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27.07.2018

Cookies


„Backe, backe Kuchen, der Bäcker hat gerufen. Wer will tolle Plätzchen backen, der muss haben zweierlei Sachen…“. Huch! Das geht doch anders? Eigentlich schon, aber Cookies lässt die Kleinen eben keinen Kuchen, sondern die namensgebenden Plätzchen backen und bringt sogar einen ganzen Ofen in 3D mit! Und welches Kind mag denn bitteschön keine Plätzchen? Und welches Kind will zur Weihnachtszeit denn nicht beim Plätzchenbacken helfen? Was gibt es also nahe liegenderes, als ein Spiel zum Thema zu machen?

Unsere kleinen waren jedenfalls schon beim Sichten der Verpackung mega-aufgeregt und wollten sofort loslegen, mit der Backerei. Also Packung auf, Teile ausgestanzt und den Ofen zusammengebaut. Der Zusammenbau geht schnell von der Hand und das fertige „Gerät“ macht einen stabilen Eindruck, passt allerdings in diesem Zustand nicht mehr in die Verpackung…und der Zusammenbau dürfte für die kleinen etwas zu frickelig sein. Ein erster Wermutstropfen macht sich also breit. Schauen wir uns aber direkt mal die übrigen Komponenten an: 36 Plätzchen aus Pappe mit ebenso vielen Streuselplättchen, zwei Backbleche, eine Uhr, drei Würfel und drei Holzmarker. Alles sehr liebevoll gestaltet und qualitativ absolut in Ordnung und ausreichend robust, um durch viele Kinderhände zu gehen. Also alles bereitlegen und die Anleitung studieren.


Bei Cookies handelt es sich um ein kooperatives Spiel, bei dem alle Spieler gemeinsam versuchen, alle Plätzchensorten zu backen, bevor 4 (Spiel-)Stunden rum sind. Der aktive Spieler würfelt mit den drei speziellen Würfeln (auf diesen sind Streusel oder jeweils 2er-Kombinationen von Plätzchenformen abgebildet) und darf aus seinem Ergebnis eine Aktion wählen: Möglichkeit 1: Er wählt eine der erwürfelten Plätzchenformen aus und darf die erwürfelte Anzahl auf ein Blech legen. Hier ist Vorsicht geboten, denn pro Blech darf nur eine Plätzchenform gelegt werden! Möglichkeit 2: Er hat Streusel gewürfelt und entscheidet sich hierfür und darf pro gewürfeltem Streusel 2 Streuselplättchen auf vorhandene Plätzchen auf einem Blech legen. Kann keine der beiden Möglichkeiten ausgeführt werden, muss ein Plätzchen von einem Blech entfernt („genascht“) werden. Hat man sich für eine Aktion entschieden wird anschließend für jeden Würfel, der nicht zu dieser Aktion passt, der Uhrzeiger um ein Feld vorgeschoben. Hat dieser die 12 erreicht, wird der Stundenmarker um ein Feld vorgezogen. Hat dieser die 4 erreicht, endet das Spiel. Ziel des Spiel: Bevor die Zeit abgelaufen ist, müssen alle 4 Plätzchenarten gebacken worden sein.


Gebacken wird wie folgt: Ist ein Blech mit 9 bestreuselten Plätzchen einer Sorte bestückt und ist der Ofen frei, wandert das Blech in den Ofen. Anschließend wird der grüne Holzmarker („Alarmstein“) auf die nächste Zahl der Uhr gelegt, die die gleiche Farbe hat, auf der der aktuelle Uhrzeiger steht (immer 4 Felder weiter). Erreicht die Uhr den grünen Marker, sind die Plätzchen fertig und kommen aus dem Spiel. Das Backblech steht für die nächste Plätzchensorte bereit.


So umständlich die Regeln klingen, so kompliziert sind sie für die Kleinen (das Spiel wird ab 5 Jahren empfohlen!) leider auch, da zu viele Reglementierungen bestehen: Nur eine Form pro Blech, ein Plätzchen pro Würfel, aber 2 Streusel, Streusel nur auf Plätzchen und nur auf einem Blech, etc…Hinzu kommt leider, dass die Regeln nicht wirklich zu Ende gedacht zu sein scheinen. Hat man nämlich nur noch eine Plätzchensorte zu backen und etwas Würfelpech, ist man ständig damit beschäftigt, Plätzchen wieder zu naschen, da man eigentlich nur auf Streusel wartet, diese aber nicht kommen. Da die anderen Plätzchen aus dem Spiel kommen, bleibt ja keine alternative Aktion mehr übrig! Noch schlimmer wird das Ganze, wenn man die Regeln nicht aufmerksam bis ganz zum Ende liest. Bei den Spielende-Bedingungen steht nämlich, dass das Spiel endet, wenn die Uhr die 4 erreicht hat oder aber alle Plätzchen fertig gebacken sind. Dies ist jedoch gar nicht möglich. Wenn das letzte Blech im Ofen steckt, müsste die Uhr noch 4 Felder nach vorne bewegt werden. Die Regeln sagen aber, dass man Plätzchen naschen soll, wenn man mit den Würfeln nichts anfangen kann. Und mangels Handlungsmöglichkeiten (man kann nämlich faktisch nichts mehr machen!), muss man nicht vorhandene Plätzchen naschen und die Uhr bewegt sich gar nicht mehr. Erst im darunterliegenden Text wird klar, dass das Spiel auch(!?) dann endet, wenn das letzte Blech im Ofen ist. Zugegeben: Diese Info erhielten wir erst auf Nachfrage, da wir diesen kleinen Nebensatz schlicht übersehen haben.


Insofern ist es etwas fraglich, ob man 5jähre Kinder wirklich allein mit Cookies spielen lassen sollte, denn eins steht fest: Cookies ist ein reines Kinderspiel. Der „Spaß“ für Erwachsene beschränkt sich hier auf das Zusammenbauen und Zerlegen des Ofens…

Eins muss man dem Ganzen jedoch lassen: Durch das für Kinder wirklich tolle Thema, die schönen Komponenten und die putzige Aufmachung, haben die kleinen wirklich Spaß mit dem Spiel. Auch wenn sie es dann letztlich nicht so spielen, wie sich die Autoren das gedacht haben. Es geht dann irgendwann einfach nur noch um das auslegen und bestreuen von Plätzchen und das Backen im Backofen, schlicht um das Nachahmen dessen, was bei den Erwachsenen beobachtet wird. Insofern gibt es durchaus Spielwert und ist im Anschaffungspreis letztlich günstiger, als eine „echte“ Spieleküche…


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Cookies von Hartmut Kommerell
Erschienen bei Huch
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 25 Minuten
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