Sogenannte "Filler-Games" sind ja derzeit schwer im Trend. Immer mehr Spieler suchen den Quickie für mal eben Zwischendurch oder den Absacker nach einem langen Spieleabend. Dabei muss es eben nicht der taktische Ritterschlag oder das Spiel mit dem neuen einzigartigen Mechanismus sein, sondern viel mehr muss es für seine kurze Spieldauer unterhalten. Pfiff muss es eben haben.
Dig Mars von Brain Games ergatterte sich meine Aufmerksamkeit durch ein pfiffiges Boxcover. Irgendwie sprach mich die riesige Bohrmaschine auf der Marsbaustelle an. (Achtung Wortspiel) Ich hatte urplötzlich Lust tiefer in die Materie vorzudringen. Dabei bin ich eigentlich gar kein großer Fan von Weltraum und Sci-Fi.
Das war dann auch nicht weiter schlimm, wie sich bereits nach der ersten Partie herausstellte. Denn das Thema bei Dig Mars ist in etwa so austauschbar, wie die neuste Freundin von Charly Sheen, auch wenn dieses auf den wertigen und schön illustrierten Plättchen gut und stimmungsvoll umgesetzt wurde.
Eine Spielrunde selbst stellt sich dann aber eher abstrakt dar. Fast wie eine Art Puzzle. Es geht darum die meisten Schätze auf dem roten Planeten zu heben. Dabei hilft der eigene Technologiebaum, oder sagen wir viel eher die Sammlung aus insgesamt drei möglichen Upgrades. Eben jene bestimmen wie tief und wie schnell ich ins Innere des Planeten vordringen kann, um die wertvollen Gesteine als erster zu bergen und damit wertvolle Siegpunkte zu ergattern. Immer wieder stellt das Spiel uns als Hobby-Bohrer vor die Frage, in wie weit man bereit ist, bereits gesammelte Siegpunkte für Upgrades einzutauschen. Timing ist hier oberste Priorität. Dieses braucht es im übrigen auch, wenn es darum geht die eigenen Maschinen zur richtigen Zeit am richtigen Marshügel zu haben. Denn auch wenn der eigene Bohrer nicht tief genug bohren, oder der eigene Transporter nicht schwer genug laden kann, besteht auch auf dem Mars - selbst bei eigentlich konkurrierenden Unternehmen - eine kollegiale Hilfsbereitschaft. So ist mit Hilfe konkurrierender Bohrer schnell ein tiefes Loch gegraben und der wertvolle Siegpunktdiamand wird in gleichgroße, gleichwertvolle Stücke gebrochen und unter den Anwesenden verteilt. Win-Win nennt man so etwas wohl.
Dig Mars plättschert über die gesamte Spieldauer so ein wenig dahin. Es ist dabei eben so schnell gespielt, als dass gerade keine Langeweile aufkommen kann und erfüllt somit nicht die Hauptanforderung an ein "Filler-Game". Der Pfiff fehlt dann doch irgendwie, sodass nicht wirklich das Bedürfnis entsteht den Titel erneut auf den Tisch zu bringen. Zu gut und pfiffig sind die Alternativen im Spieleschrank.
Dig Mars bietet zwar einige schöne Entscheidungen für die relativ kurze Spieldauer, frustriert aber auch immer wieder mit Glückselementen, wie beispielsweise dem zufälligen Anordnen der Plättchen zu Beginn. Der kooperative Aspekt des gemeinsamen Bohrens ist schick, kommt aber zu selten ans Licht. Die Entscheidung, ob Siegpunkte gegen Verbesserungen eingetauscht werden, klingt interessant, wirkt aber durch unterschiedlich starke Verbesserungszweige wie nicht zu Ende gedacht.
Dig Mars bietet zwar einige schöne Entscheidungen für die relativ kurze Spieldauer, frustriert aber auch immer wieder mit Glückselementen, wie beispielsweise dem zufälligen Anordnen der Plättchen zu Beginn. Der kooperative Aspekt des gemeinsamen Bohrens ist schick, kommt aber zu selten ans Licht. Die Entscheidung, ob Siegpunkte gegen Verbesserungen eingetauscht werden, klingt interessant, wirkt aber durch unterschiedlich starke Verbesserungszweige wie nicht zu Ende gedacht.
Und so bohrt das Spiel schlussendlich dann doch eher an der Oberfläche und bleibt Durchschnitt ohne tiefer zu den wirklich wertvollen "Filler-Games" vorzustoßen.
Vielen Dank an Brain Games für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!
Dig Mars von Oliver Sihiveer
Erschienen bei Brain Games
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 30 Minuten
Boardgamegeek-Link