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15.06.2016

Dunkle Alte Dinge - Pimp my Kniffel


Dunkle Alte Dinge ist ein typisches Beispiel für ein Spiel, welches übers Thema getragen wird. Indiana Jones kennt jeder. Pulp Horror ist zwar ein Nischenthema, aber hat auch seine Liebhaber. Schatzsuche, Abenteuer, Mystery. Alles Begriffe, die das Themaherz höher schlagen lassen.
Umso krasser dann der spielerische Gegensatz. Wir erwarten Spiele wie Fortune and Glory oder Eldritch Horror, wenn wir ein solches Thema auf einer Brettspielpackung sehen. All das bekommen wir aber hier nicht. Also aufgepasst, dass hier keiner enttäuscht wird. Denn Dunkle Alte Dinge bietet spielerisch nicht genau das, was man vielleicht erwarten könnte bei einem solchen Thema.


Dunkle Alte Dinge ist ein Würfelspiel. Um es mal etwas provokant zu sagen (steile Thesen bieten ja bekanntlich steile Einstiege), könnte man behaupten es wäre eine Art aufgepimptes Kniffel. Wir versuchen nämlich Würfelergebnisse zu erzielen. Kleine Straßen, große Straßen, Vierpäsche, Paare. Schaffen wir das nicht, müssen wir zwar nicht den berühmten "Strich bei Kniffel" setzen, sondern nehmen einen Minuspunktmarker (genauer gesagt ein dunkles altes Ding).
Aber ziehen wir den Gaul doch lieber von vorne auf. In Dunkle Alte Dinge sind wir Abenteurer, die irgendwie in einer echt düsteren Ecke gelandet sind. Mutig und neugierig wie wir nunmal sind, erkunden wir die unheimliche Gegend und müssen uns dann noch viel unheimlicheren Aufgaben stellen. Zombies, Fallen, Flüche. All das ist nur eine kleine Auswahl, von dem, was uns erwartet.
Jeder Aufgabe ist dabei ein Würfelergebnis zugeordnet, welches ich erwürfeln muss. Belohnt werde ich dann durch Siegpunkte und/oder Tokens. Grundsätzlich kann ich sagen: Je schwerer die Aufgabe, umso attraktiver die Belohnung.
Richtig abheben tut sich Dunkle Alte Dinge dann von der bloßen Würfelei durch die Möglichkeiten das Würfelergebnis zu beeinflussen. Durch Tokens kann ich neu würfeln, durch vorher gekaufte Gegenstände kann ich meinen Würfelpool modifizieren und durch coole farbige Würfel ergänzen, die dann wiederum coole neue Nachwürfel- oder Modifiziermechanismen haben. Die farbigen Würfel sind es dann auch, die rein optisch einen kleinen Leckerbissen im sonst düster gehaltenen Spielbrett bieten.


So reisen wir von Ort A nach B und würfeln fleißig. Glück muss man schon haben. Das sollte aber bei einem Würfelspiel klar sein. Habe ich meine Aufgabe abgeschlossen, kann ich mich noch ausrüsten. So levele ich mich langsam aber sich auf und kann mächtigere Aufgaben angehen. Zur Not helfen Mut-Marker, die gegen Abgabe eine Aufgabe einfach so erledigen. Frei nach dem Motto "Nur Mut! Du schaffst das locker!".


Was bringt dann schlussendlich Dunkle Alte Dinge? Mich persönlich lacht das Thema und die wunderschöne Grafik an. Das wird letztendlich aber auch genau der Punkt sein, der darüber entscheidet, ob das Spiel in der eigenen Spielerunde gut ankommt oder doch eher in der hintersten dunklen Ecke des Spieleschrankes landet. Warum? Dunkle Alte Dinge liefert nicht zu viel Neues, nichts besonders innovatives. Klar, bekannte Mechanismen funktionieren, aber bei leichten Absackern vielleicht noch mehr als wo anders, entscheidet der Pfiff. Dunkle Alte Dinge ist, trotz großer Packung und epischem Thema, eben so ein Absacker. Diese müssen unterhalten und einen besonderen Spielreiz haben. Dunkle Alte Dinge unterhält zwar, und auch nur so lange das Thema für die Mitspieler interessant ist. Ist es das nicht, kann der reine Mechanismus sich nicht entscheidend abheben in unserer heutigen schnelllebigen Spielwelt.
Thematisch besser und befriedigender wäre z. B. das anfangs erwähnte Fortune and Glory - wenn es bei Würfelproben bleiben soll und das Thema reizt. Kommt es nur auf einen schicken Würfelmechanismus an, dann ist noch immer das alte King of Tokyo für mich Maß aller Dinge.

Dunkle Alte Dinge von Simon McGregor
Erschienen bei Feuerland (Original bei Pleasant Company Games)
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 60 Minuten
Boardgamegeek-Link

Vielen Dank an Feuerland für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!

sämtliche Bilder sind von www.boardgamegeek oder dem jeweiligen Verlag (hier Feuerland, Pleasant Company Games)