Wie Ihr sicherlich schon gelesen habt (sofern Ihr schon ein paar Jahre mitlest), hat mir Auf den Spuren von Marco Polo damals sehr gut gefallen (hier gehts zur Rezension des Grundspiels). Und zunächst muss ich einmal festhalten, dass sich daran auch nichts geändert hat. Marco Polo kommt zwar nicht mehr ganz so Regelmäßig auf den Tisch wie damals - aber das ist wohl eher der Neuheitenflut geschuldet, als dem Fakt, dass es ein schlechtes Spiel wäre.
Marco Polo definierte sich ja über die Spezialfähigkeiten der einzelnen Charaktere. Der Reiz lag darin die einzelnen Charaktere auszuprobieren und mit ihrer ganz eigenen Art die Regeln zu beugen und gewinnbringend in seine Richtung zu lenken. Ein klein bisschen erweitert wurde dieses Konzept vor einigen Jahren mit einer Mini-Erweiterung, in welcher zusätzliche Charaktere geliefert wurden - auch hier einer interessanter, als der andere. Mit Die Gefährten des Marco Polo kam nun eine große Erweiterung auf den Markt, die das Spiel nochmal um einige anderen Komponenten erweitert.
Die Erweiterung kommt mit verschiedenen Modulen. Das offensichtlichste ist dabei die Möglichkeit eines fünften Spielers. Okay, das haut mich persönlich nicht vom Hocker. Es gehört ja heute fast schon zum guten Ton ein Spiel mit zusätzlichen Spielern zu erweitern, aber für mich braucht das Basisspiel das hier nicht. Bereits das Grundspiel war mit vier Spielern - da ziemlich denklastig - schon recht lange, da hilft eine höhere Spieleranzahl vermutlich nicht weiter.
Natürlich gibt es auch wieder neue Charaktere. Das finde ich prima. Die neuen Charaktere sind, wie auch bereits im Basisspiel und in der Minierweiterung - ziemlich unterschiedlich und interessant. Nur etwas für wirkliche Kenner ist aber wohl der Charakter, der jede Runde die Sonderfähigkeit eines anderen (nicht im Spiel vertretenen) Charakters annimmt. Dafür muss man das Basisspiel aber schon ganz schön gut kennen, um daraus einen wirklichen Nutzen zu ziehen. Interessant ist es aber alle mal!
Ein weiterer Baustein in Die Gefährten des Marco Polo sind die namensgebenden Gefährten. Auf die kann ich jede Runde nämlich auch einen Würfel setzen und schwupps schließen sie sich mir für diese Runde an. Was bringen sie? Eigentlich sind es mehr oder weniger kleine Sonderfähigkeiten, die mir diese Runde zur Verfügung stehen. Finde ich persönlich okay, aber nicht bahnbrechend.
Das letzte und etwas größere Modul ist das Venedig-Modul. Hier bekommen wir ein ganz neues Brett, auf welchem wir nun die Möglichkeit haben ebenfalls Handelsposten zu platzieren (wir starten dafür aber auch mit mehr zu Anfang). Die Zusammensetzung des Venedig-Boards ist auch von Spiel zu Spiel unterschiedlich, sodass sich durchaus interessante Handelshaus-Platzierungen ergeben können. Ein schickes Modul, was man durchaus auch für Marco Polo Neulinge einbauen kann.
Zusammenfassend? Ich unterteile Erweiterungen ja gerne in Kategorien. Ein wirklicher Pflichtkauf ist Die Gefährten des Marco Polo nicht wirklich. Nicht falsch verstehen. Die einzelnen Module sind durchaus interessant und bieten den Veteranen eine klasse Abwechslung. Für den Gelegenheitsspieler des Basisspiels bietet aber allein das Grundspiel schon massig Wiederspielreiz. Diese Erweiterung richtet sich ganz klar an die Fans des Spiels. Diejenigen, die Auf den Spuren von Marco Polo bereits rauf und runter gespielt haben und nach neuen Reizen suchen. Für diese Zielgruppe bietet die Erweiterung neuen Stoff. Sie macht aber das Basisspiel nicht wirklich besser, sondern ergänzt es nur.
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Auf den Spuren von Marco Polo: Die Gefährten des Marco Polo von Simone Luciani und Daniele Tascini
Erschienen bei Hans im Glück Spiele
Für 2 bis 5 Spieler in ca. 80 Minuten
sämtliche Bilder sind von www.boardgamegeek oder dem jeweiligen Verlag (hier Hans im Glück Spiele)