06.11.2024

Kutná Hora

 

Kutná Hora nimmt die Spieler mit auf eine spannende Reise in das 14. Jahrhundert, als ein Mönch des Zisterzienserordens in der heutigen Tschechischen Republik einen legendären Silberfund entdeckte. Diese Entdeckung löste einen Silberboom aus, der die Region prägen sollte. Als Spieler steigen wir direkt ins Geschehen ein: Auf einem leeren Spielfeld errichten wir die Stadt, die heute als Kuttenberg bekannt ist. Die Mischung aus historischem Kontext und strategischem Spiel macht Kutná Hora zu einem interessanten Erlebnis.
 

Kutná Hora kombiniert verschiedene Spielmechaniken, darunter Area Control, Handmanagement, Städtebau und Marktmanipulation. Die Spieler schlüpfen in die Rollen von Anführern dreier Zünfte und konkurrieren darum, die Stadt mit Industrie zu beleben und wertvolle Silber- und Erzlagerstätten zu erschließen. Ziel des Spiels ist es, am Ende die meisten Siegpunkte zu sammeln, die durch verschiedene Aktionen und den Bau von Gebäuden verdient werden.

Das Herzstück des Spiels ist ein einfaches, aber strategisches Aktionssystem. Jeder Spieler erhält zu Beginn sechs wunderschön gestaltete Aktionskarten, die während des gesamten Spiels unverändert bleiben. Dies fördert strategisches Denken und zwingt die Spieler dazu, ihre Züge effizient zu planen. Jede Karte bietet zwei Aktionsmöglichkeiten, die davon abhängen, wie sie gespielt wird. Pro Runde haben die Spieler die Möglichkeit, fünf Aktionen basierend auf ihren verfügbaren Karten durchzuführen, wobei die letzte Karte ungenutzt bleibt.

Die Aktionen, die den Spielern zur Verfügung stehen, umfassen:
•    Einkommen generieren: Spieler können Ressourcen verkaufen und damit Geld verdienen.
•    Baurechte sichern: Dies ermöglicht den Zugriff auf bestimmte Gebäude.
•    Bauplätze beanspruchen: Spieler können bestimmte Bereiche auf dem Spielfeld für den Bau von Gebäuden reservieren.
•    Gebäude errichten: Der Bau von Gebäuden bringt Punkte und Boni.
•    Bergwerk erweitern: Dies ist entscheidend für den Zugang zu wertvollen Ressourcen.
•    Kathedrale St. Barbara besuchen: Diese Aktion gewährt einzigartige Boni, die den Spielern strategische Vorteile verschaffen.
•    Joker-Aktion: Diese erlaubt es, eine der anderen Aktionen durchzuführen, hat jedoch Auswirkungen auf die Reputation des Spielers.
 


Eine der Stärken von Kutná Hora ist das Wirtschaftssystem. Der Verkauf von Ressourcen erfolgt basierend auf dem aktuellen Marktpreis, der durch ein intelligentes Kartensystem beeinflusst wird. Diese dynamische Marktmechanik sorgt dafür, dass jeder Kauf und Verkauf Auswirkungen auf die Marktpreise hat, was zusätzliche strategische Überlegungen erfordert. Die Rohstoffe existieren nur auf den Spieler-Tableaus, sodass kein aufwendiges Management von Markern erforderlich ist.
Der Bau von Gebäuden erfolgt durch das Reservieren von Gebäudeplättchen, die je nach Standort unterschiedliche Siegpunkte einbringen. Beim Bauen eines Gebäudes werden Bonusfelder auf den Spieler-Tableaus freigeschaltet, die einmalige Vorteile bieten. Neben den eigenen Gebäuden können auch öffentliche Gebäude errichtet werden, die die Patrizier ins Spiel bringen. Diese Gebäude bieten allen Spielern potenzielle Vorteile, was das Spielgeschehen noch spannender macht. Die Interaktion zwischen den Spielern wird durch die Notwendigkeit, sich um Ansprüche auf Bauplätze und Patrizier zu kümmern, zusätzlich verstärkt.

Fazit
Die Spielerfahrung in Kutná Hora variiert stark je nach Anzahl der Spieler. Im Zweispieler-Modus gestaltet sich das Spiel eher trocken und wenig interaktiv. Bauplätze sind selten umkämpft, und die Wahl der Gebäude fällt oft zugunsten einer Seite aus. In der Mine versuchen die Spieler, einen Ausgleich zu schaffen, was zu langen und teilweise langwierigen Spielzügen führen kann.
Im Gegensatz dazu entfaltet das Spiel mit vier Spielern sein volles Potenzial. Hier entwickelt sich ein spannender Wettkampf um Ansprüche, Plätze und Patrizier. Die Spieler müssen strategisch denken und die Züge ihrer Mitspieler genau beobachten, um sich einen Vorteil zu verschaffen. In dieser Konstellation wird Kutná Hora zu einem aufregenden Erlebnis, bei dem jeder Zug bedeutend ist und die Spieler aktiv in das Geschehen eingreifen müssen.

Ein Aspekt, der in Kutná Hora etwas unausgewogen wirkt, ist die Bewertung der Ressourcen. Diese können stark variieren, und die Preise ändern sich nur wenig, unabhängig von Angebot und Nachfrage. Beispielsweise kann ein Spieler, der viel Bier besitzt, zwar anfänglich Geld verdienen, aber Holz bleibt durchgehend die wertvollste Ressource, was die Zunftauswahl stark einschränkt und die strategischen Entscheidungen der Spieler beeinflusst.
Ein weiteres Lob gebührt den Designern für die Verwendung von recycelten Materialien in den Spielkomponenten. Diese sind nicht nur umweltfreundlich, sondern auch detailliert und stehen herkömmlichen Holzmeeple in nichts nach. Das ansprechende Design der Komponenten trägt zu einer attraktiven Spielatmosphäre bei.

Besonders positiv hervorzuheben ist das Regelwerk von Kutná Hora. Es ist sofort verständlich und ermöglicht einen schnellen Einstieg ins Spiel. Die übersichtlichen Blätter ersetzen das Hauptregelheft, sodass die Spieler keine weiteren Nachschläge benötigen, um die Regeln zu verstehen. Dies macht das Spiel besonders einsteigerfreundlich und reduziert die Hürde für neue Spieler.

Insgesamt bietet Kutná Hora eine gelungene Kombination aus klarer und leicht verständlicher Spielmechanik sowie strategischen Entscheidungen. Die Verwendung der Aktionskarten sorgt dafür, dass jeder Zug überlegt und bedeutsam ist. Das Spiel sollte idealerweise mit mindestens drei Spielern gespielt werden, um das volle Potenzial und die Schönheit der Mechanik zu entfalten. Mit seinem durchdachten Design und der ansprechenden Thematik ist Kutná Hora ein unterhaltsames und fesselndes Spiel, das sowohl Gelegenheitsspieler als auch erfahrene Strategen ansprechen wird.


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Kutná Hora: Stadt des Silbers

Erschienen bei HeidelbärGames
Für 2-4 Spieler in ca. 60-120 Minuten ab 13 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier HeidelbärGames)
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05.11.2024

Awimbawé


Aufruhr in der Savanne. Der Löwe ist gefallen - der Thron ist nun leer und das majestätische Erbe wartet auf eine neuen Anwärter.  
Es treten an: Der schwarze Panther und der weiße Tiger. Schlüpfen wir nun also in diese Rollen und sehen, wer sich in Awimbawé, einem 2-Personen Stichspiel, mit der Hilfe der Gefolgschaft durchsetzen kann. 

Ziel von Awimbawé ist es natürlich – als Thronanwärter - die meisten Kronen zu sammeln, indem man kronenträchtige Stiche gewinnt. 


Insgesamt gibt es 28 Karten. Jeweils 6 verschiedene Tiere mit 4 unterschiedlichen Landschaften, sowie 4 Adlern als Trumpfkarten. Jeder Spieler erhält 14 Karten. Neben seinen 6 Handkarten hat Jeder eine Auslage vor sich liegen. Jeweils 4 offene und darunter 4 verdeckte Karten. 
Der Spieler kann seine Karte sowohl aus der Hand, wie auch von den offen ausliegenden Karten wählen. Sobald eine offen ausliegende Karte gespielt wurde, wird die darunter liegende Karte aufgedeckt und steht fortan zur Verfügung. 

Die Regeln sind sehr einfach: Wer kann muss bedienen, wer nicht bedienen kann muss überptrumpfen. Und wer nicht übertrumpfen kann muss ablegen. So weit, so gut. 

Nun befinden wir uns aber in der Savanne und die ausgespielten Tierkarten bringen jeweils Fähigkeiten mit. Sobald die Karte für einen Stich ausgespielt wurde, kann die Tierfähigkeit aktiviert werden. So schlägt eine Maus bspw. immer den Elefanten, obwohl die Maus den kleinsten Wert hat. 3 Kronen hat sie zusätzlich im Gepäck und damit besonders wertvoll. Ein Gepard ist immer der Schnellste und entscheidet, wer den nächsten Stich eröffnet, die Schlange lässt Gegner erstarren und blockiert eine Karte für die nächste Runde. 



Vor Hyänen sollte man sich allerdings in Acht nehmen. Sie bringen zwar drei Kronen, allerdings ist das Spiel sofort verloren, sobald die 4. Hyäne gewonnen ist. 

Neben diesen gewöhnlichen Tierkarten gibt es noch den Adler. Der Adler ist Trumpf und hat daneben die Fähigkeit zu entscheiden, ob man kämpft oder flieht. Entscheidet sich der Spieler für den Kampf, gewinnt er beide Karten. Entscheidet er sich dagegen zu fliehen, verliert er den Stich und erhält nur seinen Adler für den Wertungsstapel. Der Adler ist mächtig, hat aber teilweise Minuskronen.

Ein Durchgang endet, wenn entweder ein Spieler seine 4. Hyäne gewinnt und damit sofort verliert oder ein Spieler keine Karten mehr hat. Im zweiten Fall entscheiden die gewonnen Kronen über den Sieger. 

Wer zwei Durchgänge für sich entscheidet ist Gewinner des Spiels und damit Thronnachfolger. 

Neben der 2-Personen Variante gibt es noch eine Variante für 3 bzw. 4 Spieler. 
Dafür kommen weitere Karten ins Spiel. Ein Tierset mit Eislandschaft, sowie mehrfarbige Karten. 
Beide Varianten Folgen den Regeln des 2-Personen-Spiels. Im Spiel zu viert werden lediglich zwei Teams gebildet. 

Fazit
Awimbawé ist leicht zu erlernen und schnell gespielt. Im Regelheft werden grundlegende Stichspielbegriffe erklärt und daneben gibt es eine Karte mit den Aktionsmöglichkeiten während des Stichs. Awimbawé richtet sich damit scheinbar gezielt an Stichspiel-Anfänger. 


Besonders bei Awimbawé ist natürlich, dass es sich zu zweit spielen lässt. Klassischerweise lassen sich Stichspiele erst ab 3 Personen spielen, bzw. lassen sich ab 3 Personen erst gut spielen. 

Die Tatsache, einen Teil der verfügbaren Karten des Mitspielers zu sehen und daher teilweise die Möglichkeiten zu kennen, klingt spannend. Gezielt können starke Karten durch die Schlange oder das Nashorn blockiert werden. Durch diese ungewöhnliche Mechanik unterscheidet es sich von klassischen Stichspielen.

Es geht nicht darum, die meisten Stiche zu gewinnen, sondern die meisten Kronen. Es ist daher schon erforderlich abzuschätzen und wohl zu überlegen, womit der Stich bedient wird. Insofern man diese Möglichkeiten überhaupt hat, da man ja bedienen muss. 

Ich bin kein großer Fan von Stichspielen, sehr wohl aber von 2-Personen Spielen. Daher wollte ich Awimbawé gerne testen und schauen, ob es mich abholen kann. Nein, das konnte es leider nicht. Der Spielfluss dümpelt etwas vor sich hin. Es werden Karten ausgespielt und abgeräumt. Durch den Bedienzwang kann man nur teilweise einer Strategie folgen. 

Ich sehe Awimbawé eher als Spiel für Gelegenheitsspieler. Mich konnte es leider nicht überzeugen.

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Awimbawé von Mathieu Roussel
Erschienen bei Game Factory
Für 2 (bis 4) Spieler in ca. 20 Minuten ab 10 Jahren

sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Game Factory)
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31.10.2024

Die Artemis-Odyssee


Im Jahr 2019 erschien bei Grand Gamers Guild und dann auch bei Grimspire im Deutschen das Spiel “ Das Artemis Projekt”. Ein Auktionsspiel mit Würfel-Workern und toller Optik. Und nun steht der Nachfolger bereit und zwar “Die Artemis Odyssee”. Aber eins sei schon mal gesagt: spielerisch, wie auch thematisch haben die Titel dann doch nichts miteinander zu tun. Insgesamt möchte man bei Grand Gamers Guild wahrscheinlich eine kleine Welt entstehen lassen und so hat man die Brücke geschlagen, dass die gefundenen Artefakte aus dem Projekt zum Weltraumreisen bei der Odyssee geführt haben.

Beim Spiel von Bruno Faidutti und Serge Laget handelt es sich aber auch eigentlich gar nicht um ein komplett neues Spiel, vielmehr ist es eine Neuauflage des Titels “Ad Astra”, welches u.a. bei Fantasy Flight Games bzw. Heidelberger Spieleverlag erschienen ist. Die Artemis Odyssee ist für 1-5 Spieler ab 14 Jahren und dauert etwa 45 Minuten.



Wie schon eingangs angedeutet, geht es nun in den Weltraum, in welchem wir uns nun ausbreiten möchten. Wir sind in der Lage, in verschiedene Galaxien zu reisen und dort auf Planeten Gebäude zu bauen. Mit der Ausbreitung sammeln wir Punkte und wer zuerst auf die magische Punktzahl von 77 kommt, läutet die letzte Runde ein und der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.

Zu Beginn einer Runde planen wir mittels Handkarten unsere Aktionen, die wir nach und nach verdeckt auf eine Position des Reihenfolgentableaus legen. Welche Position wir wählen ist frei, ist eine Position bereits besetzt, kann diese aber nicht mehr gewählt werden. Ist die Reihe voll beginnt auch schon die nächste Phase und die Aktionskarten werden nun von links nach rechts umgedreht und abgearbeitet.



Nun bekommen wir ein wenig “Puerto Rico”-Vibes, denn von jeder gewählten Aktion partizipieren ALLE Spieler. Der Spieler, welcher die Aktion gewählt hat, bekommt aber einen Vorteil. Die Aktionen sind dabei klar und simpel. So gibt es z.B. sechs Ressourcen im Spiel. Wasser, Lebensmittel, Energie, Xanthium, Yelekite und Zophrite. Auf den Karten gibt es jeweils zwei Ressourcen, die aktiviert werden können, wobei der aktive Spieler wählt welche genommen werden kann. Um welche zu bekommen, muss man aber auch auf entsprechenden Planeten Raumschiffe, Kolonien oder Fabriken haben.

Diese Gebäude zu bauen ist natürlich ebenfalls eine Aktion, dafür muss ich entsprechend Ressourcen abgeben und der aktive Spieler darf dann sogar zwei Gebäude bauen. Auch das Reisen ist eine Aktion, so starten wir alle in unserem Sonnensystem und springen von dort aus in andere Galaxien. Hier hat man sich für acht Sternkreiszeichen entschieden und jeder Spieler hat mit seinen Karten Zugang zu sechs davon, die fehlenden Zwei muss man halt nutzen, wenn Mitspieler diese verwenden. Beim Erkunden darf ich mir die umliegenden Planeten ansehen und eins wählen. Jeder Planet steht dabei für eine Ressource oder für einen Alien Planet!


Diese Alien Planeten möchten wir am liebsten finden, denn wenn ich dort Gebäude baue, erhalte ich sofort Punkteboni und sie liefern mir Artefakt-Karten, die ich für weitere Aktionen verwenden kann. Dann gibt es noch die Aktion “Handeln” bei der ich mit meinem Mitspielern die Ressourcen handeln kann, wenn sich da aber nichts ergibt, kann der aktive Spieler auch mit der Bank handeln. Der erste Wechsel ist 1:1 und steigert sich dann mit jedem weiteren Handeln (2:1; 3:1; etc).

Last but not least gibt es die wichtigen Wertungsaktionen, verwende ich so eine Karte, wähle die genannte Rubrik, die nun gewertet wird, der Spieler der eindeutig die meisten Punkte bekommt, bekommt noch 3 Bonuspunkte und der Spieler mit den wenigsten erhält einen Malus von 2 Minuspunkten. Diese Karte ist danach dann aber aus dem Spiel und kommt erst zurück auf die Hand, wenn ich ALLE verfügbaren Wertungskarten verwendet habe.


Am Ende der Runde bekommen alle ihre Karten zurück (außer Wertungskarten) und eine neue Planung beginnt. Wie erwähnt endet das Spiel sobald ein Spieler 77 Punkte erreicht hat.

Die Artemis-Odyssee ist ein grundsolides Spiel, welches gut funktioniert, mich aber nicht direkt vom Hocker reißt. Der spannendste Teil des Spiels ist immer die Überlegung, welche Aktion ich an welche Stelle lege, unter Berücksichtigung, dass es ja auch ausreichend sein könnte die Aktion des Mitspielers zu nutzen. Das macht Spaß und ist cool. Aber die Aktionen selbst fühlen sich auf Dauer etwas repetitiv an: Ressourcen sammeln, Gebäude bauen, werten! Repeat!


Auch optisch holt mich die Artemis-Odyssee so leider gar nicht ab. Auf dem Tisch sieht es leider nach einer wilden Ansammlung von Plättchen aus und nicht wirklich nach dem Weltraum, Galaxien und Planeten - hier wäre ein Weltraum-Spielmatte perfekt! Auch so hapert es an Symbolik und Übersicht - stehen Gebäude auf den Planeten, ist es zum Teil schwer zu erkennen welche Ressource dort produziert wird, gerade in den ersten Partien und bei den X-Y-Z-Ressourcen…

Übrigens kommen im 2-Personen-Spiel noch Singularitätskarten hinzu, dies sind Ereignisse, die uns etwas schneller vorankommen lassen - gute Idee, die Karten fand ich sehr gut.

Die Artemis-Odyssee macht eigentlich nichts falsch, aber es hebt sich am Ende auch nicht ausreichend ab, um in der Masse der Spiele sich einen Platz in meinem Herzen zu sichern. Wer aber auf die verdeckte Aktionsplanung Lust hat und mit dem Thema was anfangen kann, der sollte hier schon seinen Spaß haben. Anspielen ist angesagt!


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Die Artemis Odyssee von Bruno Faidutti & Serge Laget
Erschienen bei Grimspire
Für 1-5 Spieler in ca. 60-90 Minuten ab 13 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Grimspire)
*es handelt sich um einen Affiliate-Link

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30.10.2024

Tricks and Treats



Mit dieser Rezension vervollständige ich die Halloween-Trilogie, die ich mir bis zu dieser Woche aufgespart habe und nein, es geht nicht um die Filmreihe, sondern um Spiele vom Verlag “Trick or Treat Studios”. Hier könnt ihr bereits Creature Feature und Halloween Party finden und nun geht es weiter mit “Tricks and Treats” aus der Feder von Emerson Matsuuchi, den wir u.a. aus der Century-Reihe kennen. Das Spiel ist für 2-4 Spieler ab 8 Jahren und eine Partie dauert ca. 15-30 Minuten.

Bei “Tricks and Treats” geht es darum unsere Süßigkeiten-Beute gerecht aufzuteilen, dafür liegen in der Tischmitte Körbe aus, stets zwei mehr als Spieler am Tisch und wenn man möchte noch zwei Spezial-Körbe, die ein wenig Pfiff und Abwechslung ins Spiel bringe, dazu später nochmal mehr.


Jeder Spieler beginnt mit zwei Süßigkeiten-Karten auf der Hand und im eigenen Zug zieht man eine hinzu, wählt dann eine und spielt diese zu einem ausliegenden Korb. Vor der Partie wurde jedem Spieler verdeckt ein Korb zugeordnet und natürlich möchte man nun so viel Süßes wie möglich in diesen Korb bekommen. Aber Achtung: Andere Spieler können in ihrem Zug den Verdacht äußern, dass ein gewisser Korb zu einem gehört. Ist das korrekt, ist der ertappte Spieler sofort ausgeschieden. Stimmt die Vermutung jedoch nicht, dann ist der Ankläger raus!

So wird gespielt, bis entweder die Endkarte aufgedeckt wird oder eben nur noch ein Spieler übrig bleibt.


Auch Tricks and Treats ist ein kleines, lustiges Kartenspiel mit super Thema für die Halloween-Zeit. Der Deduktionspart bringt natürlich etwas Pfeffer rein, allerdings kommt dieser dann doch weniger zum Einsatz, weil man eben nicht ausscheiden möchte, dennoch sollte man natürlich nicht zu offensichtlich handeln. Nach dem Pfeffer braucht man aber auch Salz und das sind die besonderen Körbe. Davon gibt es einige und nur zwei kommen zum Einsatz je Spiel, da ist also gut Abwechslung dabei. Häufig sorgen diese dafür, dass sich am Spielende nochmal Karten oder Körbe nach gewissen Regeln bewegen oder im Laufe des Spiels ähnliches passiert. Die machen wirklich Spaß!

Es gibt auch noch weitere Varianten und Vorschläge, z.B. ohne Ausscheiden, dafür aber mit Punkten, wenn man im Laufe der Partie richtig geraten hätte. Ebenfalls eine schöne Idee.


Alles in allem finde ich Tricks and Treats recht unterhaltsam. Leider wird man in Deutschland nicht so leicht rankommen und natürlich wird man es auch nur an Halloween so richtig fühlen, wer aber die Gelegenheit bekommt, sollte es für einen schmalen Taler mitnehmen.

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Tricks and Treats von Emerson Matsuuchi
Erschienen bei Trick or Treat Studios
Für 2-4 Spieler in ca. 10 Minuten ab 8 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Trick or Treat Studios)
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28.10.2024

Creature Feature


Zum Zeitpunkt in der ich diese Review verfasse, ist es noch eine Woche bis Halloween und was wäre da nicht passender als ein Spiel von Trick or Treat Studios. Bei Creature Feature handelt es sich um ein Kartenspiel aus der Feder von niemand geringeren als Richard Garfield (Mr. Magic the Gathering) für 3-6 Spieler ab 14 Jahren und dauert ca. 15-30 Minuten.

Bei Creature Feature übernehmen wir die Rolle von Agenten, welche Ihre Horrorfiguren in den ausgeschriebenen Filmen unterbringen möchten. In jeder Runde gibt es hier einen “Feature Film” und einen “Kurzfilm” zur Ausschreibung. Zu Beginn wählen wir zwei Karten mit unseren Günstlingen, die es in den Werten 1 bis 11 gibt. Eine Karte legen wir offen auf das Feld für den “Co-Star” und die andere verdeckt auf das Feld für den potentiellen Star des Films.


Die höchste Kombinationssumme aus Co-Star und Star wird am Ende den Zuschlag erhalten, weswegen wir nun in der folgenden Runde anhand der offenliegenden Karten abschätzen müssen, wie gut wir mit unserer Kombi liegen. Dabei kann natürlich ordentlich geblufft werden. Reihum wird abgefragt, ob man sich auf den Feature Film bewerben möchte, falls man das nicht will, rutscht man runter zum Kurzfilm, auch dort kann ich abwinken, wenn es evtl. bessere Konkurrenz gibt. Dann werde ich auf jeden Fall je einen Punkt für die Karten bekommen - also besser als nichts, was der Fall ist, wenn man die Rollen nicht bekommt.

Hat sich jeder entschieden, wird die Star-Karte bei jedem aufgedeckt und auf Basis der Ergebnisse erhält der Spieler den Zuschlag und somit das Plättchen für den Film mit den aufgedruckten Punkten. Aber nicht nur das, sondern auch alle Karten der Mitspieler, die sich beworben haben. Sie kommen verdeckt auf einen Stapel und jede verdeckte Karte ist einen Punkt wert. Die jeweiligen Figuren haben aber auch individuelle, höhere Punkte - wie komme an diese heran? Mit einem Twist!!


Ein Twist gelingt mir dann, wenn der Co-Star einen höheren Wert als der Star hat und wenn ich mit dieser Kombi den Film gewinne, in dem alle Kontrahenten freiwillig ausgeschieden sind, dann kann ich sie offen ablegen und erhalte die aufgedruckten Punkte. Bleibt eine Konkurrenz und hat einen niedrigeren Wert, aber keinen Twist, dann gewinnt dennoch die Konkurrenz. Einige Figuren bringen noch Sonderfähigkeiten bzw. Wertungsänderungen mit sich, gewinne ich z.B. den Film mit dem “mickrigen Menschen” (Wert 1) dann darf ich diese Karten offen ablegen (auch ohne Twist) und erhalte 5 Punkte! Das Alien erlaubt mir zwei Karten zu ziehen usw usw.

Im recht großen Deck an Karten gibt es auch noch Helfer (wie z.B. Igor oder ein Butler), die mir weiteren Einfluss erlauben. Der Butler z.B. erlaubt mir auch, den Co-Star verdeckt auszulegen und die Krankenschwester bringt mir mehr Karten auf die Hand.

Der Spieler mit den meisten Punkte nach der vorgegebenen Rundenanzahl, ist der erfolgreichste Filmagent und gewinnt das Spiel.


Creature Feature hat mir in den bisherigen Partien wirklich sehr viel Spaß gemacht. Ein wenig erinnert das ganze an ein Pokerspiel, nur dass man hier bereits eine Karte zeigt und daraufhin abschätzen muss, wie man steht. Es birgt ausreichend Spannung und Reiz und spielt sich dabei ziemlich flott. Das Thema ist natürlich komplett austauschbar, wurde aber hervorragend illustriert und bringt Kino-Flair an den Tisch. Auch der Startspieler-Marker ist grandios (siehe Foto). Was soll ich sagen, wer auf Bluff- und Bietspiele Lust hat, der sollte hier eine gute Wahl haben, wenn man dazu noch eine Beziehung zum Thema findet, umso besser! Schade nur, dass es da bisher keinen deutschen Verlag gibt.

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Creature Feature von Richard Garfield
Erschienen bei Trick or Treat Studios
Für 3-6 Spieler in ca. 15-30 Minuten ab 14 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Trick or Treat Studios)

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27.10.2024

Halloween Party



KLOPF KLOPF!! Halloween steht vor der Tür und damit auch tolle Kostümpartys. Beim Spiel Halloween Party sind wir jeweils Ausrichter einer solchen Party und möchten die punkteträchtigsten Gäste anlocken. Das Spiel für 3-5 Spieler ab 8 Jahren stammt aus der Feder von Bruno Faidutti und Gwenael Bouquin und dauert ca. 15-30 Minuten. Das Spiel hat bereits 20 Jahre auf dem Buckel und könnte man somit wohl als Frühwerk von Herrn Faidutti bezeichnen, den wir von Spielen wie Citadels und Raptor kennen.

Halloween Party ist ein Kartenspiel mit Bluff-Element, bei dem wir am liebsten Geister, Vampire, Monster und Skelette sammeln möchten, denn die bringen uns alle Punkte. Bin ich dran, wähle ich eine Karte aus meiner Hand und bietet sie mit einem netten “KLOPF KLOPF” einem Mitspieler an. Dieser muss nun entscheiden, ob er die Tür öffnet und den Gast auf seine Party lässt oder abweist, dann geht der Gast eben zu mir.


Natürlich gibt es aber auch Gäste, die wir nicht auf unserer Party haben möchten. So gibt es den kopflosen Reiter, der dafür sorgt, dass die größte Gruppe meiner Gäste zum Gegenspieler wandert und der Sensenmann nimmt die Gruppe ganz aus dem Spiel. Auch Gastgeber, die es für jede Gruppe gibt, sind nicht so gern gesehen, denn die nehmen ebenfalls einen Gast weg und bringen sie zur anderen Party.

Möchte ich solche Abwanderungen verhindern, sollte ich versuchen, an den Türsteher zukommen. Auch Musiker sind toll, sie verdoppeln die Punkte der jeweiligen Gruppe. Nachtschwärmer hingegen sind Minuspunkte. Ach ja, und die Kürbisköpfe sind die wahren Stars jeder Party und bringen daher jeweils 3 Punkte!


Das Spiel endet, sobald alle Karten verbraucht wurden und der Spieler mit den meisten Punkte hat die tollste Halloween Party geschmissen und gewonnen.

Halloween Party birgt jetzt nichts Überraschendes, bei dem Alter auch kein Wunder, aber dennoch bringen die Runden immer Spaß, wenn man sich darauf einlässt. Die Gäste wandern hin und her und man muss hin und wieder gut einstecken können, wenn es schräg kommt. Gerade wenn es den Anschein macht, dass man aktuell die beste Crew am Start hat, wird man plötzlich jede Menge neue Gäste anklopfen haben.


Wer ein gutes Gedächtnis hat, der wird im Laufe des Spiels erahnen können, was die Mitspieler da anbieten, denn man nimmt stets neue Karten aus einer offenen Auslage, sodass es jetzt nicht nur reines Glück ist.

Halloween Party macht sich gut, als Filler-Spiel an einem Spieleabend, speziell rund um Halloween natürlich. Mehr auch nicht.

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Halloween Party von Bruno Faidutti und Gwenael Bouqin
Erschienen bei Trick or Treat Studios
Für 3-6 Spieler in ca. 20 Minuten ab 10 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Trick or Treat Studios)
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25.10.2024

Snack Rabbits



Zweimal im Jahr präsentiert uns AMIGO ihre Neuheiten im Frühjahr und im Herbst, meist ein Mix aus kleinen Würfel- und Kartenspielen. Auch “Snack Rabbits” ist eine Neuheit aus dem Frühjahr mit Würfel und Karten. Dazu gesellen sich “Push-Your-Luck” und “Set Collection”.

Die Autoren Trevor Benjamin und Brett J. Gilbert schicken uns als Hasen auf Beutezug und so möchten wir über Gartenzäune hopsen und Gemüse stehlen. Und diese Autoren sind wahre Schwergewichte in der Szene, so hat uns Trevor Benjamin schon die Undaunted-Reihe und War Chest gebracht und Herrn Gilbert kennen wir von der Gilde der fahrenden Händler. Snack Rabbits ist für 2-4 Spieler ab 7 Jahren und dauert ca. 20 Minuten.



Im Spiel liegen sechs Zäune aus, die jeweils einem Würfelwert zugeordnet sind. Zu Beginn deines Zugs ziehst du eine Gemüsekarte, die ebenfalls einen Würfelwert zeigt. Diese Karte wird nun zum passenden Zaun gelegt. Befindet sich eine Sonne auf der Karte, darf man eine weitere Karte ziehen, andernfalls geht es weiter und ich entscheide nun, ob ich mit meinem Würfel werfen möchte.

Möchte ich das tun, muss ich einen Zaun (bzw. Wert) ansagen und mindestens diesen Wert mit EINEM Würfel erreichen. Da die Chancen mit einem Würfel relativ gering sind, kann man aber auch passen und darf sich stattdessen einen weißen Würfel nehmen, sodass man theoretisch in der nächsten Runde schon zwei Würfel hätte.



In dieser Form spielen wir so lange, bis wir den Bauern im Gemüsestapel aufdecken, wir Hasen rennen schnell weg und zählen nun unsere Beute. Wer die meisten Karten einer Gemüsesorte hat, bekommt die dazugehörigen Punkte gut geschrieben und wer nach Auswertung aller Gemüsesorten die meisten Punkte hat, gewinnt das Spiel!

Snack Rabbits ist ein schönes Familien-Push-Your-Luck-Spiel, in dem man gut abwägen kann, ob man das Risiko nimmt und alles auf die “5” setzt, um auf jeden Fall die Tomaten zu bekommen oder ich warte ab und erhöhe meine Chance. Aber ZACK hat mein Mitspieler die 5 geworfen und weg sind die Tomaten… Für den Preis bekommt man die bekannte Amigo-Qualität, auch die Optik ist passend zum Thema und Zielpublikum. In meinen Runden mit der Familie hat es allen gut gefallen.



Das Spiel kommt zwar unaufgeregt daher, aber liefert absolut solide Spiele-Kost mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis.

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Snack Rabbits von Trevor Benjamin & Brett J. Gilbert
Erschienen bei AMIGO
Für 2-4 Spieler in ca. 20 Minuten ab 7 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier AMIGO)






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