Puzzlespiele sind dem Grunde nach nichts neues, schließlich kennt ja jedes Kind (wobei, gilt das heute immer noch?) das gute alte Tetris. (Jetzt mal ehrlich: Kennt das auch heute noch jedes Kind?). Nun, jedenfalls erinnert Bärenpark mit seinen Puzzleteilen optisch frappierend an Tetris, auch wenn es hier natürlich viele Teile gibt, die es nicht bei Tetris gab und umgekehrt.
Doch während es bei vielen Puzzlespielen meistens darum geht, als erster die begehrten Teile zu bekommen, da sie sonst weg sind und man sonst sein Tableau nicht voll bekommt, verfolgt Bärenpark eine ganz andere Strategie. Hier hat im Prinzip jeder der vier Mitspieler die Chance, sein Tableau komplett voll zu bekommen, denn es sind eigentlich genug Teile vorhanden. Voraussetzung ist aber natürlich, dass man planvoll baut und nicht einfach nur kreuz und quer.
Die Chance, sein Tableau komplett voll zu bekommen ist aber meistens eine rein theoretische, denn das Spiel endet, sobald ein Tableau komplett bebaut wurde. Gewonnen hat dann aber nicht, wer sein Tableau voll hat, sondern wer am Ende die meisten Punkte auf seinem Tableau liegen hat. Und genau hier ist Köpfchen gefragt!
Jeder Spieler startet mit dem Eingang zu seinem Park und einem Geländeteil, dass keine Punkte bringt. Dieses platziert man reihum auf seinem Tableau. Je nachdem, welches Symbol auf dem Tableau man damit überdeckt, erhält man entweder eine Grünanlage (Standard-Puzzleteil ohne Punkte), ein Bärenhaus (Standard-Puzzleteil, welches es öfters gibt, aber mit absteigenden Punkten), ein Außengehege (einmalige große Puzzleteile mit hohen Punkten) oder aber ein zusätzliches Tableau, um den eigenen Park zu erweitern (bis man maximal vier Stück vor sich liegen hat). Die erhaltenen Teile darf man dann in den nachfolgenden Runden wieder verbauen, allerdings pro Runde nur ein Teil!
Auf jedem Tableau gibt es zudem ein Feld, das nicht überbaut werden darf. Hier setzt man eine Statue (viele Punkte, absteigend sortiert) hin, sobald alle anderen Felder auf dem Tableau belegt sind.
Und so puzzled im Prinzip jeder vor sich hin und es gibt eigentlich keine echte Interaktion, außer dass man sich höherpunktige Plättchen (oder die einteiligen Toilettenhäuschen, die zwar keine Punkte aber dafür goldwert sind!) vor der Nase wegschnappt. Aber mehr braucht es eigentlich auch gar nicht.
Denn Bärenpark macht wirklich Spaß! Zum einen, weil es relativ seicht ist und somit ein erstklassiges Familienspiel abgibt (unser 7jähriger, aber auch wir Erwachsene, hatten eine Menge Spaß an dem Spiel!). Zum anderen weil es nicht in drögen und langen Strategiepausen ausartet, sondern sich relativ flott und kurzweilig spielen lässt. Natürlich kann man die eigene Taktiererei auch übertreiben. Das würde aber das Spiel kaputt machen. Letztlich ist es auch irgendwie nicht dafür gemacht.
Wer etwas mehr Tiefgang möchte, kann zudem noch mit den optionalen Aufträgen spielen. Hierbei werden aus den zehn mitgelieferten Auftragsarten drei ausgewählt und von diesen werden jeweils drei Plättchen (mit absteigenden Punktwerten, versteht sich) in der Tischmitte bereit gelegt. Wer als erster einen Auftrag erledigt hat, schnappt sich den entsprechenden Marker und legt ihn vor sich ab.
Nicht zuletzt kommt der Spielspaß aber auch durch die durchweg wertigen Komponenten zum tragen. Sämtliche Spielelemente sind absolut „kindertauglich“ und halten mit Sicherheit viele Durchgänge aus. Selbst die Aufträge kommen nicht als simple Karten daher, sondern stehen den Puzzleteilen in Qualität und Stabilität in nichts nach…sind sie doch aus dem gleichen Material hergestellt. Wer zum ersten Mal die Packung in Händen hält, denkt sich wahrscheinlich, dass sie für ein Puzzlespiel vielleicht etwas zu groß daher kommt. Aber letztlich wird der Platz durch die vielen Einzelteile auch ganz schön ausgereizt.
Ganz ganz wichtig ist aber, dass man sich beim Spielaufbau aber nicht auf den Spielplan verlässt. Dort ist nämlich aufgeführt, wie viele Grünanlagen bei welcher Anzahl an Spielern benötigt werden. Leider hat sich aber genau hier ein Druckfehler eingeschlichen. In der Anleitung zum Spiel selbst wird alles korrekt erläutert, nur auf dem Plan selbst ist es leider nicht korrekt. Das ist nicht dramatisch, zumal man sich bei Lookout, sofern man das möchte, auch die „Der-Koala-ist-schuld-„Erweiterung““ herunterladen kann (ein korrigiertes Bild zum Ausdrucken und Aufkleben). Brauchen tut man sie aber nicht.
Zusammenfassend ist Bärenpark ein absolut empfehlenswertes Familienspiel. Mich hätte nicht gewundert, wenn es das Spiel auf die Nomiertenliste des Spiels des Jahres geschafft hätte.
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Bärenpark von Phil Walker-Harding
Erschienen bei LookoutFür 2-4 Spieler in ca. 45 Minuten
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