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17.01.2018

Kodama: Die Baumgeister


Nach meiner Hanamikoji Rezension, in der ich erklärt habe, welche Bedeutung die Geishas für die japanische Kultur haben, kommt nun eine weitere Geschichtsstunde in der japanischen Folklore. Die Rede ist von den sogenannten Kodamas. Das sind kleine, geisterartige Wesen, die in unzähligen Mengen im Wald Leben und sich um ihn kümmern. Kodamas pflegen den Wald nicht nur, sie symbolisieren auch dessen Wohlbefinden. Das ist ähnlich einer Hotelbewertung: Unser Wald hat 4 von 5 Kodamas, kommen sie ihn besuchen.


Im Spiel Kodama  Die Baumgeister -wobei ich finde, dass man das M in Baumgeister, in Klammern stellen sollte, um ein ganz hervorragendes Wortspiel zu erzeugen- müssen die Spieler einen Baum wachsen lassen. Dafür liegt vor jedem Spieler eine Karte, die den Baumstamm zeigt. Außerdem liegen 4 Astkarten in der Tischmitte. Abwechselnd suchen sich die Spieler, eine der Astkarten aus, legen sie an ihren Baum an und ersetzen die benutzte Astkarte mit einer aus dem Nachziehstapel. 
Beim Anlegen gelten jedoch besondere Regeln, denn auf jeder Astkarte sind Symbole abgebildet. Diese Symbole -Leuchtkäfer, Pilze, Raupen oder Sterne- dürfen durch die neue Karte nicht verdeckt werden. Außerdem könnt ihr am Ende jeder Jahreszeit eine Kodamakarte spielen und die Symbole in Punkte umwandeln. Jede Jahreszeit bringt zusätzlich ein bestimmtes Ereignis bzw. eine Art Ziel, dass innerhalb dieser Jahreszeit erfüllt werden kann, um zusätzliche Punkte zu ergattern. 
Das Spiel endet wenn das Jahr um ist und dann werden Punkte gezählt und die schönen Bäume bewundert.


Kodama, die Baumgeister ist eine Weiterentwicklung des Spiels Kigi, das ebenfalls vom Designer Daniel Solis stammt. Dabei wurde das Spielprinzip übernommen, die Regeln jedoch hier und da optimiert und um neue Mechaniken, wie den Jahreszeiten, ergänzt. 
Leider gibt es, abgesehen von dem Wegnehmen einer begehrten Karte aus der Auslage, wobei selbst das Wegnehmen meist unvorteilhaft ist, kaum Interaktionen zwischen den Spielern. Ich hätte mir gerne Aktionskarten gewünscht, die den gegnerischen Baum etwas verunstalten würden. So jedoch, spielt jeder, mehr oder weniger, für sich. Was jedoch nur eine Frage des persönlichen Geschmackes ist.


Das Schöne und Besondere an Kodama ist, wie bei seinem Vorgänger, das Spielprinzip: Es gibt keine vorgegeben Reihenfolge beim Ausspielen der Karten oder einen ausliegenden Spielplan; es liegt komplett an den Spielern, wie sie den Baum wachsen lassen möchten. Am Ende möchte man nichts anderes mehr tun als seinen Baum, voller Stolz, zu bewundern, so als hätte man sich Jahre lang um einen Bonsai gekümmert.
Alles in Allem finde ich, dass Kodama ein funktionierendes und vor allem innovatives Spielprinzip mitbringt. Wer auf der Suche nach etwas Neuem ist und ein ruhiges Spiel, bei dem am Ende nicht die Punkte, sondern die Schönheit des Designs überwiegt, in Frage kommt, der kann bei diesem kleinen aber feinem Spiel nichts falsch machen.
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Kodama: Die Baumgeister von Daniel Solid
Erschienen bei Kosmos
Für 2-5 Spieler in ca. 40 Minuten
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