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21.09.2018

Die Jagd nach dem Ring


Eine lange, mühselige Reise liegt hinter unserem Helden. Schwer lastet die Verantwortung auf seinen Schultern. Er musste alles geben um das Böse zu bezwingen. Und obwohl er mehrmals ans Aufgeben dachte, ging er den Weg bis zum Schluss. Hier ist nicht von Frodo Beutlin die Rede, sondern von mir. Und das dunkle Tal das ich durchschritt nennt sich Regelheft.

Ja, das Regelheft von Jagd nach dem Ring hat mir einiges an Disziplin abverlangt. Dabei hatte ich mich so sehr auf das Spiel gefreut, nicht nur weil ich ein LOTR Fan bin, sondern auch weil ich noch nie ein hidden movement Spiel gespielt habe. Hier hatte ich beides in einem und muss gestehen, dass sich das Szenario des Frodo Beutlin, der vor den Ringgeistern flieht, einfach perfekt für ein derartiges Spielkonzept eignet.

Wie bereits erwähnt war da aber diese Spielanleitung, die vor überflüssigen Erklärungen und Ausführungen nur so quoll. Die Anleitung erklärte gleichzeitig zu viel und zu wenig und dabei sieht sie qualitativ und illustrativ sehr hochwertig und vielversprechend aus. Irgendwann hatte ich die Regeln dann drauf, an dieser Stelle einen großen Dank an den GameBoyGeek für sein Video!

Und was soll ich sagen? Man bekommt genau das was man vom Spiel erwartet, ein solides hidden movement Spiel im Herr der Ringe Universum! Dabei übernimmt ein Spieler die Rolle von Frodo und bis zu vier weitere Spieler schlüpfen in die schwarzen Gewänder der Ringgeister. Spätestens seit Fury of Dracula, ist das Spielprinzip „vier gegen eins“ bekannt.


Auch in Jagd nach dem Ring muss der Frodo Spieler, im Geheimen, Wegpunkte auf einem Tableau vermerken, um sich so an den Ringgeistern vorbeizuschleichen. Er gewinnt, wenn er es in einer begrenzten Menge an Zügen schafft an einem bestimmten Ort zu landen. Die Ringgeister gewinnen, wenn sie es vorher schaffen Frodo zu korrumpieren und ihn der bösen Macht Saurons gefügig zu machen. 

Für das erreichen seines Zieles, hat Frodo eine überschaubare Anzahl an Möglichkeiten. Er kann Verbündetenkarten ausspielen, die zum Beispiel dafür sorgen, dass einige Wege, die die Ringgeister nutzen, blockiert werden, oder er verwendet die einmaligen Fähigkeiten seiner Gefährten, Sam und Pippin um aus einer brenzligen Situation zu entkommen. Letzteres führt dazu, dass die Gefährten Karte umgedreht wird und der Permanenteffekt, den die Karte hatte, bis zum Ende des Spiels nicht mehr verfügbar ist. Frodos Schwerpunkt liegt auf der cleveren Wahl seines Weges und dem Überlisten der Ringgeister.

Die Ringgeister hingegen, haben einige Optionen mehr in petto. Ihr Ziel ist es, den Korruptionsmarker ganz nach oben wandern zu lassen, bevor der Ringträger fliehen kann. Dies tun sie, unter anderem, indem sie den Ringträger erjagen. Dafür steht ihnen eine große Auswahl an Möglichkeiten zu Verfügung, wie zum Beispiel das Aufspüren, was den Ringgeistern erlaubt ein ganzes Gebiet oder Kartenabschnitt zu nennen, woraufhin der Ringträger wahrheitsgetreu antworten muss, ob er sich dort aufhält oder nicht.


Haben die Ringgeister die mögliche Position des Ringträgers auf ein paar wenige Gebiete erfasst, können sie jagen. Das bedeutet sie Fragen konkret ob sich der Ringträger im selben Ort befindet wie der jagende Geist. Lautet die Antwort ja, werden aus einem Säckchen, Jagdplättchen gezogen, die Anzeigen, wie weit der Korruptionsmarker steigt. Das Spiel ist nach dem Aufspüren des Ringträgers aber nicht gleich zu ende, da dieser trotzdem die Chance bekommt zu entkommen. Jedoch können die Ringgeister nun die Position des Ringträgers ziemlich genau bestimmen und ihn immer wieder versuchen zu erjagen. Außerdem können auch die Ringgeister Karten ausspielen, die die Korruption wandern lassen oder den geistern mehr Aktionen zur Verfügung stellen. Um diese Aktionen ausführen zu können benötigen die Geister passende Würfelwerte. 

Vor jeder neuen Runde müssen diese gewürfelt werden und bestimmen so, welche Aktionen zur Verfügung stehen. Sind die Würfel aufgebraucht, können die Geister nur noch Suchen, was die abgespeckte Version von Jagen ist, da diese Aktion nichts kostet.

Erreicht Frodo einmal sein Ziel, kann man das Brett umdrehen und das Ganze mit neuen Charakteren, einer neuen Karte und kleinen Regeländerungen spielen. Die erste Spielbrettseite fungiert also als eine Art Tutorial, um das Spiel kennenzulernen. Dies wird unter anderem auch deutlich, da es für Frodo fast unmöglich ist zu verlieren. Das Ganze sieht auf der anderen Seite, anders aus.

Die Jagd nach dem Ring ist ein sehr thematisches Spiel, besonders dann, wenn man Frodo spielt. Man lacht in sich hinein, wenn die Verwirrungstaktik aufgeht, bekommt aber auch genauso zitternde Knie, wenn die Geister in der Nähe sind. Das Ausspielen der Karten, zum richtigen Zeitpunkt, ist neben der Wahl des Weges, eine weitere wichtige Mechanik die eine Art Ass im Ärmel und Überraschungseffekt darstellt.


Auf der Seite der Ringgeister, ist das Spiel etwas anders. Man versucht aus den Würfeln die man hat das Beste zu machen, was dazu führt, dass manche Züge extrem wirkungsvoll, andere hingegen nutzlos erscheinen. So ist zwar eine Art Balance im Spiel, jedoch nur auf Kosten der Ringgeister.

Spielen vier Spieler je einen Geist, dürfen sie sich nicht unter einander verständigen und auch keine Notizen machen. Die Kommunikation geschieht ausschließlich mittels Plättchen. Außerdem fallen die einzelnen Züge der Geisterspieler verhältnismäßig knapp aus. Spielt hingegen ein Spieler alle vier Geister, wird es schnell unübersichtlich, da die Geister in einer bestimmten Reihenfolge gespielt werden müssen. Nichtsdestotrotz, hatten die Ringgeister Spaß am Spiel, waren sehr ehrgeizig und wollten das etwas aufgezwungene „Gut gewinnt, Böse verliert, ganz wie im Buch/Film“ Thema nicht akzeptieren.

Wie schon gesagt, bringt Die Jagd nach dem Ring genau das was man erwartet, jedoch zu einem sehr hohen Preis. Damit meine ich natürlich das Erlernen der Regeln. Meiner Meinung nach sind es zu viele Regeln, für ein derart überschaubares Spielprinzip. Außerdem gibt es zu viele verschiedene Plättchen, die sich auch noch sehr ähneln. Die Minis sind ganz in Ordnung und auch sonst ist die Materialqualität gut.

Das Spiel macht Spaß, besonders als Ringträger. Es ist hübsch und thematisch. Aber hier wäre weniger einfach mehr gewesen. Wer sich davon jedoch nicht abschrecken lässt, kann getrost zugreifen. Das Spiel im Kern dieses ganzen Gewusels aus Regeln und Plättchen ist nämlich solide!

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Die Jagd nach dem Ring von Marco Maggi, Gabriele Mari und Francesco Nepitello

Erschienen bei Asmodee
Für 2 bis 5 Spieler in ca. 150 Minuten
Boardgamegeek-Link


sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier Asmodee)