http-equiv = "content-language" content = "en" lang = de; lang=de; Sator - Das Verrückte Labyrinth für Erwachsene - BoardgameMonkeys_Brettspielrezensionen <BoardgameMonkeys_Brettspielrezensionen></BoardgameMonkeys_Brettspielrezensionen> ~ BoardgameMonkeys_Brettspielrezensionen

05.04.2013

Sator - Das Verrückte Labyrinth für Erwachsene

Sator Tenet Opera Rotas vom italienischen Scribabs Verlag ist ein Denkspiel für 2 bis 4 Spieler welches in ca. 60 Minuten jeden Spieler dazu verdammt um die Ecke zu denken. Der Name des Spiels ist ein sogenanntes Satzpalindrom, was bedeutet, dass man das "Sator-Quadrat" horizontal, vertikal, vorwärts und rückwärts lesen kann. Der Kopf hinter dem Spiel ist, wie in fast allen Spielen des Scribabs Verlags, Paolo Vallerga. Auch in Sator versäumt dieser es nicht seine ganz persönliche Handschrift dem Spiel zu verleihen.[...]

Spielverlauf und Spielziel

In Sator übernimmt jeder Spieler die Rolle eines Akolyten, der versuchen muss in einer verwunschenen Bibliothek die vier verlorene Bücher seiner Farbe aufzuspüren und einzusammeln. Dies gestaltet sich insofern als schwierig, als dass sich die Bibliothek auf beweglichen Bodenplatten über einem tiefen Abgrund befindet, welche jeder Spieler, mit Hilfe von verschiedensten Zaubersprüchen und Aktionskarten, in jede beliebige Richtung verschieben oder drehen kann. Wer zuerst seine vier Bücher eingesammelt hat, gewinnt das Spiel.
In Sator erhält jeder Spieler sechs Handkarten, welche eine Kombination aus Bewegungskarten, Rotationskarten und Zaubersprüchen bilden. Mit diesen Karten hat er nun die Möglichkeit die Bodenplatten des Labyrinths so zu verschieben oder zu rotieren, dass er sich möglichst weit über dem Abgrund zu seinen Büchern hinbewegen kann. Jede Karte ermöglicht jedoch auch nur das Verschieben bzw. Rotieren einer bestimmten Bodenplatte, welche sich in Form und Farbe unterscheiden. Zusätzlich werden die Gegenspieler ebenfalls versuchen die Bodenplatten in der Nähe der anderen Akolyten so zu manipulieren, dass der Gegenspieler enorme Ressourcen aufwenden muss, um sich aus der Sackgasse zu befreien. Sator bietet hierbei tausende Möglichkeiten.
Jeder Spieler hat jede Runde ein Machtpunktekontigent von 6 Punkten, welche er zum Ausspielen seiner Karten oder zum Tauschen dieser gegen neue einsetzen darf. Grundsätzlich gilt, dass man umso mehr Punkte zahlen muss, je drastischer man die Position einzelner oder mehrerer Bodenplatten verändert. Ein mächtiges
Utensil bieten hierbei auch die unterschiedlichen Zauberspruchkarten, welche pro Spieler stark limitiert sind. Diese kosten einerseits fast das gesamte Machtkontigent eines Spielers einer Runde, jedoch können diese, wenn sie im richtigen Augenblick eingesetzt werden, dem Ausspielenden einen enormen Vorteil verschaffen.

Resume

Sator ist kein Spiel für Personen, die nicht gerne über eine Spielsituation grübeln. Ist man am Zug, so hat man, wie es scheint, tausende Möglichkeiten das Spielfeld zu verändern und nicht selten plant man mehrere Züge im Voraus. Hierbei ist jedoch auch ein sehr starkes räumliches Vorstellungsvermögen erforderlich, denn die zahlreichen Möglichkeiten Bodenplatten um die eigenen Achsen zu rotieren erfordert eben genau dieses um genau abschätzen zu können, in welcher Position eben diese final liegt, wenn man solche oder jene Rotation vornimmt.
Sator ist aber gerade aus diesem Grund kein Mehrspielerspiel, sondern eigentlich ein pures 2-Spielerspiel. Mit mehr als 2 Spielern ist die Downtime mehr als grenzwertig und die unberechenbaren Komponenten einfach zu groß. Man kann seinen nächsten Zug noch so gut planen, aber wenn drei weitere Spieler die Möglichkeit haben diesen Zug durch Verschieben und Rotieren der erforderlichen Teile zu vermeiden, dann wird Sator zu einer Art Spiel, die dem Titel einfach nicht gerecht wird - nämlich zu einem Spiel, wo man mit der vorhandenen Situation spontan arbeiten muss. Sator ist aber eben genau das Grüblerspiel, wo man - fast wie in Schach - seine Züge im Voraus planen will und sich tierisch freuen kann, wenn der lang ausgedachte Plan funktioniert.
Ungleich wie in fast allen anderen Scribabs-Titeln ist das Thema in Sator seicht und wirkt aufgesetzt. Die Hintergrundgeschichte über das bevorstehende Ende der Welt und die Suche nach den heiligen Büchern in der verwunschenen Bibliothek, gepaar mit einem mysteriösen Spieltitel, wirkt zwar enorm vielversprechend und trägt thematisch gesehen klar die Handschrift von Paolo Vallerga, aber ist ohne weiteres austauschbar und könnte auch "Das Labyrinth der Meister Teil 2" heißen.
Die Komponenten von Sator sind, ebenfalls ungewöhnlich für Scribabs-Titel, durchschnittlich. Die Bodenplatten sind aus einfacher Pappe und die Karten aus ebenfalls durchschnittlicher Qualität. Schön sind die mitgelieferten Miniaturen für die Akolyten, die Gargoyles und die Bücher. Plant man 150,00 € für die Designer-Edition von Sator auszugeben, dann erhält man kaum ein Komponentenupgrade. Die Miniaturen sind bemalt und der Spielkarton wird durch ein Buch aus echtem Leder mit Metalverzierungen ersetzt. Leider sind die Bodenplatten und die Karten aus der selben Qualität, wie im normalen Spiel.
Sator kommt, wie gewohnt beim italienischen Verlag, sprachenunabhängig und mit zahlreichen Anleitungen in diversesten Sprachen. Die Symbole auf den Karten sind zwar zunächst etwas verwirrend, sind aber nach erstmaligem Durchspielen selbsterklärend. Zudem bietet das Spiel schöne und hilfreiche Spielerhilfen.
Sator Arepo Tenet Opera Rotas ist als 2-Spielerspiel für Spieler, die gerne grübeln ohne Vorbehalte zu empfehlen. Sucht man jedoch ein Vielspielerspiel und scheut zu lange Downtimes, dann ist Sator wohl eher nichts. Dennoch eine echte Perle.

 
sämtliche Bilder sind von www.boardgamegeek.com bzw. vom jeweiligen Verlag (hier Scribabs)