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31.05.2013

Seasons - Drei mal magisch durchs Jahr bitte


Seasons. Schon einige Zeit hatte ich dieses Spiel auf meiner Wunschliste. Hatte viel Gutes gehört und war so richtig gespannt, was mich erwarten würde. Thematisch betrachtet schien es mal etwas anderes zu sein und als ich die Packung öffnete, war ich wie verzaubert vom tollen Material. Keine Angst, ich werde mich zurückhalten mit weiteren Wortspielen dieser Art.


Spielverlauf und Spielziel

In Seasons übernehmen 2-4 Spieler in rund 40-60 Minuten die Rollen von Zauberern und messen sich in einem magischen Turnier, um festzustellen, wer der mächtigste aller Zauberer ist - oder beziehungsweise wer die meisten Kristalle in den drei Turnierjahren sammeln kann.




Seasons teilt sich hierbei in zwei Hauptspielphasen auf: Der Vorbereitung und dem Turnier selbst. Die Vorbereitung erinnert an 7 Wonders. Ein simpler Drafting-Mechanismus, in welchem die Spieler zeitgleich festlegen, welche magischen Artefakte, Begleiter und sonstige Gegenstände sie für das Turnier benötigen. Hat sich jeder Magier festgelegt, dann unterteilt er die ausgewählten Karten noch schnell in drei Stapel auf, auf welche er erst Zugriff im entsprechenden Turnierjahr bekommt. Und schon kann es losgehen.
Das Turnier selbst wird über Würfel gesteuert. Hier kommt dann schlussendlich auch der Titel Seasons zum Tragen. Denn in jeder Jahreszeit nutzen die Magier andere Würfel, welche andere Energien produzieren etc. Oder hat schon einmal jemand Feuerenergie im Winter gesehen? Also!
Der Zug eines Spielers stellt sich sodann recht simpel dar. Einen der geworfenen Würfel auswählen und die darauf abgebildeten Aktionen ausführen. Meistens geht es darum Energien zu sammeln und diese im Anschluss dazu zu verwenden entweder Kristalle (Siegpunkte) einzutauschen oder Kosten für Handkarten zu zahlen, um diese ins Spiel zu bringen. Ein Narr, wer dabei nicht das Beschwörungslimit im Auge hat! Und zur

Not helfen Sonderfähigkeiten, welche gegen permanente Minuspunkte eingesetzt werden dürfen.
Ist jeder Spieler in dieser Manier vorgegangen, dann wird geprüft, ob eine neue Jahreszeit anbricht, oder nicht. Tut sie das, werden noch schnell die entsprechenden Würfel rausgeholt und weiter gehts. Das ganze mal drei Jahren und schon ist das Turnier vorüber. Der mit den meisten Kristallen gewinnt.

Resume

Seasons überzeugt bereits beim ersten Öffnen der Packung. Eine schön aufgeteilte Box, in welcher nicht nur alle Spielkomponenten ihr eigenes Plätzchen finden, sondern auch ausreichend Platz für gesleevte Karten und/oder Karten der bald erscheinenden Erweiterung Enchanted Kingdoms ist. Das ist zwar nichts neues bei Asmodee-Spielen, muss aber lobend erwähnt werden in einer Zeit, wo oftmals die Komponenten in einer leeren Box herumfallen. Die mitgelieferten Komponenten sind zudem aus bester Qualität. Dicke Karten, große stabile Würfel und dickes Cardboard. Einziger Wehrmutstropfen ist die Lösung der Beschwörungs- und der Kristallleiste. Diese sind einfach deutlich zu klein. Schnell ist zudem mal der Holzmarker ein Feld weitergerutscht (ein Schelm, der Böses dabei denkt).
Spielerisch betrachtet überzeugt Seasons ebenfalls- mit kleineren Abstrichen. Die Aufteilung des Spiels in zwei Hauptphasen: Dem Drafting und dem Turnier ist zwar nett, stellt aber Neulinge und Ungeübte schnell vor ein Problem. Das Kartendrafting zu Beginn des Spiels stellt sich regeltechnisch und durch seinen geringen zeitlichen Anteil auf eine gesamte Partie vermeintlich einfach und unbedeutend dar, ist aber fast schon das

Herzstück des gesamten Spiels. So kann schon früh über Sieg oder Niederlage entschieden werden, ohne dass es die Betroffenen merken. Empfohlen wird daher das Spielen mit Starterdecks bei den ersten Partien. Ebenfalls eine vermeintlich gute Idee, wenn diese gleich stark wären. Sind sie aber nicht. Manche Decks entwickeln schon einige starke Kombinationen, von welchen andere Decks nur träumen können. Schade. Ein natürliches Balancing stellt sich jedoch bei Seasons in diesem Punkt nach 2-3 Partien ein. Denn dann ist ungefähr klar, auf was es ankommt und welche Karten mann draften sollte. Wer es bis dahin schafft, der kann das Spiel anfangen zu genießen.
Der weitere Spielverlauf im Turnier stellt sich regeltechnisch simpel dar. Würfel auswählen und  Aktionen ausführen. Dabei immer schön versuchen die Handkarten ablegen zu können und die ein oder andere wertvolle Energie gegen Kristalle einzutauschen. Hat man als Neuling die Hürde des Kartendraftings einmal genommen, dann spielt sich Seasons schnell und flüssig. Eine Partie ist sowohl mit zwei, als auch mit vier Spielern gut in 60 Minuten erledigt, was durchaus Lust auf mehr macht.
Dies ist die größte Stärke von Seasons. Es animiert zum Optimieren. Durch die kurze Spieldauer hat man einfach Lust das Spiel weiter zu entdecken. Man will bessere Karten draften. Sein Deck optimieren. Bessere Kombinationen bereitlegen. Macht es doch vielleicht Sinn Karte A in die dritte Jahreszeit zu legen? Gehe ich früh auf Minuspunkte, um vielleicht schnell mehr Karten auszulegen? Seasons hat dabei einen enormen Wiederspielwert, auch wenn der Spielablauf im Turnier selbst recht gleichförmig ist und sich die Entscheidungen auf einige wenige beschränken.
Seasons ist kein Vielspielerspiel. Dafür sind die Entscheidungen zu gleichförmig auf Dauer. Seasons ist ein Optimierspiel für fortgeschrittene Familien und für Zwischendurch. Schreckt man vor der ersten Hürde nicht zurück und will man Seasons besser kennenlernen, dann hat man mit ihm viel Spaß und will es in seiner Sammlung nicht mehr missen.


Vielen Dank an Asmodee für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.

 

sämtliche Bilder sind von www.boardgamegeek.com bzw. vom jeweiligen Verlag (hier Asmodee)