Wer schon etwas länger bei mir mitliest, der kennt sicherlich meinen
Artikel zum Superheldenspiel Sentinels of the Multiverse (wenn nein, dann bitte
lesen). Damals fielen starke Sätze wie „Sentinels of the Multiverse (SotM) ist
kein Spiel sondern ein Erlebnis!“ oder „SotM ist zum Teil ein Exkurs in den
Matheunterricht der fünften Klasse.“
Nach nunmehr 3 Jahren seit Erscheinungdatum der Grundbox gibt es
zahlreiche große und kleine Erweiterungen – eigentlich nicht weiter
verwunderlich, denn bereits das Basisspiel schrie förmlich nach mehr. Zeit also einen Blick darauf zu werfen.
Tragischer Höhepunkt der Erweiterungen: Die Basisbox reicht nicht mehr
aus um die Massen an Karten zu fassen.
Aber was aber bringen die Erweiterungen spielerisch? Ganz klar: Mehr von
allem. Mehr Helden, mehr Bösewichte, mehr Umgebungen und zum Teil auch mehr
Gedächtnistraining. Die Stärken des Basisspiels werden gekonnt hervorgehoben.
Sentinels of the Multiverse besticht nun mehr denn je durch Vielfalt. Keine
Partie gleicht der anderen.
Durch die nahezu unendlich scheinenden
Kombinationen an Heldentruppen, Umgebungen und Bösewichtern können immer neue
Superheldengeschichten erzählt werden. Dabei kommt, wie gewohnt, jeder Held mit
einzigartigen Grafiken und Sonderfähigkeiten daher. Wer aber denkt, dass den
Entwicklern die Ideen ausgehen, der täuscht sich gewaltig. Waren manche Helden
des Basisspiels noch recht einfach gestrickt und ließen wenig Platz für
Strategien (ja RA ich meine Dich!), so bieten eine Vielzahl der neuen
Charaktere interessante Möglichkeiten zum Aufbau von Langzeitstrategien.
Mehr Mathe gibt es leider aber auch. So ist es zwar mit der neusten Erweiterung Vengeance möglich gegen, den im Basisspiel schwachen, Baron Blade erneut anzutreten, jedoch bringt dieser gleich seine Freunde mit und man kämpft erstmals gegen eine Truppe an Bösewichtern. Klingt zunächst cool, jedoch zeigt dieses neue Kampfsystem eher ungeschickt die Schwächen des Spiels auf – nämlich die Verwirrung der Spieler durch unzählige Nebeneffekte. Nun ist es eben nicht nur ein Bösewicht, der zum Teil bereits im Basisspiel schwer zu überblicken war, sondern eine ganze Truppe. Ähnlich verhält es sich damit der Superheldentruppe „Die Sentinels“, welche einem Spieler ebenfalls die Möglichkeit bietet als Gruppe anzutreten, anstatt als alleiniger Verbrechensbekämpfer. Sicherlich eine nette Idee, aber wer schon einmal versucht hat mehrere Helden in einer Solopartie gleichzeitig zu manövrieren, der weiß, dass die Steuerung der Heldentruppe zwar nett klingt, aber dann doch mehr unnötige Arbeit, als Spaß bedeutet.
Was bringen die Erweiterungen denn nun zusammenfassend? Grundsätzlich
sind sie alle gut. Abstriche würde ich sowohl bei den großen, als auch bei den
Minierweiterungen nicht machen wollen. Alle tun genau das, was Sentinels of the
Multiverse bekannt und beliebt gemacht hat. Ob nun als Legacy, RA, The
Naturalist oder The Scholar. Sentinels of the Multiverse unterhält auch nach
der x-ten Partie. Und sind wir ehrlich: Wer nicht mit weiteren Erweiterungen
rechnet, der hat wohl zu lange in die Strahlenkanone von Iron Legacy geschaut.
Und ganz ehrlich? Ich find´s gut!
Vielen Dank an Greater Than Games für die Bereitstellung der Rezensionsexemplare
sämtliche Bilder sind von www.boardgamegeek.com bzw. vom jeweiligen Verlag (hier Greater Than Games)