Schon seit die BoardgameMonkeys ins Leben gerufen wurden, habe ich darüber nachgedacht eine Art Kolumne zu integrieren. Oder zumindest einen Abschnitt im Blog, in dem ich völlig losgelöst und schamlos über Themen philosophieren kann, welche mich bewegen (ist das nicht eigentlich der Sinn eines Blogs?).
Wenig Zeit, fehlende Motivation und zu viele ungespielte Spiele (wobei Punkt 1 und 3 irgendwie zusammenhängen) waren dann die Hauptgründe, weshalb es nun erst nach über sechs-monatigem Bestehen der BoardgameMonkeys dazu kommt. Sechs Monate?! Whoaaaaa. Unfassbar, dass es nach all dieser Zeit noch Leute gibt, welche sich tatsächlich für mein mehr oder weniger sinnvolles Geschreibe interessieren. Dafür kurz: Danke! Nun also aber ein neues Unterformat. Hilfe zur Selbstdarstellung sozusagen. In welcher Häufigkeit diese Art von Beiträgen nun erscheinen ist unklar und ich möchte mich da ehrlicherweise nicht festlegen. Die Lust dazu muss einfach da sein. Sonst wird das nix. Fakt ist, dass es, wie gewohnt, bei Crowdfundingnews, MonkeyTales und Reviews bleibt. Nur eben ab und an mal einen Schwank von mir zu einem Thema.
Doch womit starten? Das konnte ich, wie bei fast jedem anderen Artikel, mir heute auf der allmorgentlichen Autofahrt zur Arbeit gut überlegen. Fangen wir doch einfach mal mit dem allgegenwärtigen Thema "Ungespieltes und Kaufsucht" an. Ja, ja ich weiß. Zahlreiche Blogger, Forenuser und Freizeitphilosophen haben sich bereits diesem Thema gewidmet und es mehr oder weniger gut und amüsant auf ihre ganz persönliche Art beschrieben. Ich nehme mir dann einfach mal raus meinen Senf dazu zu geben (s.o. Hilfe zur Selbstdarstellung).
Nungut, Ungespieltes und Kaufsucht. Beide Begriffe gehen dabei natürlich Hand in Hand einher. Neue Spiele kaufen führt zu mehr ungespielten Spielen. Mehr ungespielte Spiele führen dazu, dass man mehr Spiele kauft.... oder so ähnlich. Naja auf jeden Fall ist es ein Teufelskreis. Viele unter uns (Tipp Nr. 1 für einen guten Artikel "Erzeuge ein Gefühl der Verbundenheit zwischen Autor und Leser") kennen das Problem. Zu wenig Zeit und zu viele neue ungespielte Spiele. Die Reduzierung des Stapels derer lässt sich aber nur durch konsequentes Regelstudium neuer Werke und damit einhergehend viel Zeit bewältigen. Ganz im Ernst: Für das Lesen einer Regeln brauche ich schon einige ruhige Minuten. Dazu noch ein schickes Erklärvideo und das Durchstöbern von Foren bzgl. evtl. aufgetretener offener Fragen. Die Einstiegshürde für das Spielen neuer Spiele ist also groß. Ist diese aber erst einmal bewältigt, ist Hauptthema 2 schon längst wieder aktiv: Kaufsucht. Treu nach dem Motto: Wenn ich schon die neuen Spiele nicht testen kann, dann will ich wenigstens neue Spiele kaufen! Logisch, oder? Nein, eigentlich garnicht (und da ich weiß, dass Ironie in Artikeln schwer zu erkennen ist, werde ich ab sofort diese Sätze mit einem * beenden, oder auch nicht und lass Euch im Zweifel).
Naja Fakt ist aber trotzdem, dass manche unter uns wohl häufiger zum virtuellen Warenkorb beim Dealer unseres Vertrauens greifen, als ein Heroinsüchtiger nach seiner Nadel. Denn machen wir uns nichts vor, es ist schon wirklich eine Sucht. Vielleicht kommt hier aber auch nur der Urinstinkt des Menschen zum Tragen. Wie heißt es so schön? "Jäger und Sammler". Das Ganze ist nur heute deutlich einfacher als zu Zeiten der Urmenschen. Der fehlende Stoßzahn des Säbeltigers in der Zahnsammlung musste damals noch mit Mut, Schweiß und Angst verdient werden in einem Kampf Mann gegen Tiger. Es folgte Respekt der Stammesältesten. Heute muss man zwar teilweise noch immer Mut beweisen (insbesondere wenn es darum geht seinem Lebenspartner zu erklären, weshalb man erneut das gesamte Haushaltsgeld für Brettspiele auf den Kopf gehauen hat, welche man eh erst einmal mehrere Monate ungespielt in der Abstellkammer versauern lässt), aber die schlussendliche Ausführung - der Kauf - ist in Zeiten des Internets ein Klacks! Und Respekt gibt es maximal von Mitopfern der Kaufsucht.
Immer mehr Spiele, immer weniger Zeit, immer mehr ungelesene Regelwerke. Immer weniger Platz im Spieleschrank. Immer auf der Suche nach dem noch fehlenden Objekt der Begierde - dem letzten Teil seiner Sammlung. Um dann schlussendlich festzustellen, dass die Sammlung wohl nie vollständig wird. Wäre ja auch irgendwie doof. Was gäbe es dann noch für einen Sinn Spiele zu kaufen? Gott sei Dank, gibt es ja heute fast täglich neue Brettspiele. Messen, Crowdfunding oder der herkömmliche Vertriebsweg. Alles Möglichkeiten unsere Sucht zu befriedigen. Und wer nicht zu gibt, dass beim Öffnen eines neuen Spiels Glücksgefühle freigesetzt werden und sich unweigerlich das Funkeln eines Vierjährigen beim Öffnen einer Smartiespackung in den Augen manifestiert, der lügt.
Ich persönlich kann verkünden, dass ich die Liste meiner Ungespielten derzeit auf einem recht niedrigen Niveau halte. Das macht mich schon irgendwie stolz. Grund genug eigentlich mal wieder virtuell auf Shoppingtour zu gehen, oder was meint Ihr?
Gerne könnt Ihr die Comments zur gemeinsamen Bewältigung unserer Sucht nutzen, völlig anonym natürlich.