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18.05.2018

Nusfjord


Ich persönlich bin ja kein Fan von Fisch. Uwe Rosenberg wohl schon. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass er uns mit seinem neusten Titel Nusfjord zum Fischefangen zu den Lofoten führt. Für all diejenigen, die jetzt in Geografie keine 1-er Schüler waren: Die Lofoten liegen im Norden Norwegens und dort fängt man größtenteils Fische.
Und so schließt sich schlussendlich auch der Kreis. Mit Nusfjord haben wir es mit einem klassischen Rosenberg zu tun, das aber nicht ganz so klassisch ist, wie man denkt. In der Tat finden sich neben bekannten, wiederkehrenden Mechanismen auch völlig neue in Nusfjord wieder. Dazu aber ein bisschen mehr Details.


Nusfjord ist ein schneller Rosenberg, den man auch mal gut zu zweit in knapp 40 Minuten runterspielen kann. Von der Komplexitätsskala irgendwo zwischen Arler Erde und Ein Fest für Odin. Um Siegpunkte geht es hier zwar auch, aber diese werden nicht annähernd so massig ausgeschüttet, wie in anderen Europunktesalaten. Hier geht es eher um die Details. Jeder Punkt zählt.
Dreh- und Angelpunkt ist der Fischfang, der Verzehr der Fische und der Verkauf. Als interessant und neu empfinde ich den Fischfang- und Verteilungsmechanismus zu Beginn einer jeden Runde. Hierbei ist nämlich nicht nur die eigene Fangquote (die sich über die Größe meiner Fischkutter definiert) entscheidend, sondern auch die Anzahl der Mäuler, die ich stopfen muss. Dorfälteste (nicht im indianischen Sinne zu verstehen) wollen ihren „hoheitlichen“ Anteil und auch die Anteilseigner der eigenen Firma wollen beliefert werden. Der Rest geht dann in die eiserne Reserve.
Dieser Verteilmechanismus hat etwas neuartiges und fühlt sich einerseits realistisch an, aber auch spannend. Ich muss genau beobachten, wie mein Fang aufgeteilt wird, darf nicht zu viel vom Kuchen abgeben und dabei den eigenen Gewinn nicht aus dem Auge verlieren.


Kommen wir noch einmal zu den Anteilseignern zurück. Richtig gelesen. Nusfjord baut Anteile in einen Rosenberg ein. Aber keine Angst. Hier geht es nicht um große Mathematik. Das ganze ist eher abgespeckt und wunderbar reduziert. Habe ich im Dorf im Rahmen meines Arbeitereinsetzens Firmenanteile zum Verkauf angeboten, erhalte ich direkt Geld von der Bank - das durchaus immer knapp ist. Mit einer weiteren Einsatzmöglichkeit haben meine Mitspieler nun die Möglichkeit diese Anteile zu kaufen. Tun sie dies, erhalten sie fortan den anfangs besprochenen Fischanteil. Win-Win. Für mich ein thematischer und eleganter Mechanismus. Wann verkaufe ich Anteile? Welche Anteile kaufe ich im Gegenzug?


Ein weiterer Haupteinkommenspool ist das Servieren des eigenen Fisches an die Restaurants. Fülle ich die Teller, erhalte ich Geld. Gefüllte Teller wiederum werden von den Dorfältesten (noch immer nicht im indianischen Sinne zu verstehen) geleert. Diese aktivieren (nach entsprechendem Arbeitereinsetzen) dann ihre Sonderfähigkeit für mich.
Das erwirtschaftete Geld kann dann beispielsweise wiederum in Gebäude investiert werden, die mir entsprechende Fähigkeiten freischalten und Siegpunkte generieren. Hierbei ist zu bedenken, dass ich nur begrenzten Platz im eigenen Dorf habe. Ggf. muss ich in bester Glasstraßenmanier erst einmal die benachbarten Wälder abholzen. 


Die Wege in Nusfjord zum Sieg sind gradlinig und wunderbar thematisch. Ich hatte an keiner Stelle das Gefühl, dass ein Mechanismus nur um seines Selbstzweckes eingeführt wurde. Vielmehr greifen diese nicht nur toll ineinander, sondern ergeben auch thematisch Sinn. Frei nach dem Motto: Klar helfe ich Dir mit meinem Kutter, aber erstmal habe ich Hunger! Nusfjord lädt zum Wiederspielen ein. Durch die kurze Spieldauer überfordert es nicht. Einziger Wermutstropfen für mich zu Beginn waren die Gebäudeplättchen, welche leider völlig ohne Ikonographie auskommen müssen. Dann heißt es zu Beginn leider erstmal: Gebäudefunktionen vorlesen. Spätestens nach der dritten Partie kennt man aber auch den Großteil der Plättchen, sodass dieser Aufwand schnell wegfällt.

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Nusfjord von Uwe Rosenberg
Erschienen bei Lookout
Für 1 bis 5 Spieler in ca. 40 Min.
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