Bummelbahn ist ein kleines Kartenspiel, in welchem wir
versuchen mit unseren Eisenbahnen Aufträge zu erfüllen und Waren von A nach B,
bzw. hier viel eher nur nach B zu bringen. Auch wenn sich das total phänomenale
Wortspiel des originalen Spieletitels in der deutschen Übersetzung nicht
wiederfindet, bleibt Bummelbahn ein Spiel der Kategorie „viel Inhalt in kleiner
Schachtel“. Englisches Wortspiel? Dann sagt doch mal den englischen Titel Isle
of Trains ein paar Mal hintereinander weg und Ihr werdet merken, dass die
Herzchensprechblase auf dem Cover seine Bedeutung hat. Isle of Trains, Isle of Trains, Isle of Trains,
I love trains… Und damit weiter im Text.
Wie dem auch sei. In Bummelbahn haben wir es mit einem
Kartenspiel zu tun, bei dem (und das sei vorweggenommen) der von mir äußerst
beliebte Mechanismus des „Multi-Use“ zum Tragen kommt. Das heißt, dass die
Karten in Bummelbahn für unterschiedlichste Dinge verwendet werden können.
Entweder als Waggon, Lok oder Gebäude, oder als Bezahlmittel oder Warenladung.
Die Karten selbst haben dabei einen leicht kindlichen, aber schicken
Zeichenstil.
Schlussendlich sammeln wir in Bummelbahn jedoch Siegpunkte,
was wir hauptsächlich dadurch schaffen, indem wir gewisse ausliegende Aufträge
erfüllen. Beispielsweise: Liefere 5 Kohle und zwei warme Semmeln nach
Manchester. Oder auch ganz anders. Bin ich am Zug, habe ich genau zwei Aktionsmöglichkeiten:
Ich baue, ich verlade, ich kaufe oder ich ziehe nach. Während ich beim Bau von
neuen Waggons (und dem Aufrüsten selbiger) oder beim Kauf von Gebäuden nur
stumpf meine Handkarten als Bezahlmittel ablege, entstehen die interessantesten
Entscheidungen beim Verladen von Waren auf meine Waggons. Hier muss ich nämlich
nicht nur beachten, dass jeder Waggon nur eine gewisse Ladekapazität hat,
sondern mir auch Gedanken machen, ob ich die Waren auf eigene oder fremde
Waggons verlade.
Während mir die erste Option natürlich entsprechende Waren
bringt und mich somit zwangsläufig meinem Ziel der Auftragserfüllung
näherbringt, kann ich beim Beladen meiner Gegenspieler einen Ladebonus
erhalten. Stärke ich die Gegner ist das zwar grundsätzlich erstmal doof, aber
unter Umständen sind die Ladeboni recht mächtig und ermöglichen klasse
Zusatzaktionen. Ich mag solche kniffligen Entscheidungen.
Letztgenannte Fragen sind auch die Entscheidungen, die
Bummelbahn ausmachen. Der Rest ist handwerklich gut gemacht. Die Zugkraft
meiner Loks, die Ladekapazität meiner Waggons, das richtige Auswählen der
passenden Gebäude. Alles gute Mechanismen, die aus einem kleinen Kartenspiel
ein gutes machen. Richtig gut, wird Bummelbahn aber durch das permanente
Abwägen, ob ich nun meinen Gegner stärken muss durch die Beladung und mir den
Bonus schnappe, oder ob ich lieber selbst belade und den Auftrag schnell
erledigen kann. Die Ladungen aller Spieler sind schließlich offene Information.
Ich kann also gut abschätzen, wer im Hinblick auf die Erfüllung eines Auftrages
vorne liegt.
Bummelbahn ist viel Spiel in einer kleinen Packung und
definitiv eine Empfehlung wert.
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Bummelbahn von Seth Jaffee und Dan Keltner
Erschienen bei Lookout Spiele
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 30 Minuten
sämtliche Bilder sind von www.boardgamegeek oder dem jeweiligen Verlag (hier Lookout Spiele)