They who were 8 ist ein schickes kleines, abstraktes Kartenspiel mit minimalistischem, aber gleichwohl fast künstlerischem Artwork. Gerade letzteres wird durch die Spielkarten in außergewöhnlich großem Format und die mitgelieferten schönen Glasspielsteine unterstrichen. Kein Spiel, wie jedes andere also.
Spielerisch und thematisch? Wir spielen jeweils zwei Götter, die Bestandteil eines Götterpaares sind. Dabei bilden meine Götter aber kein Paar mit sich, sondern jeweils mit den Sitznachbarn. In altbackenen Anleitungen wäre das vermutlich in etwa so beschrieben: "Peter, Laura und Klaus übernehmen je zwei Götter. Peters rechte Gottheit bildet ein Paar mit Lauras linker Gottheit, während Peters linke Gottheit ein Paar mit Klaus rechter Gottheit bildet. Lauras rechte Gottheit hingegen bildet ein Paar mit Klaus linker Gottheit." Verstanden? Gut!
Was ist denn nun aber das Ziel in They who were 8? Naja am Ende des Spiels gewinnt das Götterpaar, welches den meisten Ruhm abbekommen hat. Aber nicht das gesamte Paar, sondern darin wiederum nur der Partner, der in diesem Götterpaar den wenigsten davon abbekommen hat. Ich habe also ein Interesse meine Götterpaare zu stärken, aber eher den fremden Partner. Das entwickelt sich zu einer interessanten Dynamik, in welcher wir bewusst Götter der Mitspieler stärken. Wir kennen das aus Spielen wie etwa A Study in Emerald oder aber auch aus Between Two Cities.
Aufmerksame Leser werden bemerkt haben, dass ich das Wort Ruhm in den Raum geworfen habe. Nun stellt sich also die Frage, wie man denn eigentlich nun Ruhm bekommt bzw. seinen Gegensatz Schande (den gibts nämlich auch noch).
Ganz einfach. Hier kommen die äußerst schicken Handkarten ins Spiel. Selbige werden reihum ausgespielt und platzieren nach unterschiedlichen Arten Ruhmes- und Schandplättchen. Manche nehmen selbige auch weg, manche tauschen diese aus. So einfach!
Dann gibt es noch die Götterspezialfähigkeiten, welche ich nutzen kann, dann aber mich mit Minuspunktenbelegen (was ja auch gut sein kann, wie wir oben gelernt haben) und ein Minidraftingmechanismus. Mini? Ja, denn wir geben am Ende jeder Runde eine unserer Handkarten an den Sitznachbarn weiter. Das hat nicht gerade umfassende Auswirkungen auf meine Taktik, aber es gibt noch mal einen kleinen Pepp.
Was denke ich denn nun über They who were 8? Ich finde das Spiel nett. Nett aber nicht im Sinne vom kleinen Bruder von Ihr wisst schon was..., sondern nett im Sinne von gut, nichts weltbewegendes, aber durchaus unterhaltsam. They who were 8 ist ein kleines Kunstwerk. Das Artwork gefällt mir dabei mal so richtig gut (auch wenn sicherlich nicht jedermanns Sache). Dass hier der Gesamteindruck zählt, wird allein auch dadurch untermalt, dass das Spiel thematisch auf einer Göttergeschichte basiert, welches als Zugabe dem Spiel beigelegt wurde. Das sind einfach die kleinen Extraschritte, die ein Spiel abheben können.
Thematisch betrachtet ist They who were 8 kein besonders großes Kino. Wir haben zwar die Geschichte anbei und auch eine thematische Rahmenhandlung, aber man sollte sich bewusst sein, dass das Spiel ansich ein rein abstraktes ist, welches auf seine bloßen Mechanismen heruntergebrochen wurde. Kein langes, kein schweres und sicherlich auch kein Must-Have. Aber sicherlich ein kurzes, leicht zu erlernendes, kleines Kunstwerk, was angenehm runterzuspielen ist und dabei die ein oder andere nette Entscheidung abverlangt.
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They who were 8 von Todd Sanders
Erschienen bei LudiCreations
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 20 Minuten
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