Ich hatte mal wieder die Gelegenheit einen Prototypen auszuprobieren, der bald auf Kickstarter finanziert werden soll. Beatdown: Streets of Justice hat den langen Weg über den großen Teich zu mir zurückgelegt und hat mich bereits von seiner Aufmachung uns seinem Thema im Ersteindruck überzeugt. Wer, wie ich, Kind der 90er ist und einen Großteil seiner Jugend mit Arcadegames in Spielhallen verbracht hat, der sollte sich bei Beatdown: Streets of Justice angesprochen fühlen und kann sich auf etwas gefasst machen.
In Beatdown: Streets of Justice haben wir es mit einer handfesten Straßenschlägerei im besten Stile der eben besagten Arcadegames zu tun. Da trägt nicht nur die äußert schicke Retro-Grafik ihren Teil zu bei, sondern auch das Gameplay an sich. Thematisch geht es darum Bösewichte zu vermöbeln und schlussendlich dann auch noch den Oberbösewicht. Das Ganze funktioniert kooperativ (aber auch solo!), indem wir uns zuerst einmal einen Helden aussuchen. Die Helden an sich gefallen mir allesamt prima, da sie mal ab vom Mainstream sind. Wir haben Boxer, Wrestler und Kung-Fu-Kämpfer, die jedoch ihren archetypischen Vorurteile erfüllen. Schnell und kombolastig, langsam und zäh, sowie schnell und trickreich.
Spielmechanisch ist Beatdown: Streets of Justice ein Kartenkombospiel mit Risikoabwägung. Im Kampf spiele ich sogenannte Kampfkarten aus, die ich entweder aus meiner Hand, oder vom verdecken Nachziehstapel blind ziehen kann. Jede Kampfkarte macht Schaden und hat in den meisten Fällen noch einen oder mehrere Zusatzeffekte. Nach dem Ausspielen muss ich entscheiden, ob ich den Schaden austeilen will, oder meine Schlagkombination fortsetzen will. Dafür ist der Komboschwierigkeitswert aller gelegten Kampfkarten mit einem W10 zu er- oder überwürfeln. Schaffe ich es, kann ich weitere Karten auslegen und erhöhe meinen Schaden. Schaffe ich es nicht, macht der Gegner zwischendrin Schaden - ich kann aber versuchen weiterzumachen.
Beatdown: Streets of Justice ist somit eine permanente Risikoabwägung. Gehe ich auf Nummer sicher und teile den gelegten Schaden erstmal aus oder versuche ich meine Combo weiter auszubauen. Verschiedene Optionen müssen hierbei bedacht werden. Erstens ist der gelegte Schaden nicht fix. Manchmal fügt eine Kampfkarte tatsächlich einen Wert X an Schaden zu, manchmal aber auch nur einen Schaden eines zu würfelnden W6. Man kann sich in Beatdown: Streets of Justice also nie sicher sein, ob man nicht doch versuchen sollte die Combo fortzusetzen. Weiterhin gibt es noch diverse Kombocloser bzw. Karten, die nachfolgenden Spielern erlauben einen Vorteil in ihrem Kampf zu bekommen, wenn die Combo eines Mitspielers mit einer bestimmten Karte abgeschlossen wurde. Der Teamaspekt wurde in Beatdown: Streets of Justice also prima umgesetzt. Die Interaktion kommt an dieser Stelle voll zum tragen.
Nachdem jeder Spieler seine Kombis entsprechend ausgeführt hat, dürfen die verbleibenden Gegner ran. Schaden wird dabei zufällig auf die mitspielenden Helden anhand eines Kartendecks verteilt. Die Helden haben dabei auch immer den vollen Schaden zu ertragen (inkl. kritischem Treffer), was bei Gegenangriffen bei aktiven Kombis nur der Fall ist, wenn die aktuelle Schlusskombokarte besonders anfällig für bestimmte Körperregionen ist.
Gekämpft wird drei Runden lang, wobei in der Schlussrunde der Boss persönlich besiegt werden muss. Und der, liebe Freunde, hat es wirklich in sich. Schwierigkeit ist ohnehin ein gutes Stichwort bei BBeatdown: Streets of Justice. Das Spiel ist ordentlich knackig und man bekommt sehr oft auf die Mütze. Das ist aber gut so. Ich will kein kooperatives Spiel, was ich in der Mehrzahl der Partien gewinnen kann. Nein, der Sieg in einem kooperativen Spiel muss etwas besonderes sein, da ich sonst den Eindruck habe das Spiel gelöst zu haben. Also: Alles richtig gemacht.
Glück spielt in Beatdown: Streets of Justice natürlich auch eine gehörige Rolle. Sei es auf den eigenen Schadenkarten, den Schadenskarten der Gegner oder bei den zahlreichen Kombowürfeln. Es gilt: Würfelst Du mies, dann wirst Du in Beatdown: Streets of Justice grundsätzlich auf die Mütze bekommen. Ok, es gibt diverse Mechanismen, die das Pech minimieren können. Da gibt es zunächst einmal diverse Ausrüstungsgegenstände, die ich mir zwischen den Runden kaufen kann, oder aber auch Karmakarten, die im richtigen Augenblick einen Wurf retten können. Dennoch ist es so, dass ich in Beatdown: Streets of Justice viel steuern kann. Spiele ich konservativ, dann beende ich Kombos früh und riskiere, dass der Gegner noch eine Runde Schaden austeilt - vielleicht ja nicht auf mich selbst. Gerade der Charakter des Wrestlers kann sich den Gegnern bewusst in den Weg schmeißen und Schaden abfangen, bzw. mit seinen Moves einen tollen Tag-Team-Effekt starten und andere Charaktere stärken.
Beatdown: Streets of Justice ist ein schnelles und spaßiges Spiel, was durchaus eine sehr interessante Alternative zu anderen Kombospielen mit Push-Your-Luck Elementen darstellt. Ich persönlich empfand es am besten zu dritt, da es schon am meisten taktische Tiefe entwickelt, wenn man seine Charaktere kombinieren kann. Mit mehr Spielern gewinnt es nichts mehr - außer an Spielzeit.
Haltet die Augen offen nach Beatdown: Streets of Justice auf Kickstarter. Wir erinnern Euch aber nochmal dran. Versprochen!
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Beatdown: Streets of Justice von Matt Barr
Erscheint bei Piston City Games
Erscheint bei Piston City Games
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier Piston City Games)