Aztlán ist eine Spiel 2012 Neuheit vom italienischen Spielehersteller Ares. Der Designer ist Leo Colovini, welcher für seine simplen Regeln, aber zugleich für seine große Spieltiefe bekannt ist. Aztlán ist für mich, und soweit sei bereits vorweggegriffen, eins der wohl meist unterschätzten Spiele der letzten Spielemesse. Kein Wunder also, dass nur wenige Aztlán kennen. Genau deswegen jetzt dieses Review.[...]
Spielverlauf und Spielziel
In Aztlán versuchen 2-4 Spieler in überschaubaren 60 Minuten die meisten Siegpunkte zu erreichen. Jeder Spieler übernimmt einen Stamm eines Urvolkes der Azteken und versucht im sagenumwobenen Heimatland den Göttern am meisten zu gefallen um nicht als Verlierer das Paradies verlassen und auf der Erde weiterleben zu müssen.
In den fünf Runden, welche die Spieler absolvieren müssen, setzen sie eine unterschiedliche festgelegte Anzahl an Stammesmitgliedern. Hierbei gilt es auf der Karte eine größtmögliche Anzahl an Gebieten in einer Kette zu kontrollieren. Die Spieler haben zudem die Möglichkeit direkt im Anschluss an das Setzen eines Stammesmitgliedes ein beliebig anderes auf dem Spielbrett der eigenen Farbe in eine Nachbarregion zu versetzen.
Haben alle Spieler ihre Stammesmitglieder gesetzt und konkurrieren verschiedene Stämme in einer Region, kommt es zur Kampfphase. Hierbei kommen zwei Variablen ins Spiel. Einerseits die Anzahl der Stammesmitglieder in der Region und andererseits die am Anfang der Runde verdeckt abgelegte Wertungskarte. Mit der Letztgenannten legt der Spieler im Geheimen nicht nur fest, welche Art Terrain besonders viel Punkte für ihn in der Runde bringt, sondern legt auch den Multiplikator für die Anzahl seiner Stammesmitglieder im Kampf fest. Hat Spieler A beispielsweise in einem umkämpften Gebiet 2 Stammesmitglieder und Spieler B hat dort ebenfalls ein Mitglied stehen, entsteht ein Konflikt. Beide Spieler vergleichen nun die Wertungskarten. Nehmen wir an, Spieler A hat die Karte 4 und Spieler B die Karte 9 gespielt. In diesem Fall gewinnt Spieler B mit 9 zu 8 (4 mal 2).
Wurde ein Konflikt entschieden, darf der Gewinner entscheiden, ob sämtliche Stammesmitglieder des Verlierers in dieser Region vernichtet werden sollen, oder ob diese koexistieren dürfen. Entscheidet sich der Sieger für letztere Variante, darf er eine Ruhmeskarte ziehen. Diese Karten ermöglichen dem Ausspielenden einmalige Boni, die in der Regel sehr mächtig sind. Sie reichen von Bonuspunkten bis hin zu Boni bei einem Kampf.
Sind alle Konflikte abgehandelt worden, werden die Regionen gewertet. Hierbei werden die Anzahl der Regionen, die kettenförmig zusammenhängen addiert. Besondere Bonuspunkte geben dem Spieler die Felder des verdeckt gewählten Terrains.
Nach einer abgeschlossenen Runde bleiben alle platzierten, noch lebenden Figuren stehen, sodass das Spielbrett immer bevölkerter wird. Wer am Ende des fünften Jahres die meisten Siegpunkte erzielt hat, der gewinnt.
ResumeHaben alle Spieler ihre Stammesmitglieder gesetzt und konkurrieren verschiedene Stämme in einer Region, kommt es zur Kampfphase. Hierbei kommen zwei Variablen ins Spiel. Einerseits die Anzahl der Stammesmitglieder in der Region und andererseits die am Anfang der Runde verdeckt abgelegte Wertungskarte. Mit der Letztgenannten legt der Spieler im Geheimen nicht nur fest, welche Art Terrain besonders viel Punkte für ihn in der Runde bringt, sondern legt auch den Multiplikator für die Anzahl seiner Stammesmitglieder im Kampf fest. Hat Spieler A beispielsweise in einem umkämpften Gebiet 2 Stammesmitglieder und Spieler B hat dort ebenfalls ein Mitglied stehen, entsteht ein Konflikt. Beide Spieler vergleichen nun die Wertungskarten. Nehmen wir an, Spieler A hat die Karte 4 und Spieler B die Karte 9 gespielt. In diesem Fall gewinnt Spieler B mit 9 zu 8 (4 mal 2).
Sind alle Konflikte abgehandelt worden, werden die Regionen gewertet. Hierbei werden die Anzahl der Regionen, die kettenförmig zusammenhängen addiert. Besondere Bonuspunkte geben dem Spieler die Felder des verdeckt gewählten Terrains.
Nach einer abgeschlossenen Runde bleiben alle platzierten, noch lebenden Figuren stehen, sodass das Spielbrett immer bevölkerter wird. Wer am Ende des fünften Jahres die meisten Siegpunkte erzielt hat, der gewinnt.
Aztlán ist ein sehr angenehmes Spiel, was nicht nur durch seine Optik besticht. Dass die einzelnen Stammesmitglieder volldetailierte Miniaturen sind, lässt jedes Spielerherz in die Luft springen. Die Karte ist zudem sehr bunt und thematisch passend bemalt - vielleicht etwas zu bunt, denn mitunter ist es gerade für Anfänger schwer die Regionen klar auseinanderzuhalten. Dies legt sich aber schon während der ersten Partie.
Die Spielpackung ist sehr nützlich. Es gibt für jedes Detail ein eigenes Fach (was heute nicht mehr selbstverständlich ist) und selbst die Kartenhalterung der Packung bietet genügend Platz um die Karten selbst gesleeved ohne Probleme aufzubewahren. Dies ist ein weiteres schönes kleines Detail.
Aber Aztlán ist keinesfalls nur ein Spiel mit vielen kleinen schönen Details. Aztlán bietet das perfekte Colovini-Erlebnis: Einfache Regeln - viel Spieltiefe. Die Regeln von Aztlán sind in ca. 5-7 Minuten selbst kompletten Brettspieleinsteigern erklärt und bieten dennoch genug taktische Finesse um eine Langzeitmotivation zu gewährleisten.
Der Koexistieren-Mechanismus ist höchstinteressant und diesen habe ich in dieser Form noch nie gesehen. Er eröffnet nicht nur strategische Gedanken, sondern lässt Aztlán auch wunderbar in den Bereich des "Metagaming" hineingleiten. Ein Spieler überlegt sich zweimal, ob er einen Gegner in dieser Runde nicht überleben lässt, wenn er in anderen umkämpften Regionen gegen diesen Spieler den kürzeren zieht und dort auf Gnade hofft.
Die kurze Spieldauer ist ein weiteres großes Plus für Aztlán. Es lässt sich wunderbar als "Einsteiger" in einen langen Spieleabend einbauen, ohne dabei das Gefühl haben zu müssen, dass man eigentlich nur auf den "Hauptgang" wartet.
Aztlán ist zwar auf der Packung für eine Spielergruppe von 2-4 Spielern ausgeschrieben, jedoch ist das 2-Spielerspiel lediglich eine Variante und nur schlecht spielbar. Am meisten macht Aztlán mit 4 Spielern Spaß, aber auch mit 3 Spielern ist ein gutes Spielerlebnis vorprogrammiert, welches jedes Spiel völlig anders ist. Spielt man mit einer Gruppe aggressiver Spieler, so werden selten Bonuskarten für das Koexistieren gezogen. Spielt man mit Pazifisten, so wird der Stapel ein paar mal nachgemischt werden müssen.