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16.02.2018

Pixie Queen


Wohlfühlen sieht anders aus. In Pixie Queen hagelt es Minuspunkte in Form von Peitschenhieben. Wenn doch nur einer der gelieferten Äpfel vergiftet wäre. Dann hätten die armen Pixies endlich Ruhe vor dieser irren Königin. Das Leben der armen Teufel in einer Partie Pixie Queen gleicht schon irgendwie einem 7-tägigen Martyrium. Aber alles auf Anfang. Von was rede ich überhaupt.

In Pixie Queen übernehme ich die Rolle eines Pixie-Anführers. Pixies, das sind fabelähnliche Feenwesen, die als Sklaven der stets schlachtgelaunten Pixie Queen dienen müssen. Die Rolle von mir (dem Anführer) ist es dies bestmöglich zu tun und dabei möglichst viele Peitschenhiebe zu vermeiden - die bedeuten nämlich Minuspunkte. Minuspunkte gehören in Pixie Queen übrigens zum guten Ton, denn bereits zu Beginn fällt dem geschulten Auge auf, dass die Siegpunktleiste von 20 bis -60 Punkten reicht. Oha! Wie vermeide ich denn das nun?


Grundsätzlich ist Pixie Queen ein Arbeitereinsetzspiel. Die zahlreichen Möglichkeiten seine Arbeiter (Pixies) einzusetzen, sind aber auf den ersten Blick etwas schwer zu überblicken. Das ist an erster Stelle dem - zwar wundervoll illustrierten - aber sehr voll wirkenden Spielbrett zu verdanken. Grundsätzlich gilt: Manche Felder müssen mit zwei Arbeitern besetzt werden - andere wiederum nur mit einem. Die Aktionen in Pixie Queen drehen sich mehr oder weniger alle darum die fünf im Spiel enthaltenen Ressourcen zu sammeln oder von anderen Mitspielern zu klauen. Wie eine hochschwangere, schlecht gelaunte Furie verlangt die Pixie Queen nämlich zum Ende einer jeden Runde Essen. Viel Essen! Mal hat sie Lust auf einen Apfel, mal auf ein Glas Honig und manchmal will sie einfach trockenes Brot. Es gilt also Ressourcen zu sammeln - und zwar von allem - denn die Königin offenbart ihren Wunsch auch immer erst zum Ende einer jeden Runde.


Dann wäre da noch Gold und Silber. Das gewinne ich entweder aus den Minen, wo meine Feen angekettet unter Tage schuften (und Peitschenhieben ausgesetzt sind), oder ich entwickle mein ganz eigenes Produktionsnetz. Silber zu Gold und Gold zu Ringen. Mit letztgenannten kann ich mich richtig gut bei der Pixie Queen einschleimen und erhalte (ausnahmsweise) mal Pluspunkte. Die sind auch insofern bitter nötig, da ich nicht nur bei einem Punktestand von unter -60 aus der Partie ausscheide (noch nie passiert bei mir) bzw. unter Umständen eine gewisse Punktzahl unterschreite und direkte negative Konsequenzen im Spiel zu fürchten habe.
Dann wäre da natürlich noch die Spielerinteraktion. Die beschränkt sich in Pixie Queen nämlich nicht, wie bei jedem Arbeitereinsetzspiel darauf, dem Gegenüber die Plätze frühzeitig wegzunehmen, nein, in Pixie Queen kann ich die Mitspieler auch noch überfallen, ihnen Ressourcen klauen, ihre Feen anketten oder (ganz großes Kino) sie bei der Pixie Queen verpetzten und zusätzlichen Peitschenhieben aussetzen. Die Welt in Pixie Queen ist düster und kalt.


Ich will den großen Elefanten im Raum mal direkt ansprechen. Pixie Queen vermittelt mir kein gutes Gefühl beim Spielen. Ich bin sicherlich kein Spieler, der direkte Interaktion scheut, aber in Pixie Queen kam es mir ein Stück weit unpassend vor. Die Kombination von klassischem Arbeitereinsetzspiel - was ja eigentlich ein Bollwerk der Siegpunktleiste ist, bei dem es darum geht eigene Züge zu optimieren, die letzten Punkte aus den eigenen Möglichkeiten rauszuquetschen und durchdachte Strategien zu fahren, wird in Pixie Queen vollends auf den Kopf gestellt. Pixie Queen spielt sich eher reaktionär. Man muss sich auf die Züge der Gegner einstellen und hoffen, dass man halbwegs gut aus der Nummer rauskommt. Nichts mit Planen. In Pixie Queen werden die schönsten Pläne bereits im Keim erstickt. Es hagelt Peitschenhiebe hier und da. Schadensbegrenzung ist angesagt.


Sicherlich kann man gerade auch die vollkommen andere Herangehensweise des Designers an das Genre loben und als mutig bezeichnen. Es ist nie falsch aus den gewohnten Bahnen auszubrechen und neues zu versuchen. Warum also nicht einmal den Negativpunktansatz? 
Für mich hat es etwas mit dem psychologischen Aspekt zu tun. Es fühlt sich einfach falsch an beim Spielen bestraft zu werden. Setze ich mich an den Spieltisch will ich eine Geschichte erleben, ich will eine gute Zeit mit meinen Mitspielern verbringen. Da kann es gerne auch mal zur Sache gehen - keine Frage. In Pixie Queen ist es aber einen Tacken too much. Was heißt hier einen Tacken? Es ist einfach too much! Nichts an PPixie Queen ist positiv. Schaffe ich es Tatschlich einmal nach langer Zeit der missgelaunten Königin einen schicken Ring zu präsentieren und erste dafür Pluspunkte, bugsiere ich mich gehörig ins Kreuzfeuer der neidischen Mitspieler. Feen werden ausgepeitscht und Pixies verpetzt.

Pixie Queen fühlt sich einfach nicht gut an. Das hat sich dann schlussendlich auch daran gezeigt, dass die Mehrzahl meiner Spielpartner zu keiner weiteren Partie bereit waren. Eine Spielwelt, wie sie Pixie Queen zeichnet, lädt einfach nicht zum verweilen ein - und das obwohl (und das will ich hier auch noch einmal ganz deutlich loswerden) das Grundprinzip des Spiels spielmechanisch einwandfrei funktioniert und die ein oder andere interessante Entscheidung abverlangt. Das über allem stehende Gesamtthema macht es aber leider für mich zu keinem Dauergast in der Sammlung.
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Pixie Queen von Rudy Seuntjens
Erschienen bei Game Brewer
Für 2 bis 5 Spieler in ca. 100 Minuten

sämtliche Bilder sind von www.boardgamegeek oder dem jeweiligen Verlag (hier Game Brewer)