber es macht den Anschein, als ob diese Karten wirklich so bleiben und das find ich schade. Da alle anderen Karten nette Bilder aufweisen, wäre es nur stimmig gewesen dass hier ebenfalls zu haben. Naja...
Die Qualität an sich ist absolut okay, wenn auch nicht perfekt, aber wie gesagt dass kann sich dank Kickstarter ja alles noch ändern. Der angesetzte Preis von USD 19,00 geht auf jeden Fall in Ordnung und halte ich für fair, dafür erhält man ein wirklich unterhaltsames Spiel, welches bei mir sicherlich noch hin und wieder auf den Tisch kommt, mit vier Endgegnern, hat man ja auch einiges zu tun. Gerne würde ich noch einen Marker sehen, mit dem man anzeigen kann, in welchem Verlies man sich gerade befindet, denn im Eifer des Gefechts kann das schon mal schnell vergessen werden und somit ist nicht sofort klar gegen welches Monster man da eigentlich gerade antritt.
Behaltet das Projekt im Auge, wir drücken auf jeden Fall alle Daumen für dieses tolle, kleine Cooperative-Fantasy-Deckbuilding Spiel! Veel succes toegewenst!
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sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Broken Mill)